Stemel. Das trübe Aprilwetter passte zum wenig erfreulichen Anlass. Dr. Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin der IHK in Arnsberg, und der Arnsberger Spediteur Hubertus Gössling als Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses stellten am Montag die schlechteste Landesstraße im Hochsauerlandkreis vor. Unter einer ganzen Reihe aussichtsreicher Kandidaten fiel die Wahl auf die Ortsdurchfahrt Stemel im Zuge der L 519 zwischen Sundern und Hachen. Am dortigen Buswartehäuschen prangt jetzt ein Schild, das die etwa 10.000 bis 12.000 täglich vorbeifahrenden Fahrzeuge auf diesen wenig charmanten Titel hinweist.
Viele Weltmarktführer sind auf Landesstraßen angewiesen
„Gute Straßen sind essentiell, für die Unternehmer und für ihre Mitarbeiter,“ sagte Dr. Lange und verwies darauf, dass es in Südwestfalen über 140 Weltmarktführer gebe, die ihre Rohstoffe bekommen und ihre Produkte in alle Welt schicken müssten. „Südwestfalen als drittstärkste Industrieregion Deutschlands ist mit seinem eher grobmaschigen Autobahn- und Bundesstraßennetz auf die Landesstraßen angewiesen und von deren Zustand ganz besonders betroffen,“ sagte die IHK-Chefin. Und dass der nicht gut sei, mache die IHK schon viele Jahre zum Thema. „Inzwischen liegt der Anteil schlechter Strecken in der Region infolge unterlassener Investitionen und der besonderen Witterungsanfälligkeit bei fast 60 Prozent und damit signifikant über dem Landesdurchschnitt.“
IHK-Verkehrsausschuss kürt zum zweiten Mal die schlechteste Landesstraße
Hubertus Gössling sagte, dass das leidige Thema dem Verkehrsausschuss schon lange unter den Nägeln brenne und sich der Zustand der Straßen immer weiter verschlechtere, was durch eine Studie der Uni Siegen auch wissenschaftlich belegt sei. „Wir fahren derzeit auf Substanz,“ sagte der Spediteur. Deshalb habe sich der IHK-Verkehrsausschuss entschlossen, den Finger deutlich in die Wunde zu legen und zum zweiten Mal nach 2002 die schlechtesten Landesstraße der Region zu küren. „Als Testpilot haben wir deshalb Stephan Britten losgeschicht, der die Schlaglöcher am eigenen Steiß erfahren hat“, so Gössling.
„Testpilot“ untersuchte rund 400 Kilometer Landesstraßen
Britten, Dipl. Ingenieur und Standort-Referent bei der IHK, hatte bei seiner Untersuchung rund 400 Kilometer auf den schlechtesten heimischen Landstraßen zurückgelegt. In die Wahl der Spitzenreiter ist neben dem schlechten technischen Zustand auch die Verkehrsbelastung und die Verbindungsfunktion der Strecke miteingeflossen. Zehn Landesstraßen im Hochsauerlandkreis standen letztlich in der engeren Auswahl, dazu vier im benachbarten Kreis Soest, der ebenfalls zum IHK-Gebiet gehört, wo die Probleme nach Brittens Einschätzung wegen anderer Topographie und Witterung aber nicht so extrem sind.
Insgesamt acht der schlechtesten 14 Landesstraßen der IHK-Region liegen im Bereich von Arnsberg und Sundern:
- L 519: Ortsdurchfahrt Sundern-Stemel
- L 537: Ortsdurchfahrt Arnsberg-Holzen
- L 544: Arnsberg-Ainkhausen
- L 685: In der Flamke (Sundern)
- L 686: Sundern-Westenfeld
- L 735: Arnsberg-Wennigloh
- L 732: Arnsberg-Neheim – Ense-Höingen
- L 735: „Lattenberg“
Als schlechteste Strecke im Kreis Soest hatten Dr. Lange und Gössling am Vormittag die L 670 Möhnesee-Berlingsen als wichtige Verbindung zwischen Körbecke und der Kreisstadt Soest präsentiert.
Bürgermeister Lins: „Dankbar, dass Sunderns Lebensader in den Focus rückt“
„Es gibt Trophäen, die man lieber nach Hause trägt,“ sagte Sunderns Bürgermeister Detlef Lins, der ebenfalls vor Ort war. Er sei der IHK aber auch dankbar, dass sie den Finger in die Wunde lege und die Situation im Röhrtal, den schlechten Zustand dieser „Lebensader von Sundern“, der Verbindung zur Autobahn in Hüsten, in den Focus rücke. Lins erinnerte daran, dass die Stadt Sundern zweigleisig fahre, weiter auf die Ortsumgehungen in Hachen und Stemel hoffe. In Hachen sei nach der Enttäuschung im Vorjahr erneut der Antrag gestellt, die Umgehung in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, was auch durch eine kleine Anfrage von MdL Klaus Kaiser im Landtag unterstützt werde. In Stemel laufe die Umweltverträglichkeitsprüfung für die L 519n und es könnten noch Jahre vergehen, bis eine Realisierung in Frage komme. Jetzt habe er aber ein bißchen Hoffnung auf positivere Signale, um zügiger ins Ziel zu kommen, sagte Lins mit Blick nach Wenholthausen, wo die dort im Jahr 2002 von der IHK auserwählte schlechteste Landstraße der Region wenige Jahre später saniert war.
IHK will mehr Investitionen und andere Ausrichtung der Mittelvergabe
Der IHK geht es allerdings nicht um die Sanierung einzelner Straßen, sondern sie fordert von der Landesregierung und dem Landtag ein Ende der chronischen Unterfinanzierung des Landesstraßenbaus und generell mehr Mittel für Neu- und Ausbau wie auch Unterhaltung, aber auch eine Verteilung der Mittel, die die Besonderheiten Südwestfalens mehr berücksichtigt. Nicht nur die reine Belastung der Strecke, auch die Ausweichmöglichkeiten müssten bei der Mittelvergabe berücksichtigt werden, sagt Stephan Britten. In anderen Landesteilen könnten schlechte Straßen häufig umfahren werden, in den Tälern des Sauerlandes gebe es diese Ausweichstrecken oft aber nicht. Britten berichtete von einem Sauerländern Unternehmer, der sich scheute, einen chinesischen Kunden ins Werk einzuladen, weil die letzten paar Kilometer von Schlaglöchern übersät waren.
5 Antworten
Ich bin heute mit meinem Hänger mit hoch aufstehendem Segelboot durch Stemel gefahren und hatte ständig Sorge, dass ich das Boot ablade. Ich bin im Zickzack um die Löcher herumgefahren doch aufgrund der Vielzahl der Aufbrüche kam ich nicht umhin, letztlich mit 30 km/h durch Stemel zu fahren. Ein Skandal sowas!
und als nächstes wird der schlechteste Bürgermeister im HSK gesucht.
In Sundern werden Strassen saniert, da stelle ich mir als Bürger die frage, wurde die Feststellung zur Sanierung Nachts im dunkeln von der Stadtverwaltung ( Strassenbauamt) gemacht, z.b Enkhauserstr. die wurde jetzt in den letzten 15 Jahren 2 mal saniert, und warum ?
und in Stemel wohnen die Leute noch wie vor 50 Jahren, Strom gibt es über Hochspannung ans Haus, 7 verschiedene Strassenbeleuchtungen ! ohne LED, und mancher Feldweg sieht besser aus wie diese Strasse, Bürgersteige suchst du auch vergebens, und das schlimme ist das sich ein Herr Lins, der eigentlich verantwortlich ist, noch hier mit einen Daumen nach unten hier ablichten lässt, traurig traurig traurig Herr Bürgermeister
In Sundern werden Strassen saniert, da stelle ich mir als Bürger die frage, wurde die Feststellung zur Sanierung Nachts im dunkeln von der Stadtverwaltung ( Strassenbauamt) gemacht, z.b Enkhauserstr. die wurde jetzt in den letzten 15 Jahren 2 mal saniert, und warum ?
und in Stemel wohnen die Leute noch wie vor 50 Jahren, Strom gibt es über Hochspannung ans Haus, 7 verschiedene Strassenbeleuchtungen ! ohne LED, und mancher Feldweg sieht besser aus wie diese Strasse, Bürgersteige suchst du auch vergebens, und das schlimme ist das sich ein Herr Lins, der eigentlich verantwortlich ist, noch hier mit einen Daumen nach unten hier ablichten lässt, traurig traurig Herr Bürgermeister
Wenn ein Herr Nic Nolte so über den Bürgermeister herzieht, sollte er wissen, daß nicht der Bürgermeister für die L519 in Stemel zuständig ist, sondern die rot-grüne Landesregierung! Ansprechpartner ist daher nicht das Rathaus, sondern Straßen.NRW – soviel sollte man schon wissen…