Die Gründe der Kostensteigerung seien vielfältig, so der Bürgermeister.
- So habe sich die 2015 angenommene Preissteigerung des Baukostenindex von jährlich drei Prozent angesichts der baukonjunkturellen Lage als unzureichend erwiesen.
- Das Herrichten und Erschließen der temporärenUnterbringung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei teurer als erwartet, auch wenn mit den glücklicherweise zur Verfügung stehenden eigenen Immobilien auf den Aufbau eines Containerausweichstandorts verzichtet werden könne.
- Neue Erkenntnisse aus den Bauwerksuntersuchungen führten zu unvermeidbarem Mehraufwand bei der Chloridbelastung der Garage, der Abdichtung des Kellers und statischen Gegebenheiten.
- Da sich die Anforderung zugunsten eines höheren energetischen Standards verschoben haben, habe auch die technische Ausstattung einen höheren Kostenansatz erforderlich gemacht.
- Der Anspruch der Barrierefreiheit der Stellplätze im Außenbereich erfordere die Anhebung des Geländes erreicht, wobei sich die zu bearbeitende Fläche um ein Drittel auf fast 20.000 Quadratmeter erhöht.
- Auch die Baunebenkosten haben sich erhöht, da weitere Planungsleistungen wie Bürofachplanung und Küchenplanungsowie gründlichere Bausubstanzuntersuchungen nötig geworden seien.
Bereits direkt nach dem Wettbewerb hat es aber auch Überarbeitungshinweise mit dem Ziel der Kostenreduzierung gegeben. Das hat unter anderem zum Verzicht auf die Dachterrasse, die Tiefgarage und die Photovoltaik in der Fassade und eine geänderte Dachöffnungen im Westtrakt geführt.
Einsparpotentiale werden gesucht
Wie geht es weiter? Im Januar 2019 starten Workshops im kleinen Kreis mit der Baukommission und den Fachplanern zur Erarbeitung von Einsparpotentialen. Ziel sind die kritische Überprüfung der Kostenansätze und ein Beschluss der Politik in der ersten Ratssitzung des neuen Jahres. Ende Februar soll der Förderantrag beim Land eingereicht werden. Architekten und Fachingenieure werden weiter an der Entwurfsplanung arbeiten und sollen eine weitere Kostenschätzung bis Juni 2019 vorlegen. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern soll auch weiter an der Bürofachplanung gearbeitet werden. Parallel dazu läuft die Weiterplanung der temporären Unterbringung, um den Rahmenterminplan einzuhalten. Mittlerweile haben sich als Standorte die ehemalige Ruhrschule in Hüsten, wo ein Rechenzentrums und ca. 50 Arbeitsplätze entstehen, das Gebäude der ehemaligen Neheimer Realschule an der Goethestraße und eine Anmietung von Räumen im Gebäude der innogy an der Hellefelder Straße in Alt-Arnsberg ergeben. Hinzu kommt die Unterbringung des Zwischenarchivs der Stadtverwaltung in der ehemaligen Stückgutabfertigung am Bahnhof Neheim-Hüsten.
Lenkungsgruppe, Fachgruppe und Baukommission
Die direkte Projektleitung für die Rathaussanierung liegt beim Fachdienst Gebäudemanagement. Die Projektleitung für die Freiraumplanung obliegt dem Fachdienst Grünflächen|Forst|Friedhöfe. Für interne Baubesprechungen gibt es eine Lenkungsgruppe mit dem Verwaltungsvorstand, der Projektleitung, dem Personalrat, der Gleichstellungsbeauftragten und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Lenkungsgruppe tagt alle 14 Tage. Hier werden verwaltungsintern Entscheidungen zu Fragen getroffen, die in den Sitzungen der Fachgruppe Baubesprechung zusammen mit den Fachplanern angestoßen werden.
Die Fachgruppe Baubesprechung setzt sich zusammen aus den Fachbeteiligten der Stadtverwaltung und den Fachplanern. Hier werden die Ergebnisse der Planungen des Architekten und der Fachingenieure vorgestellt, erörtert und Entscheidungsvorlagen für die Lenkungsgruppe und die Baukommission erarbeitet. Die Fachgruppe Baubesprechung tagt abwechselnd zur Lenkungsgruppe im 14-tägigen Rhythmus. Mitglieder der Baukommission sind Vertreter der Fraktionen im Rat der Stadt Arnsberg. Die Baukommission wird bei wichtigen Entscheidungen und zum Ende jeder Leistungsperiode eingeladen und informiert. Sie soll Empfehlungen und Hinweise geben. Wichtige Eckpunkte werden vor der Entscheidung besprochen, um einvernehmliche Beschlüsse herbeizuführen.
- Der Link dazu: www.arnsberg.de/rathaussanierung
3 Antworten
Schon jetzt zeigt sich das der Umbau des Rathauses hohe Risiken birgt. Da werden schon im Vorfeld wichtige Teile des Entwurfs gestrichen und trotzdem steigen die Kosten um 7.Mio. Photovoltaik ist ja nicht so wichtig, die kann man streichen. Baunebenkosten sind offenbar auch nicht vorher abschätzbar. Statische Berechnung offenbar im Vorfeld unzureichend durchgeführt worden. Eine Brücke wird nur wegen Fördermitteln gebaut usw. Klar sind Fördermittel verführerisch aber es sind auch Steuermittel. Aber wenn jetzt schon vor Baubeginn die Kosten um über 20 Prozent steigen wird das Ganze immer unkalkulierbarer. Erfahren mit der Elbphilharmonie oder Kölner Messe zeigen das die Kosten bei Großprojekten immer unverhofft steigen. Am Ende wird das ganze vermutlich viel teurer als ein Neubau und immer weniger attraktiv werden.
Inwiefern ist eigentlich der Abg.-Planungschef via Umweg über Gattins Planungsbüro mit „wichtigen“ Gutachter-Büros verquickt?
Eine Brücke wird nur wegen Fördermitteln gebaut usw. Klar sind Fördermittel verführerisch aber es sind auch Steuermittel.
Ist damit die Pizzabrücke gemeint? Wenn hier nicht schnellstens dementiert wird, ist es vorbei mit der Ruhe in der Stadt. Ausnahmsweise muss ich Herrn Schulte-Ladage zu seinem Kommentar Recht geben. Hier versuchen offensichtlich Politik und Verwaltung am breiten Bürgerwillen vorbei zu mauscheln.