Arnsberg/Sundern/Meschede. Die Volksbank Sauerland stellt vom 3. bis 5. August auf ein neues IT-System um. Für die Bankmitarbeiter ein Großereignis mit Urlaubssperre und generalstabsmäßiger Vorbereitung. Und für die rund 65.000 Kunden ein Wochenende, an dem ihnen der gewohnte Service nur sehr eingeschränkt zur Verfügung steht und auf das sie sich vorbereiten sollten, wenn dringende Geldangelegenheiten anstehen. Die Bank nutzt inzwischen alle Informationskanäle, um zu verhindern, das Kunden ab dem 3. August nichtsahnend vor verschlossenen Türen stehen.
Rechtzeitig mit Bargeld eindecken
Am Freitag, 3. August schließen alle Filialen der Volksbank Sauerland – und auch einiger Nachbarbanken im HSK wie der SpaDaKa Oeventrop – um 12 Uhr mittags. Ab diesem Zeitpunkt sind auch die bankeigenen Geldautomaten und das Onlinebanking außer Betrieb. Die Kreditkarten der Volksbankkunden funktionieren an anderen Geldautomaten, im Handel und in der Gastronomie uneingeschränkt, doch nach wie vor hat eine Mehrheit der Kunden keine Kreditkarte. Mit den Bankkarten sind nur Zahlungen von insgesamt 500 Euro pro Tag möglich, sofern die Besitzer älter als 18 sind. Für Jugendliche unter 18 Jahren sind Abhebungen und Zahlungen an diesem Wochenende generell nicht möglich, um zu verhindern, das ihr Konto ins Minus rutscht. Die Geschäftsstellen öffnen am Montag, 6. August wie gewohnt um 8.30 Uhr. Ab 10 Uhr stehen auch Onlinebanking und Onlinebrookerage wieder zur Verfügung. Die Volksbank-Vorstände Michael Reitz und Dr. Florian Müller empfehlen den Kunden, sich für dieses Wochenende rechtzeitig ausreichend mit Bargeld einzudecken. Überweisungen, die bis Donnerstag, 12 Uhr eingereicht sind, werden auf jeden Fall noch vor der Umstellung ausgeführt.
Über 400 Banken in NRW werden umgestellt
Grund der großen Software-Umstellung ist eine bundesweite Vereinheitlichung. „Zum Glück passiert das nicht jedes Jahr, aber es stärkt auf jeden Fall die Zukunftsfähigkeit der Volksbank“, sagt Dr. Florian Müller. Nach der Fusion der beiden genossenschaftlichen Rechenzentren gibt Münster sein bisheriges System auf. Deshalb müssen alle über 400 Banken in NRW schrittweise umgestellt werden. Ein Prozess, der Jahre dauert. Über 200 Banken haben es schon hinter sich und alle haben am Montag danach pünktlich wieder aufgemacht.
2000 Schulungsstunden
Vorstand Michael Reitz kennt das künftige System schon, da er bis vor zweieinhalb Jahren in Kassel damit gearbeitet hat. Für die anderen Mitarbeiter ist es aber Neuland und sie mussten intensiv geschult werden. An vier Standorten wurden eigens kleine Hörsäle eingerichtet und inzwischen sind über 2000 Schulungstunden angefallen. Projektleiter Christian Bette, der mit einer 60-köpfigen Projektgrupe seit rund zwei Jahren auf dieses Wochenende hingearbeitet hat, schätzt die Umstellungskosten auf einen mittleren sechsstelligen Betrag.