Arnsberg. „Trotz zahlreicher innen- und außenpolitischer Unwägbarkeiten im Superwahljahr 2017 steigt das Wirtschaftsbarometer der Region weiter an.“ So kommentiert Hauptgeschäftsführerin Dr. Ilona Lange die aktuelle Konjunkturumfrage mit einem Zugewinn des IHK-Konjunkturklimaindex auf jetzt 132 Punkte nach 126 zu Jahresbeginn.
Bau und Industrie besonders zufrieden
Die Binnenkonjunktur läuft nach IHK-Angaben weiter rund. Die Nachfrage aus dem Ausland belebt sich. Investitionsdynamik und Arbeitskräftenachfrage ziehen am Hellweg und im Sauerland an. Mehr als jedes zweite an der Umfrage teilnehmende Unternehmen nennt seine aktuelle Lage „gut“. Besonders hoch ist die Zufriedenheit in Bauwirtschaft und Industrie, wo fast zwei Drittel zu diesem Urteil kommen. Deutlich weniger zufrieden sind die Dienstleister, einschließlich des erstmals zu diesem Zeitpunkt mit befragten Gastgewerbes, und der Handel. In diesen Wirtschaftszweigen gibt nur jedes dritte Unternehmen der Konjunktur die Top-Note.
Dienstleister und Einzelhändler vorsichtiger
„Das Erstaunliche ist, dass so viele Unternehmen für die kommenden Monate mit einer weiteren Verbesserung dieser hervorragenden Ausgangslage rechnen“, bekennt Chef-Volkswirt Dr. Ralf A. Hueß. So befürchten nur ein Prozent der Industrie- und vier Prozent der Bauunternehmen schlechtere Geschäfte; die große Mehrheit erwartet einen besseren oder gleich bleibenden Geschäftsverlauf. Vorsichtiger sind die Erwartungen der Dienstleister, insbesondere in der Verkehrswirtschaft, und der Einzelhändler. Beide rechnen mit einer Abschwächung der Konjunktur im Jahresverlauf. In beiden Wirtschaftszweigen drücken strukturelle Probleme auf die Stimmung: die Konkurrenz aus Osteuropa bzw. aus dem Internet. Mehr Optimismus signalisiert die Tourismuswirtschaft.
Viele wollen Personal ausbauen
Der vorherrschende Konjunkturoptimismus der Unternehmen schlägt sich auch in immer expansiveren Investitions- und Beschäftigungsplanungen nieder. Kein einziges Bau- und nur zwei Prozent der befragten Industrieunternehmen wollen ihren Personalstand zurückfahren, aber rund 40 Prozent ausbauen. Investitions- und in gewissem Umfang auch Beschäftigungszurückhaltung üben Verkehrs- und Tourismuswirtschaft.
Inlands- und Auslandsnachfrage geben derzeit wenig Anlass zur Sorge; Risiken für die Konjunktur sehen die Unternehmen jedoch im sich verschärfenden Fachkräftemangel und in der Kostenentwicklung insbesondere des Faktors Arbeit. „Das sind die aus Sicht der Wirtschaft negativen Begleiterscheinungen des nun schon seit 2010 andauernden Aufschwungs“, erklärt Dr. Hueß, „und Anzeichen für eine beginnende Überhitzung.“