Sundern. Nach dem Sport regt sich auch im Bereich Kultur Widerstand gegen Streichungen der freiwilligen Leistungen im städtischen Haushalt, wie sie im Rahmen der derzeitigen Haushaltsberatungen im Raume stehen. Die kulturschaffenden Vereine haben zu einem Gespräch zur Kulturförderung am Donnerstag, 8. Dezember 2016 um 18 Uhr
in die Stadtgalerie eingeladen. Der Kunstverein hat zudem eine ausführliche schriftliche Eingabe an die Stadt Sundern geschickt und „auf die schwerwiegende Brisanz“ der Streichung von Kulturförderung hingewiesen.
Bedrohte Stadtgalerie als Ort der Diskussion
„Also Ort für das proKultur-Gespräch haben wir die Stadtgalerie gewählt, da sie ja ein exponierter Ort für Kunst ist und dort gerade eine hochkarätige Ausstellung zu sehen ist. Leider wird diese traditionelle und einzigartige Institution in ihrer Existenz auch von der Einstellung der Kulturförderung betroffen sein“, so Anne Knappstein vom Kunstverein, die für die kulturschaffenden Vereine spricht. 15 VertreterInnen der Kultur aus zehn kulturschaffenden Vereinen haben sich vor einer Woche zu einem beratenden Gespräch zur Kulturförderung der Stadt Sundern und der ab 2017 drohenden Einstellung der sogenannten freiwilligen Leistungen für Kultur im Kulturtrichter in Allendorf getroffen. „Gemeinsam haben wir beschlossen die VertreterInnen der Parteien im Rat der Stadt Sundern, Herrn Bürgermeister Ralph Brodel, Herrn Stephan Urny als Leiter des Fachbereichs Arbeiten und Leben in Sundern, Frau Uta Koch als Leiterin des Kulturbüros der Stadt Sundern, aber auch die interessierte Öffentlichkeit zu einem Gespräch zu dem so wichtigen Thema Kultur in Sundern einzuladen“, so Anne Knappstein.
Kulturförderung nur 2,10 Euro pro Kopf
„Wir wissen, dass die Verschuldung Sunderns und die Zahlen, die eine Haushaltssicherung garantieren sollen, sich in einem desaströsen Rahmen bewegen. Wir wissen aber auch, dass die gesamte Kulturförderung in einer Größenordnung von ca. 60.000 Euro gemessen an dem kompletten Haushalt nur eine sehr geringe Ausgabe darstellt, eine Pro-Kopf-Belastung von ca. 2,10 Euro. Diese Summe als sogenannte Freiwillige Leistung zuerst zu streichen, um Kosten zu sparen, kann sich sehr schnell als Milchmädchenrechnung erweisen. Die einfachste Lösung ist hier weder effektiv noch effizient“, heißt es im Schreiben des Kunstvereins an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder. Denn die Kulturschaffenden sehen Kultur auch als Wirtschaftsfaktor für Sundern.
Eigenes Kulturkonzept weiterentwickeln
Der Kunstverein erinnert an das Kulturförderungsgesetz NRW und das gerade mal zehn Jahre alte eigene Kulturkonzept der Stadt. Auch Kulturförderung sei eine Pflichtaufgabe der Stadt. Insbesondere macht sich der Kunstverein für den Erhalt der Stadtgalerie stark. Dieser Ausstellungsort sei landesweit beispiellos mit seiner schlichten Eleganz und „New Yorker Flair“. Hier seien Freizeitkunst, Schülerkunst und Internationale Kunst gleichermaßen zu Hause. Der Kurator Gérard Goodrow sei ein anerkannter Kunstprofi, der exzellente Kunst nach Sundern hole, die hier aber auch verständlich für jedermann vermittelt werde. Aber auch Kinder- und Jugendförderung finde in der Stadtgalerie ihren Raum. „Stellen Sie sicher, dass Sundern den kulturellen Stellenwert behält und weiterentwickeln kann, um das zu sein, was wir alle anstreben und wollen: Sundern, eine Stadt zum Leben und Arbeiten“, endet der Brief an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder.
Das Schreiben an die Stadt im Wortlaut: eingabe-kulturfoerderung