Arnsberg. Als Praktikant hat Christian Heimann die Arbeit des Umweltbüros der Stadt Arnsberg im Jahr 2014 kennengelernt. Daraus ist für den Studenten der Geographie an der Philipps-Universität Marburg gleich ein Thema für seine mittlerweile mit sehr gut abgeschlossenen Bachelorarbeit entstanden.„Die Renaturierung der Ruhr kommt bei der Arnsberger Bevölkerung gut an“, ist sein Fazit.
Studie untersuchte Meinung der Bevölkerung
„Wir haben die ganzen Jahre über sehr positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung bezüglich der Renaturierungsmaßnahmen im Stadtgebiet erhalten“, stellt Gotthard Scheja, Leiter des Umweltbüros der Stadt Arnsberg, fest. „Unsere Frage war aber: Lässt sich dieser Eindruck auch wissenschaftlich belegen? An welcher Stelle gibt es gegebenenfalls noch Verbesserungsbedarf?“ Christian Heimann ist diesen Fragen nun im Rahmen einer mehrwöchigen Befragungsaktion im September/Oktober 2015 nachgegangen. Er hat insgesamt 240 Besucher des Ruhrabschnittes im Binnerfeld in teilstandardisierter Interviewform zu deren Eindrücken gezielt befragt. Die Fragen umfassen die Wahrnehmung, Nutzung und Bewertung verschiedener Aspekte der renaturierten Ruhr und ihrer Umgebung. Daraus lässt sich die Akzeptanz der einzelnen Renaturierungsmaßnahmen abschätzen.
Hohe Frequentierung wird kritisch gesehen
Das Ergebnis: Insgesamt knapp 50 Prozent der Befragten suchen die renaturierte Ruhr und Umgebung im Bereich Binnerfeld mindestens einmal pro Woche auf. Gründe hierfür sind für 60 bis 70 Prozent der Besucher „der Natur nahe zu sein“, „Entspannung“ und „spazieren gehen“. Für rund 75 Prozent wird die innerstädtische Lebensqualität dadurch verbessert. Kritisch wird die hohe Frequentierung dieses engen Ruhrabschnitts gewertet. Weiterhin lässt sich erkennen, dass ein Bedarf an naturrelevanten Informationen besteht. Abschließend stellt die Arbeit fest, dass über 90 Prozent der Besucher die Renaturierung als mindestens „gut“ bewerten, so dass die Maßnahme aus gesellschaftlicher Perspektive als großer Erfolg zu bewerten ist.
Weitergehendes Forschungsprojekt geplant
„Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen die unterschwelligen Wahrnehmungen im Umweltbüro und fließen in das laufende Projekt ‚Wildnis in der Stadt‘ mit ein“, erklärt Gotthard Scheja. Darüber hinaus ist ein weitergehendes Forschungsprojekt mit der Uni Marburg und der Uni Duisburg/Essen geplant, das über eine kontinuierliche Betrachtungsweise Aufschluss über Aspekte der Akzeptanz gibt. Diese Ergebnisse können dann sehr nützlich für andere Kommunen sein, die Renaturierungsmaßnahmen durchführen. Arnsberg nimmt hier eine Vorreiterrolle ein.“