Arnsberg. „Die Rekordwerte im Januar waren kein Strohfeuer. Eine robuste Binnenkonjunktur und stabile Exporte prägen auch den bisherigen Jahresverlauf.“ So kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Ilona Lange die Ergebnisse der Frühsommerumfrage ihres Hauses. Zwar sei der Konjunkturindikator um vier Punkte auf jetzt 124 gefallen, das Klima bleibe damit aber freundlich.
„Selten große Gesamtzufriedenheit“
Branchenübergreifend ist die Wirtschaftslage nach wie vor ausgesprochen positiv. Der Saldo aus „Gut“- und „Schlecht“-Urteilen beträgt 36 Prozent. Zu Jahresbeginn lag er um sechs Prozentpunkte darüber. Doch hat sich der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage mit „schlecht“ beschreiben, von acht auf sieben Prozent verringert. „Eine derart große Gesamtzufriedenheit gab es äußerst selten in den vergangenen Jahren,“ so IHK-Volkswirt Stefan Severin. „Bemerkenswert ist das Ergebnis der Bauwirtschaft: Jeder zweite Betrieb spricht hier von einer guten Wirtschaftslage, in der Industrie sind es 45 Prozent.“
Handel erfreut die Inlandsnachfrage, Industrie das Auslandsgeschäft
Bei der Prognose für die kommenden Monate bleibe der Daumen nach oben gerichtet. 24 Prozent der Befragten blicken optimistisch in die Zukunft, ein „schlechter“ erwarten elf Prozent. Gute Aussichten für den privaten Verbrauch haben die Erwartungen besonders im Handel steigen lassen. Doch nicht nur die Inlandsnachfrage sorge für Konjunkturimpulse. Wieder baue vor allem die Industrie auf gute Auslandsgeschäfte. 24 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe rechnen mit steigenden, fünf Prozent mit sinkenden Exporten.
„Kaum Impulse für Arbeitsmarkt“
Gefragt nach den größten Konjunkturrisiken führt – noch immer – der Faktor Arbeitskosten. Von vier auf zwei gerutscht sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, gefolgt vom Inlandsabsatz und dem Fachkräftemangel. Die Inlandsinvestitionen stellen auch weiterhin den Wermutstropfen der Konjunktur. Zwar geben 24 Prozent der Unternehmen an, ihr Engagement auszudehnen, doch planen 20 Prozent mit weniger Investitionen. Als Folge der guten Auslastung wird vor allem in den Ersatz investiert. „Kapazitätserweiterungen in größerem Stil, die dem Aufschwung Nachhaltigkeit verlieh, sind noch immer nicht in Sicht“, so Stefan Severin. „Die meisten Investitionen entfallen auf die Industrie, den kräftigsten Rückgang kündigt der Einzelhandel an. Für den Arbeitsmarkt sind kaum Impulse zu erwarten. Die Personaleinstellungen gleichen die zu erwartenden Abbauten in Industrie und Gütertransportgewerbe fast aus. Für zusätzliche Beschäftigung fehlt vielerorts das Arbeits- und Fachkräfteangebot.“











