Zunächst geht es allerdings erst mal in die andere Richtung. Fachbereichsleiter Stephan Urny kündigte an, dass die bisherigen Nutzer die Stockumer Halle bis zum 15. Dezember räumen werden. Danach werde es einige Umbauarbeiten im Sanitär- und Küchenbereich geben, so dass die Halle ab Januar belegt werden könne. „Mit 40 bis 50 Personen, denn wir wollen den sozialen Frieden und belegen nicht so dicht wie manch andere Kommune,“ sagte Urny und ging auch auf Auseinandersetzungen in anderen Sunderner Unterkünften ein, die den Weg in den Polizeibericht gefunden hatten. Hier habe man die Streithähne räumlich getrennt und seitdem sei Ruhe.
Urlaubssperre im Fachbereich
Im Vergleich sei Sundern bei den Unterbringungsmöglichkeiten noch gut aufgestellt, sagte Brodel und wies dabei auch vereinzelte Kritik, die Stadt habe zu spät reagiert, zurück. Die dramatische Entwicklung ab September habe niemand voraussehen können. Anfang des Jahres habe es nur 17 Zuweisungen im Monat gegeben, im August mit 39 vergleichsweise immer noch wenig. Im September seien dann 106 Menschen gekommen, im Oktober 117. Die aktuelle Novemberzahl lag während des Pressegesprächs bei 91, doch Urny kündigte an, dass man auch in diesem Monat wieder die 100 erreichen werde, da für jeden der verbleibenden Werktage Neuankömmlinge angekündigt seien. Und auch im Dezember werde es bis zum 23. neue Zuweisungen geben, erst danach solle es eine kurze Weihnachtspause geben. „Der Fachbereichsleiter hat deshalb auch schon Urlaubssperren verhängen müssen,“ sagte der Bürgermeister.
Halle oder Container sollen kommen
Für 2016 rechnen Brodel und Urny mit weiterem Zustrom, nennen die Zahl „1000 plus“, und wollen deshalb „deutlich einen Zahn zulegen“. „Wir werden tätig,“ sagte Brodel und kündigte die Errichtung einer großen städtischen Unterkunft an. Die Stadt habe lange genug händeringend nach einer Halle gesucht und viele Gespräche geführt, jetzt werde sie selber bauen. Ob es eine Halle werde, in der man Zelte aufstellen könne, oder eine Containerlösung, sei noch offen, ebenso der Standort, so Brodel. Gesucht werde ein städtisches Grundstück, dass nicht zu nah an anderen Nutzungen liege, aber im Interesse der Bewohner auch nicht zu weit abseits. Brodel appellierte auch erneut an die Sunderner, leere Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Er wisse, dass es davon noch genug gebe. Man wolle die Flüchtlinge bevorzugt in Wohnungen unterbringen. Bisher sei dies in insgesamt 59 städtischen und angemieteten privaten Wohnungen erfolgt.
16 unbegleitete Jugendliche angekündigt

Weitere Auffangklassen
Da alle Flüchtlingskinder der Schulpflicht unterliegen, sind auch weitere Auffangklassen geplant. „Neben der Hauptschule und der Realschule voraussichtlich auch am Gymnasium,“ so Hustadt, der allerdings auf das Problem verweist, dass pädagogische Fachkräfte inzwischen knapp werden. In den Auffangklassen erhalten die Kinder und Jugendlichen morgens zwei oder drei Stunden konzentrierten Deutschunterricht und nehmen danach am regulären Unterricht ihrer Altersgruppe teil.
Zwei neue Spielgruppen
Nicht ganz einfach sei die Situation im Kindergartenbereich, so Hustadt. Hier sei es erklärtes Ziel, dass zumindest die Kinder im Vorschulalter einen Kindergartenplatz bekommen, um die Sprache zu lernen und soziale Kontakte zu finden. Doch sei es leider nicht möglich, bereits voll ausgelastete Gruppen aufzustocken. das mache der Landschaftsverband nicht mit. Neu eingerichtet werden ab Januar allerdings zwei Spielgruppen am Lukas-Familienzentrum.
Lagezentrum der AGMAF im Raum 402
Neu ist auch die AGMAF, die „Arbeitsgruppe Menschen auf der Flucht“, deren Gründung der Bürgermeister Mitte der Woche bereits angekündigt hatte. Dieser Arbeitsgruppe werde der Raum 402, der große Besprechungsraum im 4. Stock des Rathauses zur Verfügung gestellt. Das könne man sich wie ein Lagezentrum bei der Bundeswehr vorstellen, so Brodel.
Bedenkliche Mails
„Noch läuft alles gut!“, fasste Brodel die Situation in Sundern zusammen. Nichtsdesdotrotz seien im Rathaus inzwischen aber auch zwei Mails angekommen, „die uns erschrocken haben“. Diese örtlich nicht zuzuordnenden Mails seien genau in dem Tenor verfasst, den keiner hören wolle. „Wir müssen deshalb alle zusammen aufpassen,“ so Brodel.










