Wie Helmut Melchert erläutert, können bis zu 90 Flüchtlinge in der Turnhalle untergebracht werden. Die Halle selbst sei als Schlafraum vorgesehen, der Gymnastikraum im 1. Stock als Speise- und Gemeinschaftsraum. Auf einen Einwurf aus der Versammlung, dass es in der Halle im Sommer unerträglich heiß sei, versicherte er, dass die Halle im nächsten Sommer nicht mehr als Unterkunft genutzt werden solle. Wie der Blickpunkt am Freitag erfuhr, hat die Stadt inzwischen vorsorglich den Mietvertrag mit den TuS gekündigt für den Fall, dass es nicht doch noch eine Einigung gibt. Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat. Der TuS hat auf seiner Homepage aktuell angekündigt, dass sich sieben Gruppen von Perfect Body Toning bis Zumba ab der kommenden Woche in der Hauptschule treffen. „Ich denke, wir haben mit diesem Raum eine gute Alternative gefunden!“, schreibt dazu Heike Storm von der TuS-Geschäftsstelle.
Bald etwa 84 Plätze am Marienhospital
Melchert berichtete auch von den Schwierigkeiten, auf die Schnelle ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Er appellierte an Vermieter, ungenutzten Wohnraum der Stadt anzubieten, die allerdings nicht gewillt sei, Mondpreise zu zahlen. Laut RWE müsse es in Arnsberg rund 2000 freie Wohnungen geben, was der Netzbetreiber aus seiner Statistik der abgemeldeten Zähler schließe. Melchert berichtete auch, dass die Stadt nicht nur immer wieder einzelne Wohnungen herrichte, sondern voraussichtlich in vier Wochen auch eine neue Unterkunft im ehemaligen Schwesternwohnheim des Marienhospitals im Stadtteil Arnsberg zur Verfügung stehe. Mit dem Klinikum, das auch hier sehr kooperativ gewesen sei, habe man sich bereits geeinigt, jetzt müsse noch die Abstimmung mit der Kindertagesstätte erfolgen. In beiden Gebäuden des ehemaligen Wohnheims gebe es in den jeweils drei leerstehenden oberen Etagen je sieben kleine Zimmer, die jeweils mit zwei Personen belegt werden könnten. Die Zimmer seien in gutem und nahezu bezugsfertigen Zustand, es müsse nur der zweite Rettungsweg gebaut werden.
Regierung braucht Ex-Kreiswehrersatzamt für Büros
Melchert berichtete den Oeventropern auch, dass die ehemalige Bundeswehrimmobilie an der Hansastraße im Stadtteil Arnsberg, die immer wieder ins Spiel gebracht wird, definitiv nicht als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden könne, da die Bezirksregierung die Räume als Büroflächen für die zusätzlichen Mitarbeiter brauche, die sich mit der Flüchtlingsunterbringung beschäftigen. Zum Thema Eggeklinik sagte Melchert, dass nach seinem Kenntnisstand immer noch zwischen Land und Investor verhandelt werde. Da gehe es um das Finanzielle, meint Klaus Büenfeld. Ein Besucher der Versammlung berichtete, er habe in der Vorwoche von der Eigentümerin der Klinik gehört, die Verhandlungen seien geplatzt. So lange die Flüchtlingskrise anhalte und dort so ein Gebäude leer stehe, werde es immer ein Thema bleiben, meinte dazu Klaus Büenfeld.
Hilfe für Flüchtlinge wird in zwei Gruppen organisiert
Längst nicht alle Oeventroper, die in die Schützenhalle gekommen waren, waren allerdings Mitglieder des TuS und von der Hallenschließung betroffen. Viele kamen auch aus anderen Vereinen und Institutionen und waren da, um zu besprechen, wie man den Flüchtlingen helfen könne, wobei auch die TuS-Verantwortlichen deutlich machten, dass ihnen die Flüchtlinge in Oeventrop grundsätzlich willkommen seien und sie ebenfalls helfen wollen. So wurde der zweite Teil des Abends zum angekündigten Runden Tisch, bei dem Themen wie Bettenaufbau, Empfang, Sprachunterricht, Freizeitgestaltung und Jobvermittlung im Mittelpunkt standen. Es wurden eine große Arbeitsgruppe und eine kleinere Lenkungsgruppe gebildet, die sich beide bereits in der kommenden Woche wieder treffen werden.