Hüsten. Die beiden Hüstener Straßen Karl-Wagenfeld-Straße und Maria-Kahle-Weg bekommen neue Namen. Das beschloss der Arnsberger Rat mit breiter Mehrheit. Die neuen Namen werden die Bezirksausschüsse in Hüsten bzw. Hüsten und Herdringen unter Beteiligung der Anwohner festlegen.
Die Hüstener Ratsmitglieder haben es nicht geschafft, eine Vertagung der Entscheidung zu erreichen. Ihren Antrag, den sie nach der Bürgerversammlung am Montag gestellt hatten, unterstützte nur rund ein Dutzend der Ratsmitglieder. Im Vorfeld der Ratssitzungen hatten die Fraktionen sich kurzgeschlossen und zu einer gemeinsamen Marschrichtung gefunden. Man müsse hier Inhalt und Verfahren getrennt betrachten, sagte CDU-Fraktionschef Klaus Kaiser. Das Verfahren, so SPD-Fraktionschef Ralf Bittner, sei wirklich suboptimal gelaufen. Beide waren sich einig, dass Fehler gemacht worden seien bei der Information und Beteiligung der Bürger, aber auch, dass man politisch klar machen muss, dass es in Arnsberg keine Straßenbenennungen nach Nazigrößen geben darf, dass man „die braune Soße nicht will“. Und da spiele auch keine Rolle, ob die Betroffenen damals in der ersten oder fünften Reihe gestanden hätten oder außerhalb der NS-Zeit etwas besonderes geleistet haben, so Gerd Stüttgen (SPD).
Einstimmig fasste der Rat zunächst zwei Grundsatzbeschlüsse: Straßenbenennungen nach Personen mit eindeutiger NS-Vergangenheit soll es in Arnsberg nicht mehr geben und Neubenennungen sollen durch die Bezirksausschüsse unter Beteiligung der Bürger erfolgen. Getrennt erfolgte danach die Abstimmung, ob der Rat in den Fällen Wagenfeld und Kahle die Zuständigkeit an sich zieht und die Umbenennung beschließt. Hier gab es ein Ja mit einigen Gegenstimmen und Enthaltungen. Eine Empfehlung des Rates für die Namensgebung stand nicht mehr zur Abstimmung. Grünen-Fraktionssprecher Hans Wulf hielt allerdings noch ein Plädoyer „für die Leute, die Opfer waren und die wir vergessen haben“. Wenn nach Dr. Rudolf Gunst, dem letzten Hüstener Amtsbürgermeister vor dem III. Reich, jetzt keine Straße benannt werde, solle die Verwaltung doch überlegen, wie dieser Mann anders „nach oben gehoben“ werden könne.