
Arnsberg/Sundern. Der Caritasverband Arnsberg-Sundern und der Caritasverband Brilon haben den HSK-Wahlkreisabgeordneten Friedrich Merz zu einem fachlichen Austausch über „Berufliche Bildung“ in den Werkstätten nach Oeventrop in das Arbeits- und Bildungszentrum eingeladen. Mit großem Engagement gestaltet die Caritas seit vielen Jahren die Angebote für die Menschen mit Handikaps im Hochsauerlandkreis.
Werkstatt-Träger stehen großen Herausforderungen gegenüber
Nach der Begrüßung durch Christian Stockmann, Vorstand vom Caritasverband Arnsberg-Sundern, betonte dieser die „Herausforderungen und Anforderungen, mit denen die Werkstatt-Träger konfrontiert sind, um für Menschen mit Handicaps passgenaue, integrierende Hilfen vorzuhalten und inklusive Arbeit zu gestalten“. Die Caritas-Verantwortlichen und der Werkstattrat beschrieben im weiteren Verlauf des Gespräches die Tätigkeit im Berufsbildungsbereich und den Werkstätten, und erläuterten die erfolgreiche Teilhabearbeit und Möglichkeiten.
Merz: „Werkstätten sind unverzichtbar“
Friedrich Merz sprach sich bei dem Besuch klar für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen aus: „Werkstätten sind ein unverzichtbarer Raum für Arbeit, soziale Teilhabe und Anerkennung. Sie müssen erhalten bleiben.“
„Die Werkstätten sind ein wichtiger Bestandteil eines inklusiven Arbeitsmarktes. Menschen mit Behinderungen benötigen angepasste Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, um Teilhabe an Arbeit, berufliche Bildung und persönliche Entwicklung zu ermöglichen. Der allgemeine Arbeitsmarkt bietet diese Bedingungen aktuell nicht. Die Finanzierung der Werkstätten und ein angemessenes Entgelt für die Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten muss langfristig gesichert werden“, so Vorstand Heinz-Georg Eirund und Engelbert Kraft, Werkstattleitung des Caritasverbandes Brilon.
Stärkere Anreize für Unternehmen zur Förderung von Inklusion
Die zunehmende Automatisierung und steigende Anforderungen am Arbeitsmarkt machen den Übergang aus den Werkstätten in reguläre Beschäftigung zunehmend schwieriger. „Hier braucht es mehr individuelle Förderung, längere Ausbildungszeiten und intensive Begleitung“, fordert Merz. Auch die finanzielle Sicherheit müsse gewährleistet sein: „Niemand darf durch den Wechsel in den ersten Arbeitsmarkt finanziell schlechter gestellt werden.“
Merz plädiert zudem für stärkere Anreize für Unternehmen, Aufträge an Werkstätten zu vergeben und Menschen mit Behinderungen einzustellen. „Die Ausgleichsabgabe darf nicht eingeschränkt werden – im Gegenteil: Unternehmen sollten durch steuerliche Erleichterungen motiviert werden, Inklusion aktiv zu fördern.“
Zudem sieht Merz die Notwendigkeit, die Werkstätten zukunftsfähig zu machen. „Investitionen in Digitalisierung und moderne Technologien sind entscheidend, um neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen und wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Nachhaltige Unterstützung und Zukunftsperspektiven sichern
Die Caritas-Vertreter und der Werkstattrat wiesen darauf hin, dass ihre erfolgreiche Arbeit nur dann fortgesetzt werden kann, wenn der Berufsbildungsbereich und die Werkstätten weiterhin mit guten Rahmenbedingungen in die Lage versetzt werden, Menschen mit Handicaps zu unterstützen und zu fördern. Darauf aufbauend meldete sich Kristina Reinhart, Reha-Beraterin der Agentur für Arbeit, zum Ende des Gesprächs zu Wort. Sie betonte, dass in der letzten Zeit von Seiten der Politik immer wieder darauf plädiert wurde, den Berufsbildungsbereich der Werkstätten regelmäßig als Maßnahme neu auszuschreiben. Aus ihrer Sicht sei genau das der falsche Ansatz, da dies zu fehlender Kontinuität und sinkender Qualität der Arbeit in Berufsbildungsbereichen führen würde.
Abschließend betont Merz: „Werkstätten sind ein Ort der Hoffnung und Perspektive für Menschen, die oft im Schatten des Arbeitsmarktes stehen. Es ist unsere Aufgabe, sie zu stärken und weiterzuentwickeln.“
Merz kündigte im Sinne der Caritas-Träger an, sich auf Bundesebene für die Zukunft dieser Einrichtungen einzusetzen und Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern, worauf die Caritas-Vertreter im Verlaufe des Austausches hingewiesen haben. Letztendlich geht es um angemessene Bedingungen zur Beschäftigung von Menschen mit Handikaps.
(Quelle: Caritasverband Arnsberg-Sundern)









