Sundern. Im Pastoralen Raum Sundern gibt es bald eine neue Chance auf gemeinsame Trauer: Mit den 16 katholischen Kirchen im Stadtgebiet haben Pfarrer Stefan Siebert und die Gemeindereferentinnen das „Trauercafé“ neu aufleben lassen und bereits Ehrenamtliche gefunden, die die Initiative unterstützen möchten. Start des „Trauercafés“ soll im Dezember sein, dann lädt der Pastorale Raum Sundern mit seinen Helferinnen und Helfern zu regelmäßigen Treffen mit Kaffee und Kuchen ein. Vor allem zur Möglichkeit, über das ganz persönliche Empfinden zu sprechen.
Über persönliches Empfinden Sprechen
„Wir haben zum November alle Angehörigen von Verstorbenen aus Sundern im Jahr 2020 angeschrieben“, erklärt Gemeindereferentin Nicole Laufmöller, die zusammen mit Silke Köhler aus dem Kreis der Caritas-Konferenz die Einrichtung leiten wird. Eine Idee, die schon vor dem Start gut bei den Menschen aus den Gemeinden angekommen ist. „Wir haben bereits viele positive Rückmeldungen bekommen mit Dank und Lob für die Sache“, sagt Pfarrer Stefan Siebert. Und das sei überhaupt ja die Grundidee der Kirche, den Menschen Trost und ein offenes Ohr zu schenken, wenn sie es denn haben möchten.
Offenes Ohr schenken
Im Trauermonat November soll es über ein Requiem eine Art ein Einleitung für den Start des Trauercafés in Sundern geben, das im Dezember seine regelmäßige Arbeit aufnehmen will. Zunächst im Johanneshaus Sundern werden dann die rund eineinhalbstündigen Treffen für Trauernde angeboten, bei denen es natürlich Kaffee und Kuchen gibt. „Die Kaffeetasse ist dabei auch ein Synonym“, erklärt Pfarrer Siebert, etwas, an dem sich die Besucher des Trauercafés festhalten können. Und natürlich ist der Besuch des Trauercafés im Pastoralen Raum kostenlos und nicht nur das: Der Besuch im Trauercafé soll unabhängig von Konfession, Geschlecht, sexueller Ausrichtung oder sonstigem möglich sein. Das Café will für alle trauernden Menschen aus der Stadt Sundern da sein.
„Das ist Kirche und muss auch nicht nur nach Weihrauch riechen!“ – Pfarrer Stefan Siebert
„Niemand muss sprechen“, das ist der studierten Religionspädagogin und Trauerbegleiterin Nicole Laufmöller ganz wichtig. Die Möglichkeit zum Reden besteht als freies Angebot an die Besucher, die – wenn denn der Wunsch besteht – auch jemanden zum Zuhören finden. Beginn eines jeden Treffens könnte mit einem Einstiegsimpuls sein, z.B. mit der Frage: „Was kommt nach dem Tod?“ Dabei soll die Meditation zu verschiedenen Themen eines der weiteren inhaltlichen Angebote im Trauercafé sein. „Unser Trost kann durch die Hoffnung auf Auferstehung kommen“, sagt Laufmöller. Auf jeden Fall soll das Angebot individuell und persönlich sein. „Trauer ist das Gegenteil von Leistungsgesellschaft, die Zeit zum Traurig-Sein müssen die Menschen sich nehmen“, so die Trauerbegleiterin.
Gegenteil von Leistungsgesellschaft
Trauerarbeit ist bei jedem Menschen verschieden, das Reden kann dabei eine große Erleichterung sein. Genau darauf wollen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Trauercafés auch einstellen. Fünf Helferinnen haben sich schon gefunden, die mit dem erforderlichen Abstand zur eigenen Trauer und den Interesse daran, anderen Menschen helfen zu können, die Bereitschaft zur Mitarbeit deutlich gemacht haben. „Geburt und Tod sind die größten Lebensereignisse“, beschreibt Pfarrer Stefan Siebert – und die Begleitung von Trauernden ein Grundauftrag der Kirche. „Wir wollen die Menschen zum Weiter-Leben begleiten und ihnen helfen, ins Leben zurück kommen zu können“, so der Geistliche. Trauer sei Stillstand, aber die Beschäftigung mit dem Tod mache den Menschen das Leben bewusster.
Termin noch nicht gefunden
Ein Termin für das Trauercafé ab Dezember ist noch nicht gefunden, mit Rücksicht auf die Ehrenamtlichen soll die Möglichkeit der Begegnung nicht nur auf einen Sonntag festgelegt werden. Auf jeden Fall hoffen die Initiatoren des Trauercafés, das auch Nachbarn von Trauernden von dem Angebot erzählen und die Möglichkeit des Treffens bekannt machen. „Man darf auch für den besten Freund anrufen, wenn man am Anfang noch ein paar Berührungsängste hat“, sagt Pfarrer Siebert verständnisvoll.
HINWEIS:
Rückfragen von Trauernden, aber auch Unterstützungsangebote von Ehrenamtlichen nimmt Trauerbegleiterin Nicole Laufmöller entgegen:
- Telefon mobil – 0170 / 2115655
- Telefon – 02933 / 9221412
- Mail – n.laufmoeller@pr-sundern.de
(Text und Fotos: Frank Albrecht)