
Sundern. Die neue Bürgermeisterin der Stadt Sundern, Dr. Jacqueline Bila, hat heute die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sandra Stein im Rathaus empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die angespannte Haushaltslage der Stadt, die zunehmende Überlastung der Kommunen durch neue Aufgaben, die Chancen des Bürgerenergiegesetzes sowie der weitere Ausbau der Windenergie in Sundern. Auch die Situation der Schulen und Sportstätten spielte eine zentrale Rolle.
Austausch über zentrale Herausforderungen der Stadt
In einem offenen und konstruktiven Gespräch besprachen Bila und Stein die aktuellen Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung. Beide betonten die Bedeutung einer verlässlichen kommunalen Finanzierung, um Aufgaben vor Ort langfristig erfüllen zu können.
Bürgermeisterin Bila schilderte, dass die Stadt Sundern sowohl unter der konjunkturellen Lage mit sinkenden Gewerbesteuereinnahmen leidet als auch zunehmend Aufgaben übernehmen muss, für die es keine ausreichende finanzielle Unterstützung durch Bund oder Land gibt – insbesondere im Bereich sozialer Leistungen.
„Kommunen sind das Rückgrat der Demokratie. Es darf nicht sein, dass wir aufgrund struktureller Probleme zu Einsparungen gezwungen werden, die direkt die Angebote für unsere Bürgerinnen und Bürger gefährden“, betonte Bürgermeisterin Dr. Jacqueline Bila. „Wir übernehmen Verantwortung, aber ohne eine angemessene Gegenfinanzierung ist das dauerhaft nicht tragbar. Eine Lösung ausschließlich durch die Kommunen ist nicht mehr möglich.“
Bürgerenergiegesetz als Chance für lokale Projekte
Ein weiterer Schwerpunkt war die Umsetzung des Bürgerenergiegesetzes. Die Bürgermeisterin hob hervor, dass die daraus entstehenden Mittel gezielt in gemeinnützige und lokal wirksame Projekte fließen sollten. Denkbar sei insbesondere die Einrichtung einer Stiftung, durch die Einnahmen aus Windenergie etwa in Dorfentwicklung, Familien- und Jugendarbeit, Kultur, Ehrenamt, Sport oder Klimaschutz investiert werden könnten.
Auch der Ausbau der Windenergie wurde intensiv diskutiert. Dabei ging es vor allem um die wirtschaftliche Tragfähigkeit neuer Anlagen, regionale Gegebenheiten und transparente Entscheidungsprozesse. Beide Gesprächspartnerinnen betonten, dass erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden müssten, jedoch unter fairen Verteilungsstrukturen und mit Blick auf Akzeptanz vor Ort.
Schulen und Sportstätten brauchen verlässliche Förderinstrumente
Bila unterstrich zudem, wie wichtig Schulen und Sportstätten für die Zukunft der Stadt sind. Derzeit fehlten jedoch ausreichende Fördermöglichkeiten, um dringend notwendige Investitionen und strukturelle Verbesserungen umzusetzen. „Unsere Schulen sind zentrale Orte der Chancengleichheit. Ohne verlässliche Unterstützung können wir notwendige Maßnahmen nicht im erforderlichen Umfang realisieren“, so Bila.
Am Ende des Treffens verständigten sich Bürgermeisterin Bila und Bundestagsabgeordnete Stein darauf, den Austausch in regelmäßigen Abständen fortzuführen.









Eine Antwort
Der jüngste Austausch zwischen Bürgermeisterin Dr. Jacqueline Bila und der Grünen-Bundestagsabgeordneten Sandra Stein zeigt erneut, wie dringend wir in der Diskussion um Windenergie und kommunale Entwicklung zu mehr Ehrlichkeit und Transparenz kommen müssen.
Die Herausforderungen der Kommunen – insbesondere die strukturelle Unterfinanzierung und die Übertragung neuer Aufgaben ohne ausreichende Mittel – sind real. Doch genau deshalb dürfen wir die Debatte über Windkraft nicht auf die Frage der zusätzlichen Einnahmen verkürzen.
1. Windkraft darf kein Ersatz für eine solide Kommunalfinanzierung sein
Der Beitrag erweckt den Eindruck, als könne der Ausbau der Windenergie die Haushaltsprobleme der Stadt Sundern lindern.
Diese Erwartung ist trügerisch. Bürgerenergiegesetz hin oder her – Windkraft ersetzt keine kommunale Grundfinanzierung. Die Stadt läuft Gefahr, sich aus reiner Haushaltsnot in eine energiepolitische Abhängigkeit zu begeben, bei der ökologische, soziale und demokratische Kriterien in den Hintergrund geraten.
2. Transparenz bleibt das ungelöste Kernproblem
Wenn im Beitrag von „transparenten Entscheidungsprozessen“ gesprochen wird, dann fehlt die entscheidende Frage:
Warum erleben Bürgerinnen und Bürger in Sundern und im Hochsauerlandkreis diese Transparenz so oft gerade nicht?
unklare Entscheidungswege
fehlende frühzeitige Bürgerbeteiligung
Intransparenz bei Flächenauswahl und naturschutzfachlichen Bewertungen
Vermischung von Interessen lokaler Akteure, Waldbesitzer, Politik und Projektierer
Solange diese Punkte nicht offen benannt werden, bleibt das Wort „Transparenz“ eine Floskel.
3. Der Beitrag verschweigt die sensiblen Naturräume des Sauerlandes
Gerade Sundern liegt in einem Gebiet, das ein Schwerpunktvorkommen von Rotmilan und Schwarzstorch aufweist – Arten, die international streng geschützt sind und für deren Lebensräume die Region besondere Verantwortung trägt.
Kein Wort dazu im Gespräch.
Auch nicht zu Waldverlusten, Artensterben oder hydrologischen Risiken.
Wenn Politik Windkraft ausbauen will, muss sie auch sagen, wo nicht gebaut werden darf.
4. Akzeptanz kommt nicht durch Geld, sondern durch Glaubwürdigkeit
Die Idee einer Stiftung zur Verteilung von Windgeldern klingt gut – doch Geld ersetzt keine Beteiligung.
Bürgerinnen und Bürger verlangen:
ehrliche Abwägungen,
klare Kriterien,
ein Ende der Hinterzimmerlogik,
eine Planung, die ökologische Grenzen respektiert.
Wer Akzeptanz will, muss damit anfangen.
5. Wir brauchen ein gesamtstrategisches Konzept, keinen politischen Schönwettertext
Sundern braucht eine klare Linie:
Wo ist Windkraft ökologisch möglich?
Welche Flächen sind tabu?
Welche Rolle spielt der Wald?
Wie sichern wir transparente Verfahren?
Wie verhindern wir Interessenkonflikte?
Wie binden wir Bürger frühzeitig ein?
Erst wenn diese Fragen beantwortet werden, kann Windkraft in Sundern fair, nachhaltig und demokratisch legitimiert ausgebaut werden.
Die Stadt verdient eine ehrliche Debatte – keine weichgespülten Pressemitteilungen.
Windenergie kann ein wichtiger Baustein sein, aber nur wenn Transparenz, Naturschutz und demokratische Beteiligung nicht unter die Räder geraten.
Matthias Schulte-Huermann Sundern- Stockum