„Es wird über uns gesprochen – aber nicht mit uns“ – Integrationsfrühstück der SPD-Frauen

Beim Inte­gra­ti­ons­früh­stück der Arns­ber­ger SPD-Frau­en tra­fen sich rund 60 Men­schen, um über Migra­ti­on, Teil­ha­be und das Zusam­men­le­ben in Deutsch­land zu spre­chen. Die Ver­an­stal­tung bot Raum für per­sön­li­che Geschich­ten, offe­ne Fra­gen und zeig­te den gro­ßen Bedarf an Dia­log und Auf­klä­rung. (Foto: SPD Arnsberg)

Arnsberg/Neheim. Der Sams­tag­mor­gen des 26. April 2025 war kein gewöhn­li­cher Sams­tag­mor­gen: Beim Inte­gra­ti­ons­früh­stück der Arns­ber­ger SPD-Frau­en im Pfarr­haus der Evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de in Neheim wur­de nicht nur gemein­sam geges­sen – es wur­de auch offen über das Zusam­men­le­ben in Deutsch­land und die Viel­falt unse­rer Gesell­schaft gesprochen.

„Ich habe Angst, in mein Hei­mat­land zurück­zu­keh­ren. Wenn ich zurück muss, erwar­tet mich der Tod“, schrieb einer der Teil­neh­men­den auf eine der wei­ßen Kar­ten, die die Moos­fel­der Rats­kan­di­da­tin Anna Haru­ty­u­n­yan aus­ge­ge­ben hat­te, um ins Gespräch zu kom­men – um zuzu­hö­ren, wo der migra­ti­ons­po­li­ti­sche Schuh drückt, und um Sor­gen sowie Hoff­nun­gen sicht­bar zu machen. „Es wird immer über Migran­ten gespro­chen, aber kaum jemand spricht mit ihnen“, beton­te Haru­ty­u­n­yan. Ein Zustand, den sie ändern möch­te – denn Migra­ti­on, so ist sie über­zeugt, sei längst ein zen­tra­les The­ma, das gan­ze Wahl­kämp­fe entscheide.

Anna Harutyunyan – eine Brückenbauerin

Anna Haru­ty­u­n­yan weiß, wovon sie spricht: Sie selbst hat einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund, stammt ursprüng­lich aus Arme­ni­en, spricht meh­re­re Spra­chen und enga­giert sich mit gro­ßer Lei­den­schaft für die Rech­te von Zuge­wan­der­ten. Beim Inte­gra­ti­ons­früh­stück war sie neben Euro­pa-Par­la­men­ta­rie­rin Bir­git Sip­pel eine der Gastgeberinnen.

Auch Bür­ger­meis­ter Ralf Paul Bitt­ner ließ es sich nicht neh­men, per­sön­lich ein Gruß­wort zu spre­chen. „Die Men­schen möch­ten gese­hen und gehört wer­den“, sag­te er und zeig­te sich erfreut über das gro­ße Inter­es­se. Rund 60 Men­schen waren der Ein­la­dung gefolgt, dar­un­ter auch vie­le Fami­li­en mit Kin­dern. „Die Poli­tik nimmt ihre Anlie­gen ernst“, so Bitt­ner wei­ter – und lob­te das Früh­stück als gelun­ge­nes Bei­spiel für geleb­ten Dia­log auf Augenhöhe.

Deut­lich wur­de: Es gibt vie­le Fra­gen – zum Auf­ent­halts­recht, zu Sprach­kur­sen, zur Woh­nungs­su­che. „Die Ver­fah­ren dau­ern oft zu lan­ge, die Behör­den sind über­las­tet“, erklär­te Bir­git Sip­pel. Mit spür­ba­rem Enga­ge­ment beweg­te sie sich durch den Raum, sprach abwech­selnd Eng­lisch und Deutsch, hör­te zu, frag­te nach – und zeig­te, dass euro­päi­sche Poli­tik auch ganz lokal und nah­bar sein kann.

Meinungsfreiheit und Sicherheit – keine Selbstverständlichkeit

Einer der Teil­neh­men­den war Ser­had Omar. Der 21-jäh­ri­ge Ira­ker lebt der­zeit mit einem begrenz­ten Auf­ent­halts­sta­tus in Oeven­trop, momen­tan wird er gedul­det. Die Angst vor einer mög­li­chen Abschie­bung beglei­tet ihn – trotz­dem wünscht er sich, in Deutsch­land blei­ben zu kön­nen. „Die deut­sche Kul­tur gefällt mir“, sagt er und lächelt. „Hier sind immer alle pünkt­lich – ganz anders als bei uns.“ Typisch deut­sches Essen hat er bis­lang kaum ken­nen­ge­lernt: „An jeder Ecke gibt es Döner oder Piz­za.“ Beson­ders wich­tig sei­en ihm jedoch die Mei­nungs­frei­heit und die Sicher­heit, die er hier spü­re – bei­des in sei­ner Hei­mat kei­ne Selbstverständlichkeit.

Auch für Anna Haru­ty­u­n­yan ist das The­ma Mei­nungs­frei­heit zen­tral: „Vie­le Migran­tin­nen und Migran­ten sind klu­ge, enga­gier­te Men­schen, die gar nicht wis­sen, dass sie in Deutsch­land an Demons­tra­tio­nen teil­neh­men dür­fen. Hier muss noch viel Auf­klä­rungs­ar­beit geleis­tet werden.“

Das Inte­gra­ti­ons­früh­stück sei nur ein ers­ter Schritt – doch einer, der Mut macht. „Die Men­schen haben ein­fach Rede­be­darf“, so Haru­ty­u­n­yan. Das gro­ße Inter­es­se bestä­tigt sie in ihrem Enga­ge­ment – für mehr Teil­ha­be, mehr Sicht­bar­keit und mehr Miteinander.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: SPD Arnsberg)

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