
Arnsberg. 20 Auszubildende aus zehn Unternehmen haben nun bei einer Abschlussveranstaltung bei der IHK Arnsberg gezeigt, wie vielfältig Klimaschutz im Betrieb aussehen kann. Als frisch qualifizierte Energie-Scouts präsentierten sie Projekte von Photovoltaik und Elektromobilität über wassersparende Technik und Dämmmaßnahmen bis hin zu Ideen zur Mitarbeitersensibilisierung – und wurden dafür mit Urkunden ausgezeichnet. Das kostenfreie Energie-Scout-Programm der IHK Arnsberg vermittelt Auszubildenden in vier Workshops das nötige Wissen, um eigene Effizienzprojekte zu entwickeln und Einsparpotenziale im Unternehmen aufzudecken.
Ressourcen wie Wasser, Strom, Gas und Treibstoffe konnten so eingespart werden. Neben technisch unterstützen Ansätzen stand in diesem Jahr die Mitarbeitersensibilisierung bei einigen Projekten im Fokus. Die möglichen Einspareffekte durch die Einbindung der Mitarbeitenden können bei energieintensiven Unternehmen weitreichend sein. Zudem werden das Miteinander und der Austausch untereinander gefördert.
Die Energie-Scouts schafften es auch in diesem Jahr wieder ganz neue Ideen zu präsentieren. Nicht immer muss dabei investiert werden. Auch das Sichtbarmachen und Abschalten von veralteten Systemen spart Energie, wie das Gewinnerprojekt eindrücklich zeigt. Dabei darf gerne abgeschaut und kopiert werden. Einfache und gut übertragbare Lösungen sind da manchmal im Vorteil.
Hendrik Müller und Walter Fegler von infineon technologies sichern sich den ersten Platz
„Mehr WLAN – weniger Watt“ – Die flächendeckende Installation der neuesten WLAN-Generation in den Bürogebäuden macht kabelgebundene LAN-Systeme überflüssig. Eine Analyse der beiden Auszubildenden zeigte, dass die LAN-Switches kaum noch genutzt werden, im Leerlauf jedoch viel Strom verbrauchen. Die Jury zeigte sich beeindruckt: „Eine einfache, aber sehr effektive Energiesparmaßnahme. Die Übertragbarkeit der Idee für andere Betriebe ist hoch“, resümiert Claudia Mahneke von energy4climate. Knapp 25.000 Euro Energiekosten können so jährlich eingespart werden. Im nächsten Jahr wird dieses Projekt in den Wettbewerb mit den Energie-Scout-Projekten der 60 bundesweit beteiligten IHK-Bezirke gehen.
Zweiter Platz für Marlon Bußmann und Hannes Merschmann von thyssenkrupp rothe erde
Rund 120 Anlagen laufen am Standort in Lippstadt. Unter dem Motto „Strom sparen – Standort wahren“ entwickelten die beiden Energie-Scouts eine Kampagne zur Mitarbeitersensibilisierung. So genannte Abschaltkarten animieren die Kolleginnen und Kollegen bestimmte Funktionen bei längerem Stillstand abzuschalten. Bis zu 800.000 kWh könnten so pro Jahr eingespart werden. Die ersten Maßnahmen in der Ausbildungswerkstatt liefen erfolgreich. Nun soll die Idee auf den gesamten Betrieb ausgeweitet werden.
Anna Sander von Perstorp Chemicals aus Arnsberg Bruchhausen holt Platz 3
Das Chemie-Unternehmen benötigt in der Produktion viel Wasser. Die Installation von so genannten Sperrwassermonitoren hilft, den Sperrwasserfluss zu überwachen und zu regulieren. Dichtungsausfälle werden verhindert und die Lebensdauer der Wasserpumpen erhöht. Pro Pumpe können nicht nur 65.000 Liter Wasser sondern auch 19.000 Euro jährlich gespart werden.
Projekt für Biologische Vielfalt erhält Sonderpreis
Felix Berger und Jonathan Mersmann von der Volksbank Hellweg entwickelten ein Projekt für mehr biologische Vielfalt auf dem Firmengelände. Mehrere Wildblumenwiesen werden an verschiedenen Standorten mit einer Gesamtfläche von 500 m² angelegt. Dafür erhielten die beiden Auszubildenden den Sonderpreis „Biodiversität“.
Diese vier Teams wurden ausgezeichnet, doch unter dem Strich gab es nur Gewinner. Alle teilnehmenden Azubis sammelten wertvolle Erfahrungen im Bereich Energie- und Ressourcenschutz, im Projektmanagement sowie in der Präsentation von Projekten. Und die beteiligten Betriebe gewinnen durch ausgebildete Energie-Scouts und sparen dabei auch noch Ressourcen und Geld.
Nach den Energie-Scouts ist vor den Energie-Scouts.
Die IHK Arnsberg freut sich jetzt schon auf die nächste Runde in 2026. Auch dann wird es wieder darum gehen, Energie- und Ressourceneffizienz in den Unternehmen zu steigern. Dabei spielt es keine Rolle welcher Ausbildungsberuf von den Azubis erlernt wird. Interessierte Betriebe können sich bereits jetzt für den Jahrgang 2026 anmelden bei Franziska Fretter (fretter@arnsberg.ihk.de) oder Lars Morgenbrod (morgenbrod@arnsberg.ihk.de).
Die weiteren Energie-Scout-Projekte 2025 finden Sie nachfolgend:
Michelle Hallermann und Tamer Gencsen von Miele aus Arnsberg
Die beiden Azubis führten Gespräch mit Kollegen aus der Logistik. Dabei kam heraus, dass die Torabdichtungen bei der LKW-Beladung nicht gut schließen. Neue Schaumstoffkissen-Torabdichtungen an fünf Toren reduzieren nun Zugluft und Heizkosten merklich und sparen fünf Tonnen CO2 pro Jahr. Schöner Nebeneffekt: Die Kollegen frieren weniger.
Die Knepper Gruppe aus Lippstadt mit zweitem E‑LKW
Joline Haberland und Alexander Wördehoff stellten ein Projekt zur Eigenstromnutzung vor. Dazu wird eine bestehende Photovoltaik-Anlage auf Eigenverbrauch umgestellt. Der so erzeugte Strom soll für zwei Elektro-LKWs genutzt werden. Dazu werden Stromspeicher und Ladesäulen installiert, was rund 21.000 Euro an Einsparung pro Jahr bedeutet.
Anna Kußmann, Philipp Zeeb und Jannik Fischer von Ohrmann aus Möhnesee
Die drei Azubis haben sich damit beschäftigt, wie die Elektrifizierung des hausinternen Fuhrparks beschleunigt werden kann. Dazu wurden Mitarbeitende befragt und Hemmnisse identifiziert. Daraufhin wurde ein Anleitungsvideo zum Laden eines E‑Autos erstellt, die Fahrtenbücher digitalisiert und es wird ein weiteres E‑Fahrzeug angeschafft. 4,5 Tonnen CO2 können so pro Jahr eingespart werden.
Martinrea Honsel mit Robina Eickelmann und Ronja Rickert.
Die Auszubildenden vom Automobilzulieferer aus Meschede entwickelten eine Kampagne zur Energie- und Ressourcensensibilisierung. Sie erkannten, dass der größte Hebel zur Veränderung im Unternehmen bei den Mitarbeitenden liegt. Das Bewusstsein für Energie- und Ressourcenschutz wird durch Schulungen von 650 Mitarbeitenden in Produktion, Instandhaltung, Verwaltung und Logistik geschärft. So können konkrete, alltagstaugliche Handlungsweisen vermittelt werden. Wettbewerbe und Preise sollen dabei die Motivation zusätzlich erhöhen.
EGGER Holzwerkstoffe Brilon mit Moritz Kahrig und Bedirhan Kiraz
Druckluftleckagen in der Produktion sind kosten- und energieintensiv. Das erkannten auch die beiden Energie-Scouts von Egger und planen die Installationen von Magnetventilen. Diese helfen dabei, über 9.000 Euro an Stromkosten pro Jahr in der Schleifstraße zu sparen.
Robin Allamani und Jonas Meges von Dallmer
Die Auszubildenden vom Hersteller für Sanitärtechnik aus Arnsberg stellten ein Projekt zur effizienten Abwärmenutzung von Kompressoren vor. Ein automatisiertes Klappensystem wird installiert, um Abwärme zur Unterstützung des Heizungssystems im Winter zu nutzen. Gleichzeitig soll die Wärme im Sommer abgeleitet werden, um den Aufwand für die Klimaanlage zu reduzieren.











