
Diabetes (v.li.): Abteilungsleiter Ralf Vollmer, Fatime Sulejmani (Diabetesberaterin DDG), Dr.
med. Thomas Hofmann (Diabetologe und Endokrinologe MVZ), Geraldine Rohrer
(psychologische Psychotherapeutin), Chefarzt Dr. med. Bartholomäus Urgatz, Helene
Klassen (Lt. Oberärztin, Diabetologin) und Martina Dürhammer (Diabetesberaterin DDG).
(Foto: Alexianer Klinikum Hochsauerland)
Arnsberg/Hüsten. Die Diagnose Diabetes beim eigenen Kind trifft Eltern häufig wie ein Schlag, und sie verändert das gesamte Familienleben. Unsicherheiten, Sorgen und viele offene Fragen zur weiteren Gestaltung des Alltags prägen die erste Zeit nach der Diagnose. In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Pädiatrie) am Alexianer Klinikum Hochsauerland und der zugehörigen MVZ-Praxis in Arnsberg-Hüsten steht betroffenen Familien ein engagiertes, interdisziplinäres Team zur Seite, das mit Fachwissen, Einfühlungsvermögen und Verständnis für die neuen besonderen Herausforderungen des Alltags Eltern und ihren Kindern den Rücken stärkt. Ein fachlich breit aufgestelltes Team mit den Kinderdiabetologen Helene Klassen und Dr. med. Thomas Hofmann sowie den Diabetesberaterinnen DDG (Deutsche Diabetologische Gesellschaft) Martina Dürhammer und Fatime Sulejmani ist in der MVZ-Praxis am Start. Ihre Arbeit wird ergänzt durch ein Angebot der Psychologin Geraldine Rohrer. Im stationären Bereich unterstützen Chefarzt Dr. med. Bartholomäus Urgatz sowie Stationsleitung Ralf Vollmer das Team, die eine zeitnahe Zertifizierung durch die DDG anstreben.
Stärkung von Kindern und Eltern
„Unser Ziel ist es, Kinder und Eltern mit Wissen, Vertrauen und Mut zu stärken“, sagt das Team der Diabetesambulanz im MVZ zusammen mit Dr. Urgatz. Die Diabetesberatung beinhaltet dazu ein breites Angebot, das weit über die medizinische Versorgung hinausgeht. Nicht nur im Rahmen einer Neuerkrankung, sondern auch im weiteren Verlauf der Stoffwechselstörung erfolgen stationäre und ambulante Schulungen von Kindern und Jugendlichen, in denen sowohl das theoretische als auch das praktische Wissen wiederholt und vertieft wird. Möglich sind auch Einzelberatungen der betroffenen Patient*innen bzw. Familien, die unkompliziert durch die Diabetesberaterinnen erfolgen. Um den Kindern und Jugendlichen auch im Alltag ein möglichst sorgenfreies Leben zu ermöglichen, umfasst das Angebot zudem die Begleitung und Schulung von pädagogischem Personal, Lehrer*innen und Integrationskräften. Diese enge Zusammenarbeit soll Sicherheit schaffen – sowohl im schulischen Umfeld als auch in Kitas oder Betreuungseinrichtungen.
Frühe Anzeichen erkennen

Diabetes erkrankten Kindern und Jugendlichen und helfen, den Alltag mit Diabetes bestmöglich meistern
zu können. (Foto: Alexianer Klinikum Hochsauerland)
„Der Typ-1-Diabetes beginnt oftmals schleichend“, erklärt Diabetologe Dr. Hofmann. Es sei wichtig, die hinweisenden Symptome zu kennen, um eine Entgleisung der Erkrankung zu vermeiden: ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme sowie zunehmende oder stetige Müdigkeit gehören zu den häufigsten Symptomen, die auf das Auftreten eines Typ-1-Diabetes hinweisen. „Bei diesen Symptomen sollten die Eltern zeitnah Kontakt mit dem Kinder- oder Hausarzt aufnehmen. Eine Untersuchung von Urin oder Blutzucker gibt dann rasch Aufschluss über die Diagnose“, rät der Facharzt. Weitere Informationen sowie aktuelle Schulungstermine (ambulant und stationär) können beim Diabetes-Team angefragt werden (diabetesambulanz@klinikum-hochsauerland.de) bzw. sind auf der Homepage der MVZ Praxis Pädiatrie zu finden: www.mvz-hsk.de
Zunehmende Erkrankungszahlen
Der Typ 1‑Diabetes ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen im Kindes- und Jugendalter auf der Basis einer Autoimmunerkrankung. Dabei kommt es letztendlich zu einer fortschreitenden Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Allgemein bekannt ist, dass die Häufigkeit des Typ 1‑Diabetes bei Kindern und Jugendlichen kontinuierlich ansteigt. Noch gravierender steigt jedoch die Anzahl der neuen Erkrankungen bei Klein- und Vorschulkindern. Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland etwa 30.000 – 32.000 Kinder und Jugendliche mit der Diagnose Typ 1‑Diabetes. Die Neuerkrankungsrate liegt bei rund 20 Kindern und Jugendlichen unter 100.000 jungen Menschen insgesamt. Der Typ 2‑Diabetes spielt bei Kindern und Jugendlichen noch keine so große, wenngleich durch stärkeres Übergewicht im Kindesalter aber zunehmende Rolle.
Hintergrund
Behandelte man zum Ende des 20. Jahrhundert die Kinder mit wenigen, aber regelmäßig erfolgenden Injektionen von Insulin und festen Mahlzeiten, repräsentiert mittlerweile die Insulinpumpentherapie die bestmögliche Behandlungsmethode mit individuell angepassten Insulindosen und variablen Mahlzeiten. Die Kombination mit einem kontinuierlichen Glukosemonitoring System (CGM) sorgt in der Regel für eine erheblich erleichterte und zuverlässige Behandlung mit Blutzuckerwerten „im Zielbereich“. Mit den seit Herbst 2021 in Deutschland zugelassenem AID (automatische Insulin-Dosierung)-System erreichen die meisten Klein- und Schulkinder sowie Jugendliche eine überwiegend normnahe Stoffwechsellage, wenn sie bestimmte Regeln beachten. Diese Systeme helfen, Unter- oder Überzuckerungen auszugleichen und verbessern dadurch die Einstellung des Stoffwechsels bei Kindern und Jugendlichen mit Typ 1‑Diabetes erheblich.










