Arnsberg. CDU und Grüne haben wieder einige gemeinsame Haushaltsanträge gestellt. In einem fordern sie unter dem seit Jahren verfolgten strategischen Ziel „Kinder und Jugendliche stark machen!“ jetzt „Inklusion muss gelingen“.
Inklusion, die gesellschaftliche Integration von Menschen mit und ohne Behinderung, sehen CDU-Fraktionschef Klaus Kaiser und Grünen-Fraktionssprecherf Hans Wulf spätestens seit der Unterzeichnung der entsprechenden UN-Konvention durch die Bundesrepublik Deutschland als „eine unserer großen gesellschaftlichen Herausforderungen“. Die Stadt Arnsberg bekenne sich zu diesem Prozess und möchte für ein besseres Miteinander für Menschen mit und ohne Behinderungen sorgen.
Wahlrecht für die Eltern, gezielte Vorbereitung für die Schulen
Dies beginne bereits im Kindergarten, wo der Prozess schon weitgehend gelungen sei. Es gehe weiter über den Inklusionsprozess in den Schulen. Hier müsse Eltern von Kindern mit Behinderungen ein Wahlrecht zwischen einer allgemeinen oder einer Förderschule ermöglicht werden. Es gehe aber insbesondere auch darum, die allgemeinen Schulen auf die Integration von Kindern mit Handicaps vorzubereiten. CDU und Grüne wollen gemeinsam dafür sorgen, dass Ängste und Vorurteile bei den betroffenen Eltern, aber auch bei den Lehrern, nicht aufkommen oder ihnen genommen werden: „Eltern muss ein Wahlrecht angeboten werden, dass sie frei wählen können, ob sie ihr Kind in einer allgemeinen oder in einer Förderschule anmelden können. Allgemeine Schulen dürfen nicht unvorbereitet in den Inklusionsprozess eintreten. Gezielte Vorbereitungen, Fortbildungen und auch Unterstützung für diese Schulen muss garantiert werden.“
Eine Idee: Schulmensen über Integrationsfirmen betreiben
Konkret schlagen die beiden Parteien dem Rat zwei Beschlüsse vor:
- Zur Gestaltung und Vorbereitung des Inklusionsprozesses an den Schulen wird in Zusammenarbeit mit Landkreis und Schulaufsicht ein Arbeitsschwerpunkt des Bildungsbüros Arnsberg auf die Frage der Inklusion und die Begleitung des Inklusionsprozesses gelegt. Dabei werden alle Betroffenen umfassend beteiligt. Alle betroffenen Eltern, Lehrer und Kinder, sowie der Jugendhilfebereich und die Schulverwaltung sind zu beteiligen. Parlamentarisch wird dies durch den interfraktionellen Arbeitskreis „Schule“ begleitet.
- Der Inklusionsprozess darf nicht mit dem Schulabschluss enden, sondern der Prozess betrifft die gesamte Gesellschaft und damit auch das Arbeitsleben. Die Stadt Arnsberg unterstützt alle Bestrebungen, Menschen mit Handicaps besser als bisher in das Arbeitsleben zu integrieren. Sie unterstützt entsprechend Aus- und Fortbildungsangebote. Darüber hinaus unterstützt sie alle Bestrebungen, zum Beispiel der Integrationsfirma der „caritas integra“, um Beschäftigungsmöglichkeiten gerade auch für behinderte Menschen auszuweiten. Anzudenken wäre etwa, über Integrationsfirmen schulische Mensen zu betreiben.
Neue technische Entwicklungen in Medienkonzepte der Schulen einarbeiten
Ebenfalls unter der Überschrift „Kinder und Jugendliche stark machen!“ steht ein weiterer gemeinsamer Antrag von CDU und Grünen: Die Stadt Arnsberg soll gemeinsam mit den Schulen eine Weiterentwicklung des Medienentwicklungsplans erarbeiten, weil es seit der Verabschiedung des Medienentwicklungsplans für alle städtischen Schulen vor fünfeinhalb Jahren gewaltige Neuerungen im Bereich der in den Schulen benötigten Medien gegeben habe. Bevor die im Haushalt 2014/15 eingestellten Mittel für Medien ausgegeben werden, sei es sinnvoll, die neue technische Entwicklung in das Medienkonzept einzuarbeiten. Dabei gehe es um die fünf Lerntätigkeiten Strukturieren, Recherchieren, Kooperieren, Produzieren und Präsentieren, die in ein maßgeschneidertes Konzept eingearbeitet werden müssen. Die Ausstattung der Schulen habet sich in den vergangenen Jahren verändert und es müsse sichergestellt werden, dass die Medienausstattungen gemeinsam mit den Schulen weiterentwickelt werde. Denn, so Kaiser und Wulf, „neue Übertragungswege wie WLAN in den Schulen, der Einsatz eigener Hardware wie Laptop, Tablet oder Smartphone oder Whiteboards schaffen neue Möglichkeiten.“