Neheim. „Die Brücke zum Licht“, das ist die Spezialität von BJB. Und da ist der Markt derzeit mit der LED-Technologie in Bewegung. Der Neheimer Hersteller will 2014 auf der „Light & Building“ 100 neue LED-Produkte vorstellen. „Das ist unsere wichtigste Messe, da versprechen wir uns viel von. Wir wollen unseren Umsatz im LED-Bereich 2014 verdoppeln,“ erklärt BJB-Juniorchef Philipp Henrici, denn das ablaufende Jahr 2013 war, da macht er keinen Hehl draus, enttäuschend.
Um rund acht Prozent, von 103 auf etwa 95 Millionen Euro, ging der weltweite Umsatz zurück. Dabei, so Henrici, ergaben sich unterschiedliche Entwicklungen auf den drei wichtigsten Märkten. Italien, der drittstärkste BJB-Markt, schrumpfte deutlich, weil das Land tief in der Krise steckt und vor allem öffentliche Aufträge ausblieben. In den Märkten Deutschland und USA waren die Folgen der stark unterschiedlichen Strompreise deutlich abzulesen. In Amerika, wo der Strompreis extrem niedrig ist und der Wechsel zur neuen LED-Technik deshalb nicht so attraktiv, hat BJB sogar 2013 zugelegt. In Deutschland, wo der Strompreis hoch ist, setzt sich die LED-Technik dagegen schneller durch. „Hier ist der Markt in einer Übergangsphase“, erklärt Henrici den Umsatzrückgang. Der markt fordert Standards, die es aber noch nicht gibt. Auch wenn es die Fassung, das klassische BJB-Produkt, nicht mehr gibt. „Schnittstellen werden auch künftig gebraucht,“ ist Henrici optimistisch.
In Nordamerika arbeitet BJB jetzt mit dem LED-marktführer zusammen
So konnte BJB auch im ablaufenden Jahr schon etliche Erfolge im Bereich der LED-Technik verbuchen. Der führende US-amerikanische Konzern Cree hat die Neheimer in sein „Cree Solution Provider (CSP)“ Programm aufgenommen. Dieses Programm dient dazu, branchenführende Unternehmen aus der ganzen Welt zu vereinen, um gemeinsam innovative LED-Produkte zu entwickeln. „Mit der Aufnahme in das CSP-Programm arbeiten wir jetzt auch auf dem nordamerikanischen Kontinent mit dem Marktführer für LED-Beleuchtung und Halbleiterlösungen eng bei der Entwicklung von LED-Innovationen zusammen“, erklärt Philipp Henrici.
Die Leuchtenindustrie sieht sich momentan durch den Wandel zur LED-Technologie einer Vielzahl von technischen Herausforderungen gegenüber. Die Nachfrage nach kooperativen Lösungen, die diese komplexen Probleme vereinfachen, ist groß. Denn sie ermöglichen kürzere Designzyklen und eine schnellere Markteinführung der Produkte. Beides ist wichtig, um auf dem neuen Markt der LED-Technologie Fuß zu fassen. BJB ist in das Cree-Programm aufgenommen worden, weil die Arnsberger mehr Lösungen für mechanische und elektrische LED-Anschlüsse für Cree entwickelt als jeder andere Hersteller weltweit. Neben Cree arbeitet BJB auch mit fast allen anderen „Giganten“ der Branche wie OSRAM, Philips, Toshiba, Samsung, Citizen und Nichia zusammen.
18 Aufhebungsverträge abgeschlossen
Im jahr 2013 musste BJB am Standort Neheim allerdings Personal abbauen. Die belegschaft sei bei einem Umsatz von bis zu 116 Millionen Euro im jahr 2007 immerweiter aufgebaut worden, doch jetzt sei die Größe nicht mehr der Struktur angemessen gewesen. So sank die Mitarbeiterzahl von 610 auf 580, mit 18 Mitarbeitern vor allem in der Verwaltung wurden Aufhebungsverträge geschlossen. Zur Neheimer BJB- Belegschaft gehören nach wie vor zahlreiche Auszubildenden, derzeit sind es 48.
80 Prozent des Umsatzes macht BJB allerdings im Ausland. So geht der dickste Brocken der acht Millionen Euro, die 2014 investiert werden sollen, nach China. Dort hat BJB ein neues Grundstück erworben und wird für zwei Millionen Euro eine neue Fabrik bauen, mit der die Kapazität mindestens verdoppelt werden soll.
Über 30.000 Euro Einsparung durch Verbesserungsvorschläge
Auch beim betrieblichen Vorschlagswesen haben sich die veränderten Prozesse durch die LED-Technologie als Schwerpunkt herauskristallisiert. Die besten Ideen werden oft beim Arbeiten an der Maschine oder beim Gespräch mit Kollegen geboren: Vorschläge und Gedanken der eigenen Mitarbeiter gehören deshalb bei BJB zu den wichtigsten Innovationsquellen für die Entwicklung eines Unternehmens. BJB hat durch Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern in diesem Jahr mehr als 30.000 Euro eingespart. Dazu kommt eine nicht bezifferbare Summe durch verschiedene Methoden und Arbeitsgruppen im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Um das Engagement der Mitarbeiter zu würdigen, lud die Geschäftsleitung die Mitarbeiter jetzt zu einer Jahresendveranstaltung ein. Dabei wurden unter allen BJBlern, die am KVP teilgenommen haben, wertvolle Preise verlost: Der Hauptpreis, eine Reise nach London, ging an Daniela Bänsch.
Bei BJB wurden in diesem Jahr knapp 70 Verbesserungsvorschläge eingereicht; gut 30 wurden abgeschlossen. „Kreativität und Ideenreichtum sind enorm wichtig für ein Unternehmen. Alle Mitarbeiter, vom Azubi bis hin zur Leitungsebene, können durch ihre Ideen dazu beitragen, Produkte oder Prozesse zu verbessern. Die Verbesserungsvorschläge helfen dem Unternehmen, wirtschaftlicher zu arbeiten und damit auch wettbewerbsfähiger zu sein“, erklärt Philipp Henrici. Und nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Mitarbeiter haben etwas von ihrem Engagement: Beim betrieblichen Vorschlagswesen werden für umgesetzte Verbesserungen Prämien gezahlt. Rund 4000 Euro überwies BJB in diesem Jahr auf die Konten der Ideengeber. Die meisten Verbesserungsideen im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens kommen bei BJB traditionell aus den technischen Bereichen Kunststofffertigung, Metallverarbeitung und Instandhaltung. Im kaufmännischen Bereich werden viele Anregungen in so genannten MiDi-Gruppen (Mitarbeiter im Dialog) bearbeitet.