Arnsberg. Mit einem klaren Votum hat der Schulausschuss am Montag abend dem Rat empfohlen, die Birkenpfadschule, die sich als Teilstandort in einem Grundschulverbund mit der Johannesschule befindet, zu schließen, wie es die Schulkonferenz wünscht. In der Abstimmung gab es lediglich einige wenige Enthaltungen, keine Gegenstimmen. Zudem bekundete der Ausschuss seinen ausdrücklichen Wunsch, dass der Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen, in dem derzeit die offene Ganztagsbetreung für Kinder der Birkenpfadschule stattfindet, mit seinem Angebot der verlässlichen Betreuung bis 19 Uhr erhalten bleibt. Eine kurzfristige Kündigung der Träger der OGS war nicht mehr Gegenstand der Abstimmung.
„Hilferuf der Schulkonferenz“
„Uns liegt ein Hilferuf der Schulgemeinde vor und wir haben heute die Plicht zu reagieren“, sagte Grünen-Ratsmitglied Verena Verspohl und verwies auf den Beschluss der Schulkonferenz, den rund 40 Mütter und Lehrerinnen auf den Besucherplätzen des Ratssaals unterstrichen. Entgegen sonst üblichen Beharrungstendenzen in Sachen Schulstandorte habe hier eine Schulgemeinde um die Standortschließung gebeten, und das aus pädagogischen Gründen. Der Schimmelbefall des Gebäudes sei da nur ein Punkt, der noch oben drauf komme, so Verspohl, die auch deutlich machte, dass dieser Fall sich so nicht auf andere Teilschulen in kleineren Ortsteilen übertragen lasse. Nicole Jerusalem (CDU), die Vorsitzende des Ausschusses, unterstütze die Position ebenso wie Andreas Posta (SPD), der stellvertretende Ausschussvorsitzende, auch wenn der „nur ungern eine Schule schließt“.
Werker-Antrag ohne Chance
Widerstand kam nur von Felix Werker (SPD) aus dem Arnsberger Bezirksausschuss. Der hatte schon gleich zu beginn beantragt, sich nicht mit dem Tagesordnungspunkt zu befassen, weil keine aktuelle Schulentwicklungsplanung vorliege. Werker verwies insbesondere auf den hohen Raumbedarf der Sekundarschule am Eichholz, die Jahr für Jahr mit Sondergenehmigung zusätzliche Klassen bilde. Fachdienstleiter Jochen Krautstein hatte geantwortet, dass eine Schließung des Standorts Birkenpfadschule wegen zu geringer Schülerzahlen nicht erforderlich sei, die zahlen seien noch hoch genug. Aber die Stadt könne den Standort im Rahmen ihrer Organisationshoheit schließen. Die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde werde das akzeptieren und nur das Raumprogramm prüfen.
Werkers Antrag auf Absetzung scheiterte. Er bekam im Bezirksausschuss Arnsberg noch fünf Stimmen aus seiner SPD-Fraktion, im Schulausschuss dagegen war die Ablehnung einstimmig. Eindeutig war das Ergebnis auch bei der Abstimmung über die Schließung des Teilstandorts. Gab es im Bezirksausschuss Arnsberg von vier Gegenstimmen aus dem SPD-Lager, waren sich im Schulausschuss die Politiker aller Fraktionen einig. Einige wenige Enthaltungen kamen hier von den ebenfalls stimmberechtigten Pädagogen.
Offener Ganztag bleibt vorerst noch unverändert
Einvernehmlich war zuvor das Thema der Kündigung der OGS-Verträge zum Sommer 2018 aus dem Beschlussvorschlag herausgenommen worden. Zunächst eine pragmatische Entscheidung, denn der Umzug der Birkenpfadschule zur Johannesschule kann im Sommer 2018 noch nicht stattfinden, da die vorgesehenen Räume in der ehemaligen Theodor-Heuss-Schule erst noch umgebaut werden müssen. Deshalb bleibt die Offene Ganztagsbetreuung an beiden Standorten zunächst so wie bisher. nach den Sommerferien werde er sich mit den beiden bisherigen OGS-Trägern zusammensetzen um eine gute Lösung für die Zukunft suchen, sagte Jochen Krautscheid. Gespräche, bei denen der Trägerverein aus Gierskämpen auf Augenhöhe mit dem anderen Träger SkF stehen werde, so Nicole Jerusalem.
„Volle politische Unterstützung“ für Treff Gierskämpen
Im Herbst erwartet der Ausschuss für Schule, Jugend und Familie auch ein Konzept, wie es mit dem Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen weiter gehen soll. Denn er hat klar und deutlich gemacht, dass das Angebot des Treffs erhalten bleiben soll und das eine Abstimmung über die Zukunft der Birkenpfadschule nicht auch eine Entscheidung über die Zukunft des Jugendtreffs sein dürfe. „Die Jugendlichen in Gierskämpen dürfen nicht leiden und haben unsere volle politische Unterstützung“, hatte Verena Verspohl gesagt. Zwischenzeitlich stand in der Diskussion auch der Antrag auf Bestandsgarantie zur Debatte. Fachbereichsleiter Michael John hatte zu Bedenken gegeben, dass er mit solch einem Blanko-Beschluss ohne vorliegendes Konzept und ohne Finanzierung ungern arbeiten wolle. Der Wille des Ausschusses sei aber klar.