Arnsberg. Noch etwas länger als ein Jahr soll es dauern, bis das Sauerlandmuseum seine komplett neu konzipierte Dauerausstellung im dann ebenfalls komplett modernisierten historischen Landsberger Hof wiedereröffnen kann. Die nächste Ausstellungseröffnung steht aber bereits in der kommenden Woche an – wenn auch im kleinen Rahmen im „Blauen Haus“. „Wir wollen auch in der Umbaupause im Gespräch bleiben“, sagt Museumschef Dr. Jürgen Schulte-Hobein und freut sich über eine ganz aktuelle Ausstellung zum 100. Jahrestag der Russischen Oktoberrevolution 1917. „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ ist vom 25. April bis zum 25. Juni zu sehen.
Fotos, Dokumente und Filme per QR-Code
Die Ausstellung, die erst seit März auf dem Markt ist, wurde vom Deutschen Historischen Museum in Berlin und von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegeben. Sie besteht aus 25 großformatigen Tafeln, thematisch geordnet von der Revolution und dem Bürgerkrieg in Rußland bis zum Ende des Kommunismus in Europa in der Folge des Falls der Berliner Mauer. Die Tafeln zeigen über 200 historische Fotos und Dokumente und bieten zudem mit QR-Codes die Möglichkeit, sich mit dem Smartphone Filme zum Thema aus dem Internet herunterzuladen.
Grundsätzliche Fragen und interessante Details
In Europa sei das Zeitalter des Kommunismus zwar vorüber, seit 1991 wieder die russische statt der sowjetischen Flagge über dem Kreml wehte, doch angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas mit seiner ungebrochenen kommunistischen Diktatur sei das Thema umso erklärungsbedürftiger, so Schulte-Hobein, der insbesondere auch Schulklassen zum Besuch der Ausstellung einlädt. Der Museumschef erläutert auch, dass die Ausstellung nicht nur auf grundsätzliche Fragen eingeht, sondern auch viele Details erläutert. So werde erläutert, wie die Entwicklung und Etablierung des Kommunismus mit den beiden Weltkriegen und alten autokratischen Regimes zusammenhängt und dass diese Entwicklung auch von vielen Hoffnungen auf Emanzipation und Befreiung begleitet war, die jedoch größtenteils enttäuscht wurden. Beleuchtet werden auch Themen wie die Rolle der Frau und die Rolle der Religion und des Atheismus, die Utopie von er Erschaffung des neuen Menschen, sozialistischer Städtebau, Konsum und Freizeit oder auch Gesänge, Führerkulte und Heldenmythen. Auch die Industrialisierung und der Militarismus, die kommunistische Internationale und der stalinistische Terror sowie auch der Sprung nach Asien sind Thema, bevor es zum Untergang des Kommunismus in Europa geht.
Öffentliche Eröffnung mit Vortrag
Die Eröffnung der Ausstellung durch Landrat Dr. Karl Schneider erfolgt am Dienstag, 25. April um 11.30 Uhr im Blauen Saal. Anschließend hält Dr. Volker Jakob, langjähriger Leiter des LWL-Film- und Bildarchivs, den Eröffnungsvortrag. Die Veranstaltung ist öffentlich, doch wird um Anmeldung unter Tel. 02931 944444 oder Mail sauerlandmuseum@hochsauerlandkreis.de gebeten. Die Ausstellung kann dann bis zum 25. Juni 2017 zu den Öffnungszeiten des Blauen Hauses – Di und Do 9 bis 17 Uhr sowie Mi und Fr 9 bis 13 Uhr – besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.