Hochwasser: Experte fordert Sundern zum Handeln auf

Sun­dern. Mit Regie­rungs­bau­di­rek­tor Joa­chim Drü­ke vom Dezer­nat Was­ser­wirt­schaft der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg war ein exter­ner Fach­mann für Hoch­was­ser­schutz und Fluß­re­na­tu­rie­run­gen zu Gast in Sun­derner Rat, wo er von den Poli­ti­kern zum The­ma Innen­stadt­ent­wick­lung und Röhr­park kräf­tig gelö­chert wur­de und kei­ne Ant­wort schul­dig blieb. „Ich kann die Stadt nur auf­for­dern zu han­deln!“ war sein Fazit mit dem deut­li­chen Hin­weis, dass erfolg­rei­cher Hoch­was­ser­schutz Kor­ri­do­re brau­che, also auch durch die Innen­stadt – den „Fla­schen­hals“, wie es Bür­ger­meis­ter Bro­del nann­te. Auch Syn­er­gie­ef­fek­te für die Innen­stadt­ent­wick­lung sei­en mach­bar und gewollt, so Drüke.

Hochwasser kann morgen kommen

Auch den zwei­ten Kri­tik­punkt von Hans Klein, die Finan­zie­rung durch EU-Gel­der sei nicht gesi­chert ange­sichts der Her­aus­for­de­run­gen durch Flücht­lin­ge und Brexit, ent­kräf­te­te der Exper­te. Die Was­ser­rah­men­richt­li­nie sei zwar aus Brüs­sel gekom­men, doch das Geld kom­me nicht von der EU, son­dern vom Land NRW. Mit rei­nen Lan­des­mit­teln könn­ten die natur­na­he Gewäs­ser­ent­wick­lung mit bis zu 90 Pro­zent und der Hoch­was­ser­schutz mit 80 Pro­zent geför­dert wer­den. Er füg­te hin­zu, dass die Bezirks­re­gie­rung die­se Gel­der ohne Vor­lie­gen einer kon­kre­ten Pla­nung zwar nicht ver­spre­chen, aber in Aus­sicht stel­len kön­ne, und dass die Ver­fah­ren „ver­zahnt und unmit­tel­bar“, also zügig laufen.

Auch Grundstückeigentümer sollten Risiko sehen

Ste­fan Lan­ge (CDU) frag­te, was den pas­sie­re, wenn pri­va­te Grund­stück­ei­gen­tü­mer ihre Flä­chen nicht zur Ver­fü­gung stel­len wol­len, ob dann die Bezirks­re­gie­rung kom­me und sie ent­eig­ne. Drü­ke sag­te, dass sei in sei­ner 25-jäh­ri­gen Dienst­zeit noch nicht vor­ge­kom­men und da hät­te er auch kei­nen Spaß dran. Aber die Anwoh­ner soll­ten genau­so das Risi­ko sehen wie die Stadt. Die Anwoh­ner, damit nicht eines Tages ihr Eigen­tum in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird, Stadt­ver­wal­tung und Poli­ti­ker, damit sie nicht eines Tages Fra­gen beant­wor­ten müs­sen. Stadt­pla­ner Lars Ohlig berich­te­te, dass man mit dem Eigen­tü­mer eines Park­plat­zes an der Mün­dung der Lin­ne­pe in die Röhr, der in der Sit­zung mehr­fach als Hin­der­nis ange­spro­chen wur­de, bereits in Ver­hand­lun­gen stehe.

Stechele: „Bekloppt, wenn wir das nicht machen“

SPD-Frak­ti­ons­chef Micha­el Ste­che­le sag­te, dass man nach vie­len Anläu­fen der Innen­stadt­ent­wick­lung, die alle im San­de ver­lau­fen sei­en, nun den Haupt­knack­punkt, die Ver­bes­se­rung der Auf­ent­halts­qua­li­tät, mit dem Hoch­was­ser­schutz ver­bin­den kön­ne. „Wir wären völ­lig bekloppt, wenn wir das nicht machen wür­den“, so Ste­che­le. FDP-Frak­ti­ons­chef Rüdi­ger Laufmöl­ler füg­te hin­zu, bis vor zehn Jah­ren haben auch nie­mand für mög­lich gehal­ten, was ein Orkan im Sau­er­land anrich­ten könne.
 

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