Wer glaubte das Team aus dem Hochsauerland habe sich nun gefunden und würde sich freischwimmen, sah sich an diesem Tag enttäuscht. Tolle Block-Feldabwehraktionen wechselten in regelmäßigen Abständen mit haarsträubenden Stockfehlern in der Annahme ab. In den Auszeiten beim 7:11 und wenig später beim 8:14 schien es nicht so als könne der Trainer dem Team die erforderlichen taktischen Impulse geben, um sich aus der bedrohlichen Lage zu befreien. Vielmehr mehrte sich das Kopfschütteln auf RCS Seite und resultierte in einer 14:25 Satzniederlage, bei der der Tabellenführer den Gast vorführte und seine Klasse zeigte.
Vergeblicher Fight
Der dritte Satz sollte aus RCS Sicht kaum Besserung bringen. Trainer Schallow überraschte mit einer Umstellung, leider eher sein eigenes Team als die ausgebufften Gegner aus Leverkusen. Die energische, spätere MVP Lena Vedder wechselte von der angestammten Diagonalposition auf Außen und machte Platz für Nesthäkchen Franziska Finke auf der Diagonalen. Im Wechsel mit Lara Drölle beackerte der Youngster die anspruchsvolle Position zum ersten Mal im Bundesligaring. Beim 5:10 aus RCS Sicht war guter Rat teuer, die Moral des taktisch geschüttelten Teams aber schien ungebrochen. Der RCS kämpfte sich zum 10:11 ran, hatte beim 14:14 ausgeglichen und fightete sich zurück in die scheinbar verlorene Partie. Mit einem Wechsel aber brachte wiederum Schallow Unruhe in das sich stabilisierende Team und nach 15:15 zog Leverkusen auf 20:15 davon. Ein Rückstand, der auch mithilfe von frischem Wind von der Bank in Form von Amy Knight nicht mehr einzuholen war. Beim 19:25 jubelte der Meister und Tabellenführer.
Zwei Wochen Bedenkzeit
Das 0:3 und der Auftritt in Leverkusen werfen viele Fragen auf, denen sich das Trainerteam in den kommenden Tagen zu stellen hat. Zum Glück für die Sauerländerinnen gibt es zwei Wochen Bedenkzeit, das Geschehene zu reflektieren und das ohne Zweifel vorhandene Potential der Mannschaft zu nutzen. Ein Lichtblick an diesem schwarzen Sonntag waren erneut die verrückten Anhänger des RCS, die auch ohne einen Reisebus zahlreich in der Halle erschienen und ihr Team nach Kräften unterstützen. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre die Auswärtstour wohl vollends trauriger ausgegangen.
- Für den RCS aktiv: Trainer Julian Schallow, Co-Trainer Linus Tepe, Physio Anne Schmitz, Scout Kirsten Platte, Henrike Axt, Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Amy Knight, Katharina Schulte-Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder, Vanessa Vornweg.









