Arnsberg/Meschede. Die Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg beschloss am 19. November im Kreishaus in Meschede nach wenigen Rückfragen, mit vier Enthaltungen und einer Gegenstimme, den Planungsentwurf für die Bildung eines neuen gemeinsamen Kirchenkreises bestehend aus den jetzigen Kirchenkreisen Soest und Arnsberg. Damit wurde das Stellungnahmeverfahren in den Kirchengemeinden, Arbeitsbereichen und Ausschüssen eröffnet.
Keine Kirchengemeinde schlechter gestellt
Die von einer Planungsgruppe erstellte Machbarkeitsstudie stellt inhaltlich, personell, strukturell und finanziell fest, dass ein neuer großer Kirchenkreis funktionieren kann. Die 23 Soester und 11 Arnsberger Kirchengemeinden sollen sich Regionen zuordnen, was sinnvolle Schwerpunktsetzungen und Vertretungsregelungen ermöglicht. Die Flächengemeinden im Hochsauerland und die aufwändig zu erhaltende Wiesenkirche werden mit Sonderfonds bedacht. Keine Kirchengemeinde wäre durch das vorgeschlagene Finanzsystem schlechter gestellt als zurzeit. Bis 2030 können alle bestehenden Pfarrstellen erhalten bleiben. Das Modell zeige, wie in der Börde und im Hochsauerland evangelische Kirche vielfältig und sichtbar ihr Profil leben kann, stellte Superintendent Alfred Hammer in seiner Einbringung fest.
Prozeß auf Augenhöhe
Bis zum 31. März soll das Grundsatzpapier in den Gremien diskutiert und Veränderungsvorschläge und Anregungen entwickelt werden. Rückfragen können auf drei regionalen Versammlungen Anfang 2017 bearbeitet werden. Die Sommersynode 2017 kann über die Gründung eines neuen Kirchenkreises beschließen. Mitglieder des Kreissynodalvorstands und Superintendent Dieter Tometten aus Soest erinnerten sich an den Prozessanfang: Da habe es so ausgesehen, als könne man nicht zusammen kommen. „Doch als wir anfingen, die Hindernisse aufzuzeigen, entdeckten wir Lösungen.“ Superintendent Alfred Hammer ist froh über den Prozess auf Augenhöhe und dankbar darüber, „wie gut wir miteinander reden und planen können.“
Verwaltungen planen Vereinigung
Verwaltungsleiter Bernd Göbert stellte ein Konzept zur Vereinigung der beiden Verwaltungen der Kirchenkreise Lüdenscheid-Plettenberg und Iserlohn sowie Soest und Arnsberg vor. Die letztere ist Göberts Einschätzung nach zu klein, um auf Dauer alle Anforderungen effizient zu erledigen. Es gebe Schwierigkeiten, wenn Fachkräfte erkranken und manche Arbeitsbereiche seien knapp besetzt. Mit Joachim Steuer und Volker Schöbel, den Leitern der Verwaltung der Kirchenkreise Iserlohn und Lüdenscheid-Plettenberg hat er ein Konzept entwickelt, das regionale Beratungsteams für Personal, Finanzen, Gebäude und Grundstücke an den drei Standorten Soest, Iserlohn und Lüdenscheid vorhält und Hintergrundarbeiten wie Personalverwaltung und das Buchungswesen an einem zentralen Ort zusammenfasst. Die Arbeitsaufteilung setzt Kräfte frei für Teams, die innovative Projekte erarbeiten können. Bernd Göbert ist überzeugt: „Fachlich kompetent“ könne in diesem großen Kreiskirchenamt gearbeitet werden und „nah an den Gemeinden“. Mit vier Enthaltungen und viel Zustimmung für Bernd Göbert stimmte die Synode der Vereinigung zu. Die Verwaltungsleitungen sollen im Sommer 2017 einen Satzungsentwurf für die Verbandsgründung vorlegen.
Solide Finanzbasis
„Diese Entscheidungen fielen auf einer zurzeit finanziell guten Grundlage. Aufgrund der weiterhin positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland können mit den Steigerungen bei den Kirchensteuereinnahmen die jährlichen Kostensteigerungen im kommenden Jahr aufgefangen werden. Nominell ist das Niveau von 1992 wieder erreicht, aber die reale Finanzkraft ist um ein Drittel gesunken“, gaben Matthias Tast, Vorsitzender des Finanzausschusses, und Bernd Göbert zu bedenken. Bei einem Abschwächen des wirtschaftlichen Wachstums ist auch wieder mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen zu rechnen. Auf der Grundlage der Haushaltsplanung 2017 der westfälischen Landeskirche kann der Kirchenkreis mit 5,697 Mio. € an Kirchensteuereinnahmen rechnen.
Der Arnsberger Finanzausschuss setzt als Planzahl eine um 5 Mio. Euro niedrigere Kirchensteuereinnahme in Westfalen an. Deshalb geht sie in der Haushaltsplanung nur von einer Verteilsumme von 5,614 Mio. für den Kirchenkreis Arnsberg aus. Ein Antrag der Kirchengemeinde Neheim, die vollständige Einnahme aufzuteilen, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. 1,96 Mio. Euro fließen in die Pfarrbesoldungskasse, 291.980 Euro in das Diakonische Werk, 802.109 Euro in Leitung und Verwaltung. Die Arbeitsbereiche des Kirchenkreises bekommen 383.261 Euro und unter den elf Kirchengemeinden werden 1.967.900 Euro, rund 120.000 mehr als 2016, verteilt. Die Kindergärten erhalten 204.500 Euro.
Grußworte und Luther-Bibel
Mit Grußworten stellten sich Landeskirchenrat Martin Bock, der neue juristische Dezernent für den Kirchenkreis Arnsberg, und Christian Korte, der neue Vorstand der Diakonie Ruhr-Hellweg, den Synodalen vor. Beide äußerten sich gespannt im Hinblick auf die Zukunftsprozesse und waren deutlich erfreut, einen solchen Aufbruch mitzuerleben. Der Soester Superintendent Dieter Tometten lobte die für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit der Kirchenkreise Soest und Arnsberg.
Stefanie Schumacher aus Neheim, Matthias Tast aus Bestwig und Kathrin Koppe-Bäumer aus Meschede ließen die Synodalen in Berichten an ihren Erfahrungen auf der Landessynode in Bielefeld teilhaben. Superintendent Alfred Hammer gab bekannt, dass Heike Holz aus Arnsberg zum 30. November aus beruflichen Gründen ihren Rücktritt aus dem Kreissynodalvorstand angekündigt hat. Er dankte für ihr Engagement. Bei Monika Hunsinger und Peter Fricke bedankte er sich für die Rechnungsprüfung der Kassen aus dem Jahr 2015. Allen Synodalen schenkte er die aktuelle Überarbeitung der Luther-Bibel.
Kathrin Koppe-Bäumer