Sundern. Sie hat seit Jahrzehnten einen ganz besonderen Stellenwert bei den Sunderner Schützen: die Alte Fahne. Nach 37 Dienstjahren kam es zum Generationenwechsel und die zweite Alte Fahne der Bruderschaft wurde zum Ausstellungsstück. Marc Grünebaum, der diesjährige Träger der Alten Fahne, schwenkte erstmals die neue, dritte Alte Fahne.
Die zweite Alte Fahne wurde aus Resten der Vorgängerin gefertigt
Das in Vorstandskreisen in gleichem Umfang verehrte wie begehrte alte Tuch wurde nach 37 Jahren Dienstzeit seit August 2014 erst sicher verwahrt, um dann kurz vor dem diesjährigen Schützenfest seinen neuen Platz im Speisesaal der Hubertushalle zu finden. In der Chronik der Bruderschaft ist zu lesen, dass sie die zweite „Alte Fahne“ gewesen ist, und aus den Resten ihrer Vorgängerin und einer alten Kriegerfahne geschneidert wurde.
„Generationenwechsel“: Dritte Alte Fahne in Dienst gestellt
Seit langem wird in Sundern die ausgediente Bruderschaftsfahne als „Alte Fahne“ in den Festzügen mitgeführt. Überliefert ist, dass bereits 1921 ein Träger dieser Alten Fahne ernannt worden ist. Der 1. Brudermeister und Träger der Alten Fahne von 1994, Ludger Simon, setze sich schließlich für den „Generationenwechsel“ ein: „Die 37 Jahre sind an der zweiten Alten Fahne nicht spurlos vorübergegangen. Bevor sie auch für einen dauerhaften Aushang nicht mehr zu gebrauchen gewesen wäre, hatten wir entschieden, eine neue Alte Fahne von einem Paderborner Fachbetrieb schneidern zu lassen”. Die nunmehr dritte Alte Fahne entspricht äußerlich und in der Farbgebung und Beschriftung ihrer Vorgängerin, ist jedoch stabiler ausgeführt.
Gegen Mitbewerber durchgesetzt
Das musste auch der diesjährige Träger der Alten Fahne, der 42-jährige Steuerberater und Fachberater für Unternehmensnachfolge Marc Grünebaum, aus der zweiten Kompanie, feststellen. Nach seiner Wahl zum Träger war er glücklich, zu den Wenigen aus den Reihen des Sunderner Schützenvorstands zu gehören, die bei den Festzügen des Schützenfestes die Alte Fahne präsentieren dürfen. „Gewählt werden können nur die Mitglieder des zweiten Jahrganges unseres Vorstands, und dies auch nur in der ersten Wahlperiode von drei Jahren“, erklärt Marc Grünebaum die Tradition.
Träger der Alten Fahne bilden eigene Abteilung im Festzug
Nach dem Königspaar ist der Träger der Alten Fahne die zweite Attraktion im Festzug, und muss sich dazu entsprechend ins Zeug legen. Marc Grünebaum bestimmte seine bei der Wahl unterlegenen Kandidaten der anderen Kompanien zu seinen Piketrägern. Das war für ihn selbstverständlich, und er hebt gern den Zusammenhalt und die hohe Integrationskraft der Sunderner Schützenbruderschaft heraus. Im Festzug wurde er – wie seine Vorgänger auch – von vielen ehemaligen Trägern begleitet. Sie bilden eine eigene Abteilung. Auch nicht vergessen werden darf im Sunderner Schützenfest der Stammtisch der Fahnenträger. Während des Königinnenkonzerts am Sonntagmorgen werden in jedem Jahr die Träger der Alten Fahne und das amtierende Königspaar herzlich begrüßt.
Dank an das Königspaar Florian Görlich und Laura Falke
Marc Grünebaum hatte sich mit der Fahnenträgertradition schon vor seiner Wahl beschäftigt und zeigt sich nach dem Schützenfest nun ebenso wie der 1. Brudermeister Ludger Simon begeistert davon, dass die alte Alte Fahne nun ihren endgültigen Platz in dem neuen Fahnenkasten gefunden hat, den das Königspaar Florian Görlich und Laura Falke der Schützenbruderschaft geschenkt haben. „Wir danken dem Königspaar 2015/2016 für dieses sehr schöne Geschenk an unsere Bruderschaft”, freuten sich beide zusammen mit dem gesamten Vorstand und den ehemaligen Trägern nachdem die Fahne dort ihren Ehrenplatz erhalten hatte.
Amtszeit endet im August
Ende August trifft sich der Vorstand der Hubertusschützen zur Schützenfestabrechnung. An diesem Tag endet Marc Grünebaums Zeit als Träger der Alten Fahne und es wird der Nachfolger gewählt. In den drei Altkompanien stehen schon jetzt die Kandidaten des aktuellen zweiten Jahrganges gespannt bereit und warten auf Ihre einmalige Chance, diese besondere Tradition der St.-Hubertus-Schützen fortzuführen.
Eine Antwort
Tradition ist eine wichtige und wertvolle Sache. Dass auf der neuen Fahne wieder „Gehorsam, Treue, Tapferkeit, des deutschen Kriegers Ehrenkleid“ zu lesen ist, grenzt in meinen Augen – mit Verlaub – an Stumpfsinn. Schade, dass die Schützen ihr wahres „Ehrenkleid“ (Einsatz für die Tradition und die Gemeinschaft) mit dem Festhalten an einem Relikt militaristischen Untertanentums derart beflecken.