Sundern. FDP, SPD und WISU haben gemeinsam einen Eil-Antrag in Sachen Windkraft gestellt. Sie wollen in der Ratssitzung am Donnerstag insgesamt drei Vorrangflächen als Konzentrationszonen für Windkraft ausweisen. „Die Dringlichkeit ist gegeben, da das Verfahren bis zu Beginn des Jahres 2017 abgeschlossen sein soll,“ schreiben die drei Fraktionen in ihrem Antrag. Ausgewählt haben sie die Flächen Allendorf / Hagen-Süd 6.2, Südlichen Waldflächen-Süd 7.2 und den westlichen Teil der Südlichen Waldflächen-Ost 7.3. „Die Flächen können gemeinsam als ’substanziell‘ angesehen werden und eine Ausweisung der Hellefelder Höhe mit der Vorrangfläche Stemel als Konzentrationszone ist dadurch nicht mehr erforderlich. Die Ausweisung der von uns vorgeschlagenen Flächen bietet wesentliche Vorteile gegenüber allen andern erarbeiteten Potenzialflächen,“ heißt es in dem Eilantrag.
Trennung der Südlichen Waldflächen-Ost
Die drei Parteien die Fläche Allendorf / Hagen-Süd komplett, die Südlichen Waldflächen- Süd 7.2 ebenfalls als gesamte Fläche und mit eventueller Erweiterungsmöglichkeit sowie die Südlichen Waldfläche – Ost 7.3 nur mit ihrem westlichen Teil festlegen. Diese Fläche soll geteilt werden, wobei die östliche Begrenzung durch den Verlauf des Bönkhausener Baches und seiner gedachten Verlängerung von Nord nach Süd in Richtung Endorfer Hütte bestimmt werden soll. Denn die weiter östlich dieser Begrenzung liegenden Flächen seien geprägt von starker Hangneigung, teilweise über 35 Prozent, und deshalb weniger für Windkraft geeignet. Südlich des östlichen Teils der Fläche 7.3 sei der Brutplatz eines Schwarzstorchpaares seit 2012 bekannt, kartiert und aktuell. Beobachtungen von Vogelkundigen hätten ergeben, dass das Aktionsfeld dieses Storchenpaares sich vom Quellhorizont des Bönkhausener Baches, des Waldbaches und der Röhr von Süd nach Nord talabwärts erstrecke. Dies solle durch eine zu erstellende Aktionsfeldanalyse belegt werden. Dieser Bereich stehe also der Windkraft nicht zur Verfügung und bilde damit eine natürliche Begrenzung der abgetrennten Potentialfläche nach Osten.
Geringe Beeinträchtigungen und guter Ertrag
Die Antragsteller zählen folgende Argumente für ihre Flächenauswahl auf:
- Die Südlichen Waldflächen liegen, wie der Name schon sagt, im südlichen Bereich Sunderns an der Stadtgrenze. Er ist nur dünn besiedelt. Dieser Bereich liegt am weitesten von allen Siedlungen und der Stadt Sundern entfernt.
- Zudem befinden sich zwischen den Potenzialflächen und den Dörfern vorgelagerte Hügelketten. Diese bilden einen weitreichenden Sicht- und Schallschutz, Schutz vor Infraschall und Schattenwurf.
- In der Betrachtung und Bewertung des Landschaftbildes durch das Landesamt für Natur und Umwelt in NRW wird nur der südliche Teil Sunderns mit „geringer Beeinträchtigung“ eingestuft.
- In den vorgeschlagenen Flächen gibt es keine relevanten Naturschutzgebiete. Rotmilanhorste oder Schwarzstorchhorste sind nicht vorhanden. Der vermeintliche Horst eines Schwarzstorches auf der Waldeshöh ist jetzt durch landesweit bekannte Vogelkundler als Greifvogel-Horst identifiziert worden, der schon seit Jahren nicht mehr benutzt wird.
- In der Abwägung der Forstwirtschaftlichen Kriterien wird festgestellt, dass diese Flächen fast ausschließlich aus Nadelholzbeständen bestehen.
- Die „Windhöffigkeit“ liegt bei 6–7 m/sek. Das ist für das Binnenland ein guter Wert, der auch einen guten Ertrag erwarten läßt.
Die Verwaltung hat angekündigt, sie werde bis zur Ratssitzung eine Vorlage zu diesem Antrag nachreichen.
5 Antworten
Dass die Karte auf dem Kopf steht, sieht man auch erst, wenn man ganz genau hinschaut…
Der Lageplan steht auf dem Kopf! Bitte drehen.
@ Hans Klein von der WISU
Sie haben mir mal mitgeteilt, dass sie einen Abstand von 10H (bei 200m Anlagenhöhe = 2km Abstand) zur Wohnbebauung fordern. Was ist daraus geworden? Bei den von Ihnen vorgeschlagenen Fläche beträgt der Abstand offensichtlich gerade mal 1km. Wie kommt sowas? Ändern sich die Ziele bei Ihnen täglich?
Ach ja, vielleicht nehmen sie sich so langsam mal die Zeit die Rubrik Ziele auf Ihrer Homepage mit Inhalt zu füllen. Oder lohnt sich der Aufwand nicht?
Warum jetzt diese Eile? Hat man bei den antragsstellenden Parteien Angst das sich aus den betroffenen Gebieten noch Wiederstand formieren könnte? Warum ist man von der Forderung nur einer Fläche abgewichen?
Mir drängt sich hier ganz stark der Verdacht auf, dass nicht nach einer Lösung für ganz Sundern gesucht wird, sonder sich eine Intressengemeinschaft gegründet hat um eine Windkraftlösung in Ihren Bereichen auf jeden Fall zu verhindern und zur Erreichnug dieses Zieles lieber jetzt Vorrangflächen in Gegenden auszuweisen die möglichst weit weg von der eigenen Haustür sind. Der eine oder andere dieser Politiker sollte sich vielleicht mal wieder in Erinnerung rufen, dass es auch Wähler von ihm gibt die jetzt zu Betroffenen gehören. Jetzt eine Entscheidung übers Knie zu brechen könnte sich in der Zukunft noch mal als Bummerang erweisen.
Wäre es nicht sinnvoller, die Flächen gleichmäßig und fair übers Stadtgebiet zu verteilen und jetzt nicht auf einmal alles in den Süden zu setzen? Wir nutzen alle Strom! Also kann man doch nicht sagen, dass man die Windräder dort hin setzt, weil die Fläche dünn besiedelt ist! Man könnte genau so argumentieren, dass die Windräder da hin sollten, wo auch der meiste Strom davon genutzt wird!
In der Dorfkonferenz in Hagen wurde uns mitgeteilt, dass es nicht einfach so möglich ist, Flächen zu trennen! Ich wundere mich, dass dies jetzt genau so geschehen soll!
Ein weiterer Antrag zu diesem Zeitpunkt ist für mich kontraproduktiv! Das ganze Verfahren läuft jetzt schon seit vielen Monaten! Warum kommen die 3 Parteien jetzt mit so einem Antrag um die Ecke? Ich gehe bei diesem Durcheinander nicht davon aus, dass bis Ende des Jahres eine fertige Planung der Stadt Sundern festgelegt ist!!!