Arnsberg. Die Zahlen im Jahresbericht 2015 der Beratungsstelle für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten sprechen eine deutliche Sprache: Die Anzahl der Menschen, die Unterstützung bei der Diakonie Ruhr-Hellweg suchen, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Es sind vor allem Frauen und junge Menschen, die die Klientenzahlen steigen lassen. Die Beratungsstelle an der Ruhrstraße 74b in Arnsberg berät oder begleitet Menschen aus dem Hochsauerlandkreis, die von Wohnungsverlust bedroht sind, in unzumutbaren Wohnungsverhältnissen leben oder überhaupt keine Wohnung haben.
Beratungsstelle der Diakonie stellt Jahresbericht vor
Im Jahr 2015 nahmen insgesamt 600 Personen Hilfe in Anspruch. Das sind etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Bei 400 Klienten entwickelte sich ein Beratungsprozess mit durchschnittlich zwölf Kontakten. Etwa ein Drittel der Ratsuchenden sind Frauen. Besonders die Anzahl der weiblichen Besucher unter 30 Jahren stieg gegenüber dem Vorjahr erheblich an.
51 erfolgreiche Wohnungsvermittlungen
51 Menschen wurden erfolgreich unterstützt bei der Wohnungsvermittlung. Eine erfreuliche Anzahl unter dem zunehmenden Konkurrenzdruck auf dem Wohnungsmarkt. Durch die Flüchtlingswelle wird noch mehr preiswerter Wohnraum benötigt. „Flüchtlinge wie Menschen mit einem schmalen Budget haben gleichermaßen einen Anspruch auf bezahlbaren Wohnraum. Wichtig ist, die beiden Gruppen nicht gegen einander auszuspielen“, macht Beratungsstellenleiter Gerd Heiler-Schwarz den Standpunkt der Diakonie deutlich.
Offenes Haus an fünf Wochentagen
Das fünfköpfige Team, von denen vier einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, bietet seinen Besuchern aber weit mehr als Hilfe bei der Wohnungssuche und dem Wohnungserhalt. „Unsere Klienten befinden sich in einer schwierigen Lebensphase mit komplexen Problemlagen“, schildert Heiler-Schwarz. Arbeitslosigkeit, Schulden, Gefängnisaufenthalt oder eine Suchterkrankung sind nicht selten Schlagworte aus den Lebensbiografien. „An fünf Tagen in der Woche bieten wir ein offenes Haus, in dem jeder mit seiner individuellen Lebenseinstellung und seinen persönlichen Sorgen willkommen ist“, beschreibt der Leiter den Beratungsansatz. „Wir entwickeln mit und nicht für unsere Klienten Lösungsansätze und neue Perspektiven.“ Dabei profitiert das Team der Beratungsstelle vom großen Netz der weiteren Hilfeangebote innerhalb und außerhalb der Diakonie wie das Betreute Wohnen, die Suchtberatung, die Bewährungshilfe oder den Betreuungsverein.
Vorbehaltlos und auf Augenhöhe
Neben der Beratung und der Vermittlung bietet die Diakonie auch viele alltagspraktische Hilfen: Von der Möglichkeit, Wäsche zu waschen oder zu duschen, über ein kostengünstiges Frühstück bis hin zur Auszahlung des Tagessatzes und der Kontenführung. Für viele ist die Ruhrstraße eine zentrale Anlaufstelle. Hier stehen Computer für die Suche nach Wohnungen, für Bewerbungen oder einfach nur für die Information bereit. Vor allem aber finden die Besucher jemanden, der vorbehaltlos und auf Augenhöhe mit ihnen redet.