Sundern. Zum Thema Bürgermeisterwahl und als Antwort auf den Leserbrief von Fabian Blome („Wir sind kein politisches Versuchlabor“ – https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de/?p=23741) erreichte und folgender Leserbrief von Niklas Latusek:
Sehr geehrter Herr Blome,
ich habe Ihren Leserbrief vom 29. April 2015 in der WP und dem Blickpunkt-Arnsberg-Sundern gelesen. Einige Unklarheiten möchte ich doch bereinigen wollen:
Der absolute Knaller ihres Leserbriefes steckte meiner Meinung nach in der Passage, in der Sie visionär den Fall konstruierten, dass der Kandidat der Allianz die BM-Wahl im September gewinnt. Sie schreiben wörtlich: „Und dann hätten wir einen Bürgermeister, der ganz alleine da steht – ohne Rückendeckung.“
Ich nehme an, dass Ihnen schon andere gesagt haben, dass Sie da etwas verwechseln. Ihre Beschreibung beschreibt nicht eine eventuelle Situation in der Zukunft! Sie beschreiben vielmehr exakt den derzeitigen Ist-Zustand in Sundern. Zur Zeit haben wir nachprüfbar einen Bürgermeister, „der ganz alleine da steht – ohne Rückendeckung“. Ich nehme mal an, dass auch in JU-Kreisen bekannt ist, wer unserem Bürgermeister die Rückendeckung entzogen hat.
Gestatten Sie mir daher noch einige nicht gebundene Einzelanmerkungen zu Ihrem Brief:
1. Sie schreiben: „Die Parteizugehörigkeit eines Bürgermeisters ist doch zweitrangig.” Das ist richtig. Aber warum hat die CDU in Sundern denn jahrzehntelang größten Wert darauf gelegt, dass der BM immer Mitglied der CDU war?
2. Vielleicht erklären Sie uns Lesern das „schöne“ von Ihnen angedeutete Sprichwort: „Wer es versucht allen recht zu machen, macht es am Ende…“. Ich weiß wirklich nicht, wie das Sprichwort zu Ende geht. Wenn ich aber Ihren angedeuteten Gedankengang vervollständige, könnte gemeint sein: „… macht es am Ende allen Recht.“ Donnerwetter. Na und? Was gibt es zu bemängeln, wenn es einem Bürgermeister gelingt, es (fast) allen Recht zu machen. Ein wunderbares Ziel.
3. Sie malen sich aus, dass bei einem Sieg des Allianz-Kandidaten „ein andauernder turbulenter Politikalltag“ entsteht. Ach, du lieber Gott. Wir sind alle froh, dass seit der letzten Kommunalwahl nach dem Verlust der absoluten Mehrheit der CDU in kontroversen Diskursen in jeder Angelegenheit um das beste Ergebnis gerungen werden muss. Je zahlreicher die von vielen Seiten eingebrachten Aspekte und Argumente sind, desto höher ist die Qualität der Entscheidung. Viele beklagen heute noch, dass sich früher – unabhängig von durchaus bemerkenswerten und fundierten Gegenargumenten der Minderheitsfraktionen – die Mehrheitsfraktion per se durchsetzen konnte und sich auch durchgesetzt hat. Ich hätte mir nunmehr gewünscht, dass Sie sich als junger Mann auch eine umfassende, notfalls kontroverse Diskussion in allen strittigen Fällen wünschen würden.
Wo wir gerade beim Thema „wünschen“ sind, erlauben Sie mir bitte einen Exkurs. Ich hätte mir auch gewünscht, wenn Sie so fair gewesen wären und sich geoutet hätten. Trauen Sie sich etwa nicht, zu sagen, dass Sie JU-Vorsitzender in Sundern sind? Wieso haben Sie Ihre Funktion verschwiegen? Wollten Sie etwa den Anschein erwecken, als sei der Brief von einem Bürger ohne politische Zugehörigkeit formuliert worden? Schade, dass Sie nicht den Mut haben, mit offenen Karten zu spielen. Aber fair geht es derzeit ja in Ihrem Laden sowieso nicht zu.
Nun weiter im Text: Dieses Ringen um gute Lösungen muss doch nicht „andauernd und turbulent“ sein. Ich hoffe, Sie haben in der Schule einen Diskussionsstil gelernt, der auch für sechs Meinungen Platz lässt und keinesfalls in Turbulenzen endet.
4. Sie fragen, wie sich ein BM verhalten soll, wenn die WISU eine andere Position hat als SPD oder die FDP. Ich möchte Ihnen die Antwort geben: Alle Entscheidungen werden durch Mehrheitsbildung des Stadtrates getroffen. Den Mehrheitswillen hat der BM umzusetzen. Hat sich das nicht in Ihrem Umfeld herumgesprochen? Stellen Sie sich vor: Ich kann mir bei der unterstellten Klugheit der Ratsmitglieder sehr gut vorstellen, dass in der gegenwärtigen Konstellation Ihre Partei sogar sehr, sehr häufig die entscheidende Größe im Entscheidungsprozess ist. Darüber sollten Sie sich doch freuen. Oder tun Sie es nicht?5. Im letzten Satz schmeißen Sie Ihre hehre Philosophie wieder über den Haufen. Oben schwärmen Sie davon, dass die Parteizugehörigkeit eines Bürgermeisters „doch zweitrangig“ sei. Und am Ende stellen Sie fest, dass es eben doch am besten sei, „wenn der Bürgermeister eine feste Partei oder gar ein festes Bündnis hinter sich hat.“ Was denn nun? Wissen Sie selbst nicht genau, was Sie möchten? Haben Sie hierbei etwa keine eindeutige Meinung durchbringen können? Tipp: Wenn man mit sich selbst diskutiert, sollte am Ende immer nur eine Meinung rauskommen. Also: Machen Sie sich doch selbst erst klar, was Sie möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Niklas Latusek, Mitglied der Jusos
Eine Antwort
Endlich mal ein Brief zu lachen 😀 😀