Arnsberg. 1955 wurde Johannes Nawrath in Neheim-Hüsten geboren. Anlässlich seines bevorstehenden 60. Geburtstag stellt der in Hamburg lebende Maler im Sauerlandmuseum seiner Heimatstadt aus. Die Ausstellung, die am Sonntag, 19. April eröffnet wird, trägt den beziehungsreichen Titel „Blaue Bilder im Blauen Haus“. Denn das Blaue Haus wird während der Umbauarbeiten im Museum genutzt, um zumindest ein kleines Ausstellungs und Veranstaltungsprogramm aufrecht zu erhalten. Und Johannes Nawrath ist ein Künstler, bei dem die Farbe Blau eine besondere Bedeutung hat. Der ungarische Philosoph László F. Földényi spricht von einem spezifischen Nawrath-Blau, das Klarheit, aber auch Undurchsichtigkeit ausdrücken kann.
Sauerländer Maler in Hamburg
Johannes Nawrath, der aus dem Sauerland stammt, inzwischen aber schon mehr als die Hälfte seines Lebens an der Elbe lebt, hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet auch als Gebrauchsgrafiker. Die Malerei hat über die Jahre allerdings einen immer größeren Stellenwert eingenommen. Er hat seit 1990 in zahlreichen Städten der Republik ausgestellt, 2010 auch erstmals im Arnsberger Sauerlandmuseum. Seine Werke hängen in privaten und öffentlichen Sammlungen. Sein Porträt des Schriftstellers Peter Rühmkorf ist seit 2005 als Stiftung des Hamburger Mäzens Jan Philipp Reemtsma im Museum für Hamburger Geschichte zu sehen. Nawrath veranstaltet jährliche Atelier-Vernissagen mit namhaften Schriftstellern und gibt einen Kalender „StadtLandSee“ heraus.
Auch neues Sauerland-Bild dabei
Auch im Blauen Haus des Sauerlandmuseums hängen auf Dauer acht Bilder Nawraths aus seinem Sauerland-Zyklus. Sie ergänzen jetzt die Ausstellung mit 20 Bildern im Blauen Saal. Überwiegend sind dies Bilder mit Szenen vom Meer oder aus den Bergen, in denen Himmel, Wasser und Schnee große blaue und graue Flächen bilden. Aber auch ein eigens für diese Ausstellung gemaltes Bild „Rothaargebirge, abends“ ist zu sehen, bei dem sich das Sauerland-Grün mit dem Grau-Blau des Abendhimmels trifft. Das größte Bild zeigt das regennasse Kopfsteinpflaster der Augustusbrücke in Dresden. Der Durchgang zum Blauen Saal lässt den Besucher in einen Swimmingpool eintauchen.
Strukturen und Stimmungen
Die Bilder Nawraths wirken aus einer gewissen Entfernung wie Fotografien. Nawrath, der viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, malt auch tatsächlich nach eigenen Fotografien, allerdings immer auch mit einer gewissen künstlerischen Freiheit. Es gehe ihm nicht darum, zu dokumentieren, sondern um Strukturen und Stimmungen, sagt er. Betrachter fühlen sich häufig spontan an ihren Urlaub erinnert, an Nordsee oder Mittelmeer, Alpen oder Kanada. „Bilder, mit denen jeder etwas anfangen kann,“ sagt Museumschef Dr. Jürgen Schulte-Hobein.
Ausstellung bis zum 7. Juni
Die Ausstellung wird am Sonntag, 19. April 2015 um 11 Uhr im Blauen Saal eröffnet. Die Eröffnungsansprache hält der Bielefelder Lyriker Hellmuth Opitz. Bis zum 7. Juni ist die Ausstellung dienstags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.„