Arnsberg. Die Situation der Flüchtlinge in Arnsberg stellt unsere Bürgergesellschaft vor große Herausforderungen! Hierzu positionieren sich der Caritasverband und das Dekanat Hochsauerland-West. „Wir wollen als Caritas der katholischen Kirche in der Verantwortung der Nachfolge Christi auf die Flüchtlinge zugehen und sie willkommen heißen“, so die Aussage von Dechant Propst Hubertus Böttcher und von Christian Stockmann, dem sozialfachlichen Vorstand des Caritasverbands Arnsberg-Sundern.
„Heimatlos! – Chancenlos?“
Sie steht alleine da – mit drei minderjährigen Kindern. In einer Flüchtlingsunterkunft, nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Ihr Mann ist in Syrien gewaltsam ums Leben gekommen. Vier weitere Kinder sind bei der Flucht in die Türkei dort nicht mehr weitergekommen. Sie weiß nicht viel über ihr Schicksal und muss sich hier doch um sich und die anderen Kinder kümmern. Solche und ähnliche Schicksale begegnen uns. Flucht, Traumatisierung durch schreckliche Erlebnisse, Ankommen in einem unbekannten Land – Zukunftsangst, obwohl das Leben erst einmal gerettet ist. In dieser Situation ist es die ureigene Aufgabe der Caritas, „Not zu sehen und zu handeln“. Propst Hubertus Böttcher betont: „Es gibt bereits viele helfende Hände. Die Bereitschaft, sich für diese Menschen zu engagieren, ist in der Bevölkerung enorm groß, nicht nur im kirchlichen Bereich. Caritas-Konferenzen, Vereine, Unternehmen und Privatpersonen signalisieren, dass sie helfen wollen.“
„Es darf keine Verlierer geben“
Aber es gibt auch kritische, ja sogar negative Stimmen: „Flüchtlingen helfen ja, aber nicht in meiner Nachbarschaft“ und „Deutschland kann auch nicht alle aufnehmen“. Viele Vorurteile entstehen durch Unkenntnis und legen sich nach Begegnungen und Austausch. Das macht deutlich, dass es nicht nur um materielle Hilfen geht, sondern um die Einbindung der Öffentlichkeit und um das Ringen nach Wegen in den Kommunen, hier einerseits der staatlichen Aufgabe, der Weltgemeinschaft, gerecht zu werden und andererseits vor Ort keine Anspannungen oder gar Anfeindungen zwischen den Bürgern und den Flüchtlingen entstehen zu lassen. Es darf keine „Verlierer“ geben. Hier müssen von Anfang an alle miteinander ins Gespräch kommen und eingebunden sein. Begegnungsorte müssen geschaffen und bei aufkommenden Problemen müssen diese sofort angegangen und gelöst werden.
Gemeinschaftliche Anstrengungen erforderlich
Die Städte und Gemeinden kommen mit der Organisation von Betreuungs- und Unterbringungsmöglichkeiten allmählich an ihre Grenzen. In Arnsberg und Sundern kommen immer wieder neue Flüchtlinge an. Christian Stockmann, sozialfachlicher Vorstand, weist deshalb darauf hin: „Da bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung in den Kommunen. Gefragt sind alle Vereine, Unternehmen, Kirchengemeinden, karitativen Initiativen und aller Bürgerinnen und Bürger. Nur wenn es uns gelingt, eine Willkommenskultur zu entfalten, dann gelingt auch die Integration und Zugewanderte werden eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sein, die sich unter dem demografischen Wandel zunehmend verändert. Viele Flüchtlinge haben eine gute Ausbildung und Qualifikation. Andererseits sind auch die Sorgen und Nöte sowie die Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen. Vor diesem Hintergrund sollten wir in Arnsberg und Sundern eine Willkommenskultur realisieren und mit den Flüchtlingen in einem guten Austausch zusammen leben und voneinander profitieren.“
Unterstützung und kompetenter Partner
Der Caritasverband Arnsberg-Sundern und das Dekanat Hochsauerland-West sprechen sich klar für die Aufnahme von Flüchtlingen aus und unterstützen die jeweiligen Kommunen, Kirchengemeinden, Vereine und Initiativen gerne in ihrer Tätigkeit. Darüber hinaus steht die Caritas auch als kompetenter Partner bei der Betreuung, Begleitung und Beratung der Flüchtlinge zur Seite.