Neheim. „Durch den stark gestiegenen Online-Handel geraten die Innenstädte spürbar unter Druck,“ sagt die IHK Arnsberg und nennt als Indikator dafür die Passantenfrequenzen in den Fußgängerzonen und 1a-Lagen der Städte am Hellweg und im Sauerland. „Sie haben in den vergangenen vier Jahren vielerorts im deutlich zweistelligen Prozentbereich abgenommen,“ so Stephan Britten von der IHK. Voll im Trend ist dabei die Fußgängerzone in der Neheimer Innenstadt, die einzige Ia-Lage im Arnsberger Stadtgebiet.
Im Mittelteil der Fußgängerzone immer noch 3500 Passanten in einer Stunde
Die aktuelle Passantenzählung, die an drei Samstagen im September 2014 von 11 bis 12 Uhr durchgeführt wurde, hat in der Neheimer City zwar immer noch die deutlich höchsten Passantenzahlen der Region (Kreise SO und HSK) gemessen, aber auch deutliche Rückgänge gegenüber der Messung 2010 festgestellt. Am Zählstandort Marktplatz/Hauptstraße 10–12 ging die Passantenfrequenz innerhalb von vier Jahren von 3900 auf 3200 zurück, am anderen Ende der Fußgängerzone, am Standort Bexleyplatz /Hauptstraße 56 von 2800 auf 2300. In der Mitte der Fußgängerzone am Standort Hauptstraße 40–42 war der Rückgang deutlich geringer, von 3800 auf 3500. Zum Vergleich: Auf dem Markt in Soest ging die Frequenz von 2500 auf 2200 zurück, auf der Langen Str. in Lippstadt von 2800 auf 2100.In Sundern wurden am Standort Hauptstraße 93 statt 600 nur noch 400 Passanten gezählt. Gegen den Trend zugelegt haben die Walpurgisstraße in Werl mit 900 statt 800 Passanten und auch der Standort Ruhrbrücke/Ruhrstraße in Meschede (1100 statt 900), während der Winziger Platz und der kaiser-Otto Platz in der Kreisstadt ebenfalls verloren.
IHK: Online-Handel setzt Innenstädte unter Druck
„Passantenfrequenzen sind ein wichtiger Indikator für die Attraktivität von Innenstädten,“ so Dipl. Ing. Stephan Britten, Handels-Referent bei der IHK. „Deshalb hat die IHK Arnsberg in Zusammenarbeit mit den Städten im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest im vergangenen September diese zum zweiten Mal nach 2010 erhoben. Die Ergebnisse bestätigen den bundesweiten Trend, dass der Einzelhandel gerade in den Mittelzentren zunehmend unter Druck gerät. Hauptursache dürfte der gerade in den vergangenen Jahren deutlich gestiegene Online-Handel sein.“
Textilbereich spürt das Einkaufen von der Couch besonders
Der Handelsfachmann verweist auf bundesweite Untersuchungen des Instituts für Handelsforschung (IFH Köln 2013), nach denen deshalb jeder dritte Besucher die Innenstädte seltener aufsucht als früher. Gerade an Standorten mit hoher Kompetenz im Textilbereich machten sich die zunehmenden Onlinehandel-Anteile bemerkbar und würden von den Einzelhändlern auch in dieser Form wahrgenommen. Belegt wird dies durch eine weitere Studie des IFH aus dem Jahr 2014, nach denen 67,5 Prozent der befragten Fashion-Händler in Innenstadtlage einen Frequenzrückgang in ihrem stationären Geschäft beklagen. Britten: „Wer von der Couch aus einkauft, der fehlt in der Innenstadt als Passant. Er löst dann auch keine Koppelungseffekte durch Spontankäufe in anderen Geschäften oder anschließende Cafébesuche aus!“
„Anziehungskraft der Innenstädte bleibt hoch“
Im Ergebnis schlage sich dies auch in den Kundenzahlen der Fußgängerzonen nieder, so Britten. Zwar hätten es einige Standorte geschafft, die Zahlen im Vergleich zu 2010 stabil zu halten oder sogar zu steigern. In der Mehrzahl der Geschäftslagen seien aber mehr oder weniger starke Rückgänge zu verzeichnen. „Das mag vielleicht im Einzelfall mit einem Attraktivitätsverlust bei den örtlichen Angeboten begründet sein. Insgesamt,“ so Britten, „zeigten jedoch die hohen Besucherzahlen an verkaufsoffenen Sonntagen und an anderen Aktionstagen, dass für die Bevölkerung und Besucher der Region ‚ihre Innenstädte‘ nach wie vor eine hohe Anziehungskraft haben.“
Hier die Zahlen der IHK-Umfrage: Passantenfrequenzen2014
Eine Antwort
Das stimmt nur bedingt. Der Online Handel stagniert, aber Dortmund ist so nah. Warum in Neheim halten wenn ich in 20 Minuten in Dortmund bin.
Thiergalerie Vapiano usw. noch Fragen.