Arnsberg. Im Arnsberger SGV-Jugendhof ist die Hölle los. Davon konnten sich auch die knapp 300 Delegierten überzeugen, die am Samstag aus ihren Abteilungen zur SGV-Hauptversammlung 2014 nach Arnsberg in die Festhalle gekommen waren. Die Vertreter von rund 38.000 SGV-Mitgliedern konnten das turbulente Leben einer Familienfreizeit beobachten, die derzeit alle 110 Betten des Jugendhofs füllt. Über die Zukunft des traditionsreichen SGV-Jugendhofs im Arnsberger Hasenwinkel ist allerdings nach wie vor nicht abschließend entschieden.
Der neue SGV-Hauptgeschäftsführer Christian Schmidt berichtete nach der Versammlung von einer „sehr positiven Grundstimmung“ für den Jugendhof, betonte aber auch, dass ein Konzept für den Jugendhof vorgelegt werden müsse, das überzeugt und auch trägt, was es dann auch über zwei bis drei Jahre beweisen müsse. Derzeit, so Schmidt, befinde sich der Jugendhof keineswegs in einer Notlage. Vielmehr stehe er nicht schlecht da, habe 2013 sogar schwarze Zahlen geschrieben und eine Rücklage gebildet, doch müsse er auch zukunftsfest gemacht werden.
Klausurtagung und Suche nach Konzept für Jugendhof
Der nächste Schritt in diese Richtung soll schon am kommenden Wochenende, am 4. und 5. Juli, getan werden, wenn das SGV-Präsidium zusammen mit der Arbeitsgruppe Jugendhof in Klausur geht. Mit dabei sein werden Steuer- und Hotelfachleute und auch ein externer Berater vom Sauerlandtourismus. Das Profil des Hauses, die Zielgruppen, die man ansprechen oder auch nicht ansprechen will, die Produkte, die man anbieten könnte, und nicht zuletzt die Kommuniktion stehen auf der Tagesordnung.
Selbst zehn Wochen im Jugendhof gewohnt
Christian Schmidt ist zwar erst drei Monate neuer Hauptgeschäftsführer des SGV-Hauptvereins, dennoch hält er sich zu gute, den Arnsberger Jugendhof bereits gut zu kennen. Denn seine Familie zieht erst in den Sommerferien aus Kiel ins Sauerland nach und er hat die ersten zehn Wochen an seinem neuen Arbeitsplatz in Arnsberg im Jugendhof gewohnt. So hat er die klare Meinung, man dürfe den Jugendhof nicht zur „eierlegenden Wollmilchsau“ machen, wenn man erfolgreich sein wolle, sondern müsse sich auf die Kernkompetenz und Philosophie des SGV konzentrieren, also auf Aktivitäten rund um Natur und Erholung. Wichtig für ihn ist auch, die erstklassige Lage direkt am Wald und hoch über Arnsberg besser herauszustellen und die lokalen und regionalen Plattformen deutlich besser zu nutzen. Die Darstellung des Jugendhofs etwa auf den Internetseiten des Verkehrsvereins Arnsberg oder des Sauerlandtourismus müsse unbedingt geändert werden. Und ein bißchen, so Schmidt, müsse neben guten Ideen für eine Zukunft des Jugendhofs sicher auch in Beton investiert werden.
Christian Schmidt betonte aber auch, dass er sich als Hauptgeschäftsführer des Gesamtvereins in einer Vermittlerrolle sehe. Er verstehe die eine Seite, die nichts übers Knie brechen und das Haus, an dem so viele Erinnerungen hängen, nicht aufgeben wolle, aber auch die andere Seite, die sich ein solches Objekt nicht dauerhaft ans Bein bilden wolle. Die Entscheidung, wie es weitergeht, liegt jetzt beim Präsidium. Der Arbeitskreis soll dem Präsidium bis zum Spätherbst die Frage beantworten, ob der Jugendhof eine Chance hat, und gegebenenfalls ein Konzept vorlegen, wie es weitergehen soll. Auf dessen Grundlage könnten dann zum Jahreswechsel die ersten Weichen gestellt und bei der nächsten Hauptversammlung den Mitgliedern erste Ergebnisse vorgestellt werden.