Sundern. Die WiSu-Ratsfraktion kritisiert die in der vergangenen Woche öffentlich gemachte Visualisierung von möglichen Windkraft-Standorten im Sunderner Stadtgebiet. Wegen der Verwendung eines Superweitwinkelobjektivs sei die Darstellung verzerrend und verkleinernd und entspreche nicht der Wahrnehmung des menschlichen Auges. Das werde in der Konsequenz wieder dazu führen, dass der Bürger sich nicht ernst genommen fühle, sagt WiSu-Fraktionschef Hans Klein. Er habe im Foyer der Schützenhalle von enttäuschten Bürgern viele Kommentare wie „Verarschung“, „Panoramabilder“, „Volksverdummung“ oder „Wir werden betrogen“ eingesammelt. Die WISU hat für die Ratssitzung am 13. November eine Aussprache gefordert und „distanziert sich jetzt schon von dieser unrealistischen Darstellung der Windkraft“.
Hans Klein: „Alle Bilder verfälschen die Realität“
„Es sind viele Bilder gemacht worden, aber alle verfälschen die Realität,“ schreibt Klein als Kommentar zu einem facebook-Beitrag, denn auch im Netz wird das Thema bereits diskutiert. Auf ihrer Webseite meldet die WiSu „Empörung“ über die Visualisierung der Windkraft in Sundern, die am Donnerstag in einer Bürgerversammlung in einer fast bis auf den letzten Platz gefüllten Schützenhalle über die Bühne ging. WiSu-Fraktionsmitglied Andreas Bahde hat eine Reihe von Vergleichsbildern ins Netz gestellt, die am Beispiel der Windräder bei Hövel die Unterschiede von 18 und 55 Millimeter Brennweite deutlich werden lassen.
„Seltsames Gefühl einer beunruhigenden Beruhigung“
Rund zwei Jahre nach dem Versprechen an die Windkraftgegner, mittels Visualisierung der Bevölkerung einen Eindruck über die optische Wirkung von Windkraftanlagen in der Landschaft von Sundern zu vermitteln, sei die Veranschaulichung seitens der Stadt endlich erfolgt, schreibt die WiSu auf ihrer Webseite und wertet den Vortrag des Sunderner Stadtplaners Lars Ohlig als „sehr sachlich“. Die Zuhörer hätten allerdings größtenteils auf die Eindrücke gewartet, wie es wohl künftig in ihrem Wohnort aussehen werde. Als dann Bilder von einigen Standpunkten gezeigt wurden, hätten diese, so Originalton WiSu, „ein seltsames Gefühl einer beunruhigenden Beruhigung“ hinterlassen.
Frage nach dem Sinn der Veranstaltung
Weiter schreibt die WiSu: „Dieses Gefühl hielt nur, bis von Ratsvertreten der WiSu nachgefragt wurde, was denn tatsächlich eine Aufnahme mit einem Superweitwinkelobjektiv von 18mm bedeutet. Am Dienstag im Ausschuss war den Ausschussmitglieder fälschlicherweise – auch auf Rückfrage – die Zahl von 55 mm genannt worden. Die Präsentatoren mussten eingestehen, dass 18 mm nicht dem menschlichen Auge entspricht, sondern eher die 55 mm. Superweitwinkelobjektive führen bei Landschaftsfotografie zu einer Verzerrung und zu einer Verkleinerung von Objekten in der Ferne. Da auch die anschließende 3D-Animation auf diesem 18mm Objektiv beruhte, fragten sich viele nach dem Sinn und der Zielrichtung der Veranstaltung.“
„Liebling, ich hab die Windkraft geschrumpft!“, schreibt Hans Klein in einem anderen Facebook-Beitrag in Anlehnung an einen eigentlich ganz lustigen Film. Zum Lachen ist ihm allerdings nicht zu Mute. Ein anderer Facebook-User hat seinen Humor nicht verloren Er fordert: „Die Stadt Sundern sollte demnächst an alle Urlauber und Besucher eine Brille ausgeben, die unsere Landschaft in 18 mm Weitwinkel erscheinen lässt.“