Amecke. Im Vorfeld zur zweiten Sondersitzung des Sunderner Rats zur Aufarbeitung der zehnjährigen Geschichte des geplanten Ferienparks Amecke am Dienstag, 9. Dezember 2014 um 17.30 Uhr im Ratssaal hat die WISU-Ratsfraktion einen Forderungskatalog unter den Überschriften „Ferienpark Amecke auf den Prüfstand!“ und „Ferienpark Ja – aber nicht um jeden Preis!“ aufgestellt. Hier das WISU-Papier im Wortlaut:
WISU- Forderung: Ferienpark Amecke auf den Prüfstand!
Anfänglich wurde der geplante Ferienpark in Amecke von der Bevölkerung mit Befürwortung und freudigem Optimismus begleitet.
Nachdem erste Termine verschoben und die Bürger nicht glaubhaft informiert wurden, stellten sich Zweifel ein.
Als bekannt wurde, dass der zugesagte Freizeitangebote sowie der Umbau des Schwimmbades Amecke in eine Wellnes-Oase aus Kostengründen nicht durchführbar sei, kippte die Stimmung.
Derzeit lehnt die große Mehrheit der Bevölkerung den Ferienpark ab.
Er wird abgelehnt, weil nicht an die veranschlagten Übernachtungszahlen von mehreren Hundert-Tausend Gästen im Jahr geglaubt wird .
Er wird abgelehnt, weil das Vertrauen in die Projektentwickler geschwunden ist, nachdem bekannt wurde, dass die „ Investoren“ selbst erst Kapitalanleger, also weitere „Investoren“ finden müssen, um den Park zu erstellen.
2013 wurde auch noch der Ferienparkerbauer „ Dormio“ mit ins Boot geholt.
Sein Ferienpark mit vielgeschossigen Häusern „ Eifler Tor“ wird abgelehnt, weil die Bebauung sich nicht in das Landschaftsbild einfügt sondern es durch verdichtete Bauweise zerstört..
Die angekündigte Offenlegung der Baupläne wurden durch die Projektentwickler mehrfach in 2013 verschoben.
Der Konkurs der Sundern-Projekt GmbH brachte weitere Verunsicherung.
Die WISU hat, wie auch weite Teile der Bevölkerung inzwischen begründete Zweifel, dass der geplante Ferienpark mit Gastronomie, überdachter Freizeitinfrastruktur und weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten überhaupt noch gebaut werden kann.
Ein Betreiber des Ferienparks wird seit langem gesucht und ist noch nicht gefunden. Eine Notwendigkeit für jeden Park.
Es erscheint durchaus möglich, dass die Projektentwickler zunächst nur im Eingangsbereich ohne großen Erschießungsaufwand viele mehrgeschossige Apartments bauen wollen, weil die sich am leichtesten vermarkten lassen und der geplante Park derzeit nicht gebaut wird.
Eine zugesagte Offenlegung aller Hintergründe der Parkentwicklung findet trotz Zusage des Bürgermeisters nicht statt. Es wird in vielen Teilen nur das bekannt gemacht, was bereits bekannt ist. Transparenz der bisherigen Entscheidungen
ist aber unbedingt erforderlich. Dies nicht um „ Schuld-Zuweisungen“ zu tätigen, sondern um die Weichen richtig für die Zukunft zu stellen.
Die WISU fordert deshalb im Rat in der Sondersitzung „Ferienpark“ folgende Punkte zu beraten und ggf. Anträge , die nach der Beratung gestellt werden, zu entscheiden.
- Zur Aufarbeitung aller bisherigen Entscheidungen, Zusagen und Vertragsvereinbarungen, sowie zur Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen für zukünftige Vereinbarungen setzt der Rat eine Arbeitsgruppe ein.
- Alle weiteren Entscheidungen zum Ferienpark werden im Rat oder in den Ausschüssen getroffen.
- Geschlossene Verträge, die rechtswidrig erscheinen oder nicht rechtssicher sind, müssen überarbeitet und neu mit den Projektentwicklern verhandelt werden. Dazu gehören die Verträge: Parkplatz Wildpark, Gebühren Kanal und Wasser, Vertrag mit Stadt-Marketing über Zahlung von 100.000,- Euro.
- Bis zur Aufklärung, rechtlichen Aufarbeitung und Abschluss der Neuverhandlungen wird kein Aufstellungsbeschluss zur Veränderung, Erweiterung oder Neuaufstellung im Baugebiet „ Ferienpark Amecke“ gefasst.
- Die Projektentwickler werden aufgefordert Finanzierungsnachweise für die Infrastruktur des Parks, Vor-Verträge mit einem potentiellen Betreiber sowie einen Bauzeitenplan vorzulegen. Sie werden aufgefordert, glaubhaft darzustellen, dass sie in der Lage sind, selbst oder mit vertraglich gebundenen Partnern den Ferienpark einschließlich notwendiger Freizeit- Infrastruktur zu erstellen..
Ferienpark – JA – aber nicht um jeden Preis
Die WISU will einen Ferienpark nicht verhindern. Er muss sich jedoch in Form und Größe in das Landschaftsbild einpassen. Wir haben die Verpflichtung, Natur und Landschaft auch für unsere Kinder und nächsten Generationen zu erhalten. Kurzfristige Denkweise ist hier nicht angebracht und.…„Eile“ ist selten ein erfolgreicher Berater.
Erst wenn grundsätzliche Zweifel ausgeräumt und beschreitbare Wege aufgezeichnet sind, kann neu entschieden werden..
Eine Antwort
Ein weiser Mensch behauptete einst, „Politik sei, alles was jemand tue, um zu verbergen, was er nicht wisse“! Und genau so grotesk kam es einem bisher vor beim Thema „Feriensiedlung Absurdistan“ in Amecke: Eine fachlich nicht nachvollziehbare, ja vollkommen inakzeptable Planung. Eskalierende, besser gesagt havarierende Verhandlungen zu Lasten der Stadt. Abwatschen der zurecht kritischen Bürger und ein erstaunlich aktives Schweigen beim „unter den Teppich kehren“ der äußerst dubiosen Zustände. Und zudem noch über Jahre keine ernsthaft wahrnehmbare Opposition! Warum nur? Politik ohne jegliche Selbstreflektion, frei nach dem Motto „Gutes wollen und doch nur Schlechtes schaffen“!
Damit dieser unhaltbare Zustand, die Liste der Grausamkeiten nicht weiter vervollständigt wird, glaube ich so kurz vor Weihnachten auch gerne mal noch an Wunder!
In der Hoffnung, dass dieses in Planform gegossene Disaster und dem unfassbarem, weiter geplanten Fortschreiten des Projekts in den Abgrund von immer weniger werdenden Entscheidungsträgern geduldet wird, ein Dank an WISU und allen anderen mutig, kritischen Aktiven für den Versuch, diesem unerträglichen Sumpf endlich zu entkommen. Ich wünsche der Aktion pro Sundern aus tiefstem Herzen viel Erfolg!
Hermann‑J. Jürgensmeier