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Wir brauchen bezahlbaren Strom im Handwerk

Arns­berg. Hohe Infla­ti­on und Beschaf­fungs­kos­ten: Allen wid­ri­gen Umstän­den zum Trotz bleibt die wirt­schaft­li­che Lage im Hand­werk auf einem sta­bi­len Niveau. Das Bau- und Aus­bau­hand­werk ist und bleibt der Stütz­pfei­ler der regio­na­len Hand­werks­kon­junk­tur. Das Hand­werk bie­tet auch in Zukunft bes­te Chan­cen für Fach­kräf­te und Aus­zu­bil­den­de. Die Betrie­be rech­nen in den nächs­ten sechs Mona­ten zum Teil jedoch mit einer Ver­schlech­te­rung der Geschäfts­la­ge. Das geht aus dem aktu­el­len Früh­jahrs-Kon­junk­tur­be­richt, für den die Hand­werks­kam­mer (HwK) Süd­west­fa­len 800 Betrie­be befragt hat, hervor.

Die gute Nach­richt vorn­weg: Die wirt­schaft­li­che Lage im Hand­werk ist trotz der äuße­ren Rah­men­be­din­gun­gen aktu­ell sta­bil. Das Bau- und Aus­bau­hand­werk bleibt Stütz­pfei­ler der regio­na­len Hand­werks­kon­junk­tur. „Unse­re Betrie­be suchen hän­de­rin­gend Aus­zu­bil­den­de und Fach­kräf­te. Wer zukunfts­si­cher han­deln will, ist im Hand­werk auf der siche­ren Sei­te“, weiß HwK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Hen­drik Schmitt. Das blei­be auch so, obwohl die Betrie­be von einer Ver­schlech­te­rung ihrer Geschäfts­la­ge in den nächs­ten sechs Mona­ten aus­ge­hen. „Die trü­ben Aus­sich­ten sind vor allem der hohen Infla­ti­on und dem dar­aus resul­tie­ren­den Kon­sum­rück­gang geschul­det. Kun­din­nen und Kun­den ach­ten stär­ker auf den Preis eines Pro­dukts oder einer Dienst­leis­tung, weil ihr real ver­füg­ba­res Ein­kom­men spür­bar gesun­ken ist“, bewer­tet Schmitt die Ergeb­nis­se des aktu­el­len Früh­jahrs-Kon­junk­tur­be­richts, für den die HwK Süd­west­fa­len 800 Betrie­be befragt hat.

Menschen drücken auf die Bau-Bremse und stellen Investitionen zurück

Auch wenn das Bau- und Aus­bau­ge­wer­be nach wie vor als Stütz­pfei­ler der regio­na­len Hand­werks­kon­junk­tur gilt, herrscht auch in die­sen Bran­chen Pes­si­mis­mus beim Blick auf das kom­men­de Halb­jahr. „Das Trio, bestehend aus stei­gen­den Bau‑, Finan­zie­rungs­und Lebens­hal­tungs­kos­ten, führt dazu, dass die Men­schen im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes auf die Bau-Brem­se drü­cken und sogar geplan­te Inves­ti­tio­nen zurück­stel­len“, pro­gnos­ti­ziert der HwK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer. Aber auch das Lebens­mit­tel­ge­wer­be, das Bäcker, Kon­di­to­ren und Flei­scher umfasst, und das KFZ-Gewer­be zei­gen sich besorgt über die Zukunft. Die stark gestie­ge­nen Ener­gie- und auch Gas­kos­ten brin­gen vor allem die ener­gie­in­ten­si­ven Hand­wer­ke in eine bedroh­li­che Lage. „Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck will der­zeit aus­schließ­lich die Indus­trie mit einem güns­ti­gen Indus­trie­preis för­dern. Das ist eine Ungleich­be­hand­lung, die so nicht hin­ge­nom­men wer­den darf. Wir brau­chen jetzt güns­ti­ge Ener­gie­ta­ri­fe für das Hand­werk, damit das Brot auch mor­gen noch bezahl­bar bleibt“, for­dert Haupt­ge­schäfts­füh­rer Schmitt.

Personal, Umsätze und Auftragsbestände bleiben konstant

Unge­ach­tet der in Tei­len trü­ben Zukunfts­aus­sich­ten kann eine gro­ße Zahl von Betrie­ben aktu­ell jedoch von einer posi­ti­ven Geschäfts­la­ge berich­ten: 54,5 Pro­zent bewer­ten ihre aktu­el­le Geschäfts­la­ge als gut, 35 Pro­zent als befrie­di­gend und nur 10,5 Pro­zent mel­den eine aktu­ell schlech­te Geschäftslage.

In die­sem Früh­jahr gehen 75 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be von einer sta­bi­len Beschäf­ti­gungs­si­tua­ti­on aus. 13 Pro­zent erwar­ten stei­gen­de, zwölf Pro­zent sin­ken­de Beschäf­ti­gungs­zah­len. „Erfreu­lich ist, dass der Per­so­nal­be­stand – so wie es der­zeit aus­sieht – im Sal­do kon­stant bleibt. Im ver­gan­ge­nen Herbst war hier noch weit­aus mehr Unsi­cher­heit im Spiel“, stellt Schmitt her­aus. Auch die Lage bei den Umsät­zen und Auf­trags­be­stän­den bleibt gegen­über dem Herbst 2022 auf einem sta­bi­len Niveau: 31 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be berich­ten von gestie­ge­nen Umsät­zen und 29 Pro­zent von gestie­ge­nen Auftragsbeständen.

Das spie­gelt sich auch in die­sem begrü­ßens­wer­ten Ergeb­nis wider, freut sich der Kam­mer­chef: „Die Hand­werks­be­trie­be im Kam­mer­be­zirk sind wei­ter­hin gut beschäf­tigt.“ So mel­den 65 Pro­zent eine star­ke Aus­las­tung von 80 Pro­zent und mehr, wäh­rend 17 Pro­zent der Befrag­ten eine nied­ri­ge­re Kapa­zi­täts­aus­las­tung von unter 60 Pro­zent ver­zeich­nen. Die höchs­ten Wer­te mel­den hier­bei das Bau­haupt- und das Aus­bau­ge­wer­be: Jeweils 77 Pro­zent der Betrie­be geben eine star­ke Aus­las­tung von 80 Pro­zent und mehr an. Die Zahl der Betrie­be, die von wei­te­ren Preis­stei­ge­run­gen berich­ten, bleibt sta­bil. Ähn­lich wie im Herbst geben 65 Pro­zent der Betrie­be an, ihre
Ver­kaufs­prei­se in den ver­gan­ge­nen sechst Mona­ten erhöht zu haben. 31 Pro­zent konn­ten ihre Prei­se auf einem kon­stan­ten Niveau hal­ten und vier Pro­zent berich­ten von Preis­sen­kun­gen. Zukünf­tig scheint sich die Ent­wick­lung zu bes­sern: Ledig­lich 42 Pro­zent der Betrie­be gehen nach wie vor davon aus, wei­ter­hin Preisanpassungen
durch­füh­ren zu müs­sen, wohin­ge­gen 53 Pro­zent von einem kon­stan­ten Preis­ni­veau aus­ge­hen. Fünf Pro­zent hof­fen, ihre Leis­tungs­prei­se sen­ken zu können.

Dop­pelt so vie­le Betrie­be (25 Pro­zent) als noch im Herbst gehen aktu­ell von einer Stei­ge­rung der Umsät­ze aus. Ähn­lich sieht dies bei der Auf­trags­la­ge aus: Statt 10,5 Pro­zent im Herbst 2022 erwar­ten 24 Pro­zent der Betrie­be, dass sich die Auf­trags­la­ge ver­bes­sern wird. Anders im Gesund­heits­ge­wer­be, in dem ledig­lich fünf Pro­zent der Betrie­be davon aus­ge­hen, dass sich Umsatz und Auf­trags­la­ge in den nächs­ten sechs Mona­ten ver­bes­sern werden.

Sehr gute Zukunftsaussichten für Fachkräfte und Auszubildende

Eine Aus­bil­dung im Hand­werk lohnt sich gera­de in der heu­ti­gen Zeit. „Gebo­ten wer­den den jun­gen Leu­ten eine Viel­zahl von Beru­fen mit unter­schied­li­chen Tätig­kei­ten und Her­aus­for­de­run­gen. Egal ob man als Schrei­ner, Elek­tri­ker, Instal­la­teur oder Kfz-Mecha­tro­ni­ker arbei­tet, es gibt immer neue Auf­ga­ben und Pro­jek­te, die Abwechs­lung und Her­aus­for­de­rung bie­ten“, stellt HwK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Schmitt her­aus. Außer­dem sei eine Aus­bil­dung im Hand­werk oft der Ein­stieg in eine viel­ver­spre­chen­de Kar­rie­re. Durch Fort- und Wei­ter­bil­dun­gen kön­ne man sich spe­zia­li­sie­ren und auf­stei­gen. Auch die Selbst­stän­dig­keit als Meis­te­rin oder Meis­ter sei eine Option.

Schmitt: „Ange­sichts von unsi­che­ren Zei­ten ist Zukunfts­ori­en­tie­rung natür­lich wesent­lich. Hier kann ich jeden, der unsi­cher ist, beru­hi­gen. Auch mit fort­schrei­ten­der Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung wer­den Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker wei­ter­hin gebraucht. Zum Bei­spiel sind alle Gewer­ke, die sich mit dem The­men­feld der erneu­er­ba­ren Ener­gien beschäf­ti­gen, beson­ders gefragt.“ Zu nen­nen sei­en hier bei­spiels­wei­se Elek­tri­ker, die Anla­gen zur Strom­ver­sor­gung und Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen instal­lie­ren. Eben­so Hei­zungs­bau­er, die Hei­zungs­an­la­gen, die mit erneu­er­ba­ren Ener­gien betrie­ben wer­den, ein­bau­en und war­ten. „Die Rah­men­be­din­gun­gen könn­ten sicher­lich bes­ser sein, Fakt ist aber: Das Hand­werk hat immer noch gol­de­nen Boden!“

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: Hand­werks­kam­mer Südwestfalen)

 

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