Arnsberg/Sundern. „Wer kann wann?“ oder kurz „WKW“ heißt ein neues Angebot der Volkshochschule Arnsberg-Sundern im Frühjahrsprogramm 2015, mit dem sie ihr Angebot in den Sprachkursen noch treffsicherer machen will. Interessenten können mitteilen, welche Sprache sie in welcher Leistungsstufe erlernen wollen, an welchem Wochentag sie Zeit haben, ob sie lieber vormittags, nachmittags oder abends lernen wollen und lieber in Neheim, Arnsberg oder Sundern. Wenn sich genug Interessenten zusammenfinden und auch der Dozent zum Wunschtermin Zeit hat, soll der Kurs zustande kommen.
Anfrage nach Ungarisch
„Bei Spanisch kein Problem, unser Dozent kann von montags um 8 bis sonntags um 18 Uhr,“ berichtet Norbert Deitelhoff, Fachbereichsleiter Fremdsprachen bei der VHS. Bei der Ungarisch-Anfrage, die jetzt aus Sundern gekommen ist, dürfte das etwas schwieriger sein. Dieses Fach hat die heimische VHS noch nie angeboten und Sauerländer, die über die bundesweite VHS-App einen Kurs suchen, werden noch nach Berlin oder Karlsruhe verwiesen. Zehn Teilnehmer hätte die VHS gerne pro Sprachkurs, doch in der Regel laufen Kurse auch bei sieben Teilnehmern, ohne dass diese Aufpreise zahlen müssen. Die WKW-Kurse seien ein Versuch, der anderswo auch schon gelaufen sei, so VHS-Leiter Klaus-Rainer Willeke, und der Erfolg sei dort durchaus unterschiedlich gewesen. Gerade im Bereich Arnsberg-Sundern mit seinen verschiedenen Standorten verspreche er sich mit mehr Passgenauigkeit aber auch mehr Teilnehmer, denn nicht selten sei von Interessenten zu hören, der richtige Kurs werde leider am falschen Ort angeboten.
2014 Steigerung auf hohem Niveau: 3,8 % mehr Teilnehmer
Die Vorstellung des Frühjahrsprogramms, das in dieser Woche auch wieder als gedrucktes Programmheft auf den Markt kommt, verband Willeke mit einem Rückblick auf 2014. Das erfreulich hohe Niveau von 2013 habe nochmals gesteigert werden können. 12.079 Teilnehmer bedeuten die höchste Zahl seit dem Zusammenschluss der beiden Volkshochschulen vor drei Jahren, gegenüber 2013 eine Steigerung um 445 Teilnehmer oder 3,8 Prozent. „Das heißt, dass statistisch 11,89 Prozent der Bevölkerung Arnsbergs und Sunderns VHS-Veranstaltungen buchen – ein vergleichsweise sehr hoher Wert,“ so Willeke. Dabei haben alle Geschäftsstellenbereiche zugelegt, Neheim um 340 auf 4834, Arnsberg um 55 auf 3694, Sundern 81 auf 2598 und auch das Bildungszentrum Sorpesee um 26 auf 779. Nur bei den Studienfahrten gab es einen Rückgang um 72 auf 159 Teilnehmer.
639 Veranstaltungen im Frühjahrsprogramm – schon über 1700 Buchungen
Das Frühjahrsprogramm 2015 umfasst 639 Kurse, Einzelveranstaltungen und Fahrten und verzeichnet, wenn auch bisher nur im Internet veröffentlicht, bereits über 1700 Buchungen. Klares Ziel der fünf VHS-Pädagogen ist es, die Zahl der Teilnehmer wie auch der Unterrichtsstunden auf dem hohen Niveau von 2014 zu halten. Programmatisch sollen zwei besondere Akzente gesetzt werden, das Thema „In der digitalen Welt leben und klarkommen“ und das Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund für die Weiterbildung zu gewinnen. Erklärtes Ziel ist auch, eine langfristige Perspektive für das Bildungszentrum Sorpesee zu schaffen. Dabei setze man auf die Kooperation mit Partnern und sei derzeit in der Findungsphase, so Willeke. Und auch beim Marketing sollen neue Wege helfen, Kunden vor allem in der jüngeren Generation besser und zeitgemäß zu erreichen, etwa über soziale Netzwerke oder Newsletter.
Vermittlung der Digitalen Kompetenz immer wichtiger
Rund 100 Kurse behandeln die digitale Welt, so Fachbereichsleiterin Ute Backhaus, wobei es nur noch in 60 Prozent der Kurse um die reine Computerkompetenz etwa bei Office-Programmen und Windows gehe. Die digitale Kompetenz werde mit bereits 40 Prozent immer wichtiger, denn Digitale Kompetenz gehöre künftig zur Grundbildung. Die VHS vermittele, wie man mit dem Internet umgeht, wie man es für private wie berufliche Zwecke nutzen kann. Dafür, dass die VHS aber auch ihre Bodenständigkeit nicht verliert, hat Ute Backhaus auch ein Beispiel: „Es gibt auch einen Kurs Sensenmähen, überhaupt nicht digital und sehr erdverbunden.“
Zuwanderer kommen nach Sprachkursen nicht wieder
Sylvia Müller-Dörfler, stellv. VHS-Leiterin und insbesondere zuständig für die 151 Deutschkurse, die es 2014 bei der VHS Arnsberg-Sundern gab, beklagte nach wie vor, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die bei ihren Sprachkursen sechs oder mehr Monate in der VHS ein- und ausgegangen sind und sich meist auch sehr wohl gefühlt haben, danach den Weg nicht mehr finden und in Kursen aus den Bereichen Gesundheit oder Kreativität nicht anzutreffen sind. Möglicherweise, so Klaus-Rainer Willeke, helfe eine gemeinsame Strategie mit Musikschule und Stadtbüchereien, die vermutlich das gleiche Problem haben.
Alphabetisierung weiter gut nachgefragt
Die Deutschkurse reichen von Alphabetisierungskursen über Integrationskurse und offene Kurse bis zum Förderunterricht für Schüler, die einen Abschluss anstreben und Einzelunterricht, der meist von Ausländern gebucht wird, die die Sprache für den Beruf brauchen. „Alphabetisierungskurse werden weiter gut angenommen und können weiter kostenlos angeboten werden,“ so Müller-Dörfler, den durch eine Gebühr dürfe hier keine Schranke aufgebaut werden. Noch weitgehend einzigartig und deshalb von vielen Städten mit Interesse beobachtet seien die Sprachkurse für Flüchtlinge, die auf Initiative von Bürgermeister Vogel stattfinden und von der Stadt finanziert werden. Hier, so Müller-Dörfler, sei das Interesse so groß gewesen, dass es im Herbst gleich zwei Kurse gegeben habe.
Spanisch jetzt auch in Hüsten
Größeres Interesse nach einer Flaute vor einigen Jahren verbucht auch der Bereich Fremdsprachen. Neben dem WKW-Angebot gibt es hier als Neuheit auch erstmals einen Spanisch-Kurs in Hüsten. Nach dem Schnupperkurs wird nun auch ein kompletter zwölfwöchiger Chinesisch-Kurs angeboten. Insgesamt, so Norbert Deitelhoff, wird das Angebot breiter aufgestellt. Neben dem klassischen Abendkurs gibt es verstärkt auch Wochenend‑, Intensiv- und Vormittagskurse.
Sprachkurse stehen auch im Mittelpunkt des Angebots im Bildungszentrum Sorpesee. „Englischkurse, insbesondere für Berufstätige, aber auch für Anfänger, sind hier das große fette Brett,“ so Petra Bierhaus-Mölders. Angeboten werden als Wochen- oder Wochenendkurse auch Spanisch, Italienisch, Thailändisch, Türkisch, das immer beliebtere Niederländisch oder auch Esperanto. Zweites Standbein des Bildungszentrums sind Fortbildungen für kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen Kommunikations- und Führungskompetenz.
18 Studienfahrten – Bhutan als Premiere
Komplettiert wird das VHS-Angebot durch 18 Studienfahrten. In allen ist noch Platz, doch bei einigen sollte man sich mit der Buchung beeilen. Schon im Februar gibt es den Klassiker schlechthin, die Mandelblüte in Andalusien. In den Osterferien geht es nach Vietnam, aber auch nach New York. Und eine Premiere steht auch an. Erstmals reist die VHS nach Bhutan, einem kleinen Himalaya-Königreich.
Buchen kann man alle Kurse über www.vhs-arnsberg-sundern.de, telefonisch oder persönlich in den Geschäftsstellen Arnsberg, Neheim und Sundern und auch ganz altmodisch mit der Anmeldekarte aus dem Programmheft. Das findet sich am Mittwoch in der Tageszeitung sowie in Banken und öffentlichen Gebäuden.