Arnsberg/HSK. Seit dem Einsatz der neuen Pesa-Link-Fahrzeuge im Sauerlandnetz der Bahn kommt es zu regelmäßigen Problemen. Auch am vergangenen Wochenende gab es wieder Zugausfälle. Dazu Uli Beele, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) in Unna, dem Besteller der Leistungen: „Der Betreiber DB Regio NRW arbeitet gemeinsam und intensiv mit dem Fahrzeughersteller Pesa an den erforderlichen Abhilfemaßnahmen. Der NWL erwartet losgelöst von den angestoßenen und umzusetzenden Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung der Neufahrzeugflotte jedoch zu jeder Zeit einen SPNV-Betrieb, der die Fahrgäste zufriedenstellt und den Anforderungen des Verkehrsvertrages gerecht wird.“
Probleme mit Software und Elektrik
Wie angekündigt, durchliefen alle Pesa Link-Neufahrzeuge aktuell eine Rollkur, in der jedes Fahrzeug im Werk von Pesa optimiert und nachgebessert wird, um anschließend wieder in einen vertragskonformen, stabilen Betrieb überführt zu werden, so Beele. Die komplexe Fahrzeugtechnik sei dabei ein wesentlicher Faktor. Erkannt würden hier Probleme in der Software und an der Fahrzeugelektrik.
Kritikpunkt Lärm
Ein weiterer Kritikpunkt seien die verschiedenen Lärmemissionen der Fahrzeuge. Sowohl von Fahrgästen als auch von Anwohnern entlang des SauerlandNetzes werde über laute Klimaanlagen, Bremsen, Warnsignale und Lüfter geklagt. Auch diese Punkte würden intensiv einer Untersuchung unterzogen und durch unterschiedliche Maßnahmen abgestellt. Bedingt durch die hohe Komplexität der Komponenten, sowie unterschiedlicher Emissionsursachen könne jedoch ein abschließender Zeitpunkt dazu noch nicht genannt werden.
Grenzen der Machbarkeit
Allerdings kämen Hersteller und Betreiber hier an Grenzen der technischen und vertraglichen Machbarkeit, denn die heute eingesetzten Pesa-Fahrzeuge verfügten vollumfänglich über eine den üblichen Normen entsprechende Zulassung des Eisenbahnbundesamtes (EBA). „Sollte also der Nachrüstungs-bedarf bestimmte Größenordnungen überschreiten oder sich als nicht ausreichend erweisen, könnten vertragliche bzw. finanzielle Hürden entstehen“, so Beele. „Dennoch geht der NWL derzeit davon aus, dass nach den bisherigen Informationen und Berichten von DB Regio eine spürbare Verbesserung der Kritik- und Mängelpunkte zu erwarten ist.“
Personalbedingte Ursachen
Die aktuellen Ausfälle am letzten Wochenende seien jedoch nicht auf Fahrzeugprobleme zurückzuführen, sondern hätten fast ausschließlich personalbedingte Ursachen. „Als Auftraggeber erfährt der NWL selbstverständlich von diesen Abläufen, was zu entsprechenden Kürzungen der Zahlungen an die DB Regio führt“, so Beele. „Für einen ausgefallenen Zug wird keine Zahlung geleistet, für einen Zug mit nur einem Teil der bestellten Kapazitäten wird eine gekürzte Zahlung geleistet. Auch für diese Situation sehen wir die DB Regio in der Pflicht, sowohl gegenüber dem Auftraggeber als insbesondere auch den Fahrgäste Klarheit zu schaffen, ob und wann die Probleme endlich beseitigt werden.“
(Quelle: NWL)
2 Antworten
Auch im Inneren sind die Züge recht laut. Dröhnende Motoren erlauben Unterhaltung nur mit Überlautstärke.
Gegen die Innegeräusche der neuen „PESA-LINK“ Züge ist es im Fahrgastraum der alten „TALENT“ Züge angenehm leise. Die Lautstärke der Motoren/Kompressoren und der Lüftung/Klimaanlage ist unerträglich. Dazu noch die teilsweise überlauten Ansagen sowie das Alarmpiepen beim Türenschließen und bei der Abfahrt. Komfort sieht anders aus. Ich überlege ernsthaft, vom Bahn-Abo wieder auf den PKW umzusteigen. Um mehr Menschen auf den Umstieg auf die Schiene zu bewegen, muss die Bahn noch ganz viel tun. Der Kauf der PESA Züge war ein kompletter Fehlgriff. Hier wurde am falschen Ende gespart.…