Arnsberg. Knapp vier Wochen vor der Kommunalwahl läuft auch bei den Grünen der Wahlkampf auf Hochtouren. Mit als letzte Partei haben sie inzwischen die Plakate mit ihren sechs Top-Kandidaten für den Arnsberger Rat im Stadtbild platziert und auch die Infostände auf Wochenmärkten und in Fußgängerzonen gehören zum gewohnten Bild. Die Partei will bewusst aber auch andere Wege gehen. Gezielt sollen Erstwähler, also wahlberechtigte Schüler, angesprochen werden. Nicht am Wochenende, sondern unter der Woche nach Schulschluss wollen die Grünen die Jugend mit Liegestühlen und chilliger Musik auf der Neheimer Marktplatte und dem Arnsberger Neumarkt ansprechen. „Die Botschaft: Politik kann auch Spaß machen,“ so OV-Sprecherin Verena Verspohl.
Weiter aktiv für europaweiten Atomausstieg
Kräftig gebastelt wurde in der Grünen-Werkstatt für die Aktion zum 28. Jahrestag des Tschernobyl-GAUs am letzten Samstag. Auf im Arnsberger Stadtbild aufgestellten Wegweisern wurden die Kilometer zu den nächsten noch aktiven Meilern angeben. „Dazu gehören Tihange in Belgien und Borssele in den Niederlanden. Beide stehen bereits mehr als 30 Jahre und zählen damit zu den ältesten in Europa. Das Störfallrisiko dieser Anlagen wächst und wächst, wie eine Greenpeace-Studie Anfang des Jahres noch eindrucksvoll belegt hat. Materialermüdung und Verschleiß lassen die Risiken noch steigen,“ sagen die Arnsberger Grünen. „Der Jahrestag mahnt uns Grüne, weiter motiviert und engagiert für den europaweiten Atomausstieg einzutreten. Das ist umso wichtiger, weil wir Grünen die einzige politische Kraft in Europa sind, die den europaweiten Atomausstieg wirklich will.”
„Fairer Handel global und lokal wichtig“
Am kommenden Samstag gibt es duftenden und vor allem fairen Kaffee umsonst in der Neheimer Fußgängerzone. Das grüne Kaffeemobil steht am Neheimer Dom und brüht auf, was die Maschine hergibt. „Das Thema Fairer Handel ist lokal und global gleichermaßen wichtig,“ so die Grünen. „Wer fair gehandelte Produkte kauft, unterstützt menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Arbeiterrechte, bessere Produktionsbedingungen, bessere Löhne in armen Ländern. Damit beeinflusst man direkt die Lebensbedingungen in diesen Ländern und trägt dazu bei, dass Menschen ihre Heimat nicht verlassen.“
Programm mit sieben Punkten
Natürlich machen die Grünen auch mit ihrem Kommunalwahlprogramm Wahlkampf. „Kompakt – knackig – grün“ so stellte OV-Sprecher Thomas Wälter jetzt die frisch gedruckte zwölfseitige Broschüre vor, die in dieser Woche in Kurzform als Postwurfsendung an alle Haushalte geht. „Wir haben auf komprimierten Inhalt geachtet“, so Wälter, der die Gestaltung des Programms in den Händen hatte. Inhaltlich wurde das Programm in mehreren öffentlichen Debattenforen erarbeitet, bei denen Alt- und Junggrüne ihre Vorstellungen einbrachten. In einer ersten ganztägigen „Denkfabrik“ im November 2013 in der Country Lounge wurden die für die Arnsberger Grünen wichtigsten Kernthemen erarbeitet. Danach ging es in etlichen Arbeitskreisen und Mitgliederversammlungen um die Details, bis die Mitgliederversammlung im Februar das nun auch gedruckt vorliegende Kommunalwahlprogramm 2014 einstimmig beschloss.
Beschränkung auf wichtige Zukunftsthemen
Anregungen kamen dabei aus vielerlei Quellen: „Die Hauptaktiven bei uns sind intensiv in Online-Medien unterwegs, man ist so immer nah am aktuellen Geschehen. Das verkürzt erheblich die Reaktionszeit, wenn irgendwo der Busch brennt,“ so sieht Sprecherin Verena Verspohl die Vorzüge von Facebook, Twitter und Co. Aber nicht jedes heiß diskutierte Thema hat wirklich Relevanz, oft sind es gerade die hitzigsten Debatten, die sich um Kleinigkeiten drehen. Politik sollte das große Ganze im Auge haben, die strategische Ausrichtung und langfristige Zielsetzung. In diesem Sinne beschränkt sich das Kommunalwahlprogramm der Grünen auf wichtige Zukunftsthemen für Arnsberg:
- Klima, Ökologie und Energie: Wir wollen die Energiewende mit regionalen Lösungen in Arnsberg umsetzen.
- Nachhaltige Stadtentwicklung: Wir wollen Arnsberg in seiner Vielfalt als Gesamtstadt langfristig attraktiv und innovativ gestalten.
- Gute Bildung: Wir wollen Chancengleichheit und zukunftsweisende Qualität in der Bildung der Arnsberger Kinder stärken.
- Teilhabe für alle: Wir wollen ein größeres Bewusstsein dafür schaffen, dass Menschen verschieden sind und dies eine Bereicherung ist.
- Mehr Bürgerbeteiligung: Wir wollen Transparenz und Mitgestaltung für jeden Bürger schaffen.
- Soziale Gerechtigkeit: Wir wollen Gleichstellung und Teilhabe für jeden Arnsberger Bürger im Arbeitsmarkt und in unserer Gesellschaft sichern.
- Solide Finanzen: Wir wollen sparen, wo es noch möglich ist, und investieren, wo es nötig, sinnvoll und nachhaltig ist.
Darüberhinaus werden sich die Arnsberger Grünen mit allen tagesaktuellen Arnsberger Themen im „grünen Sinn“ auseinandersetzen und Stellung beziehen.