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Wagyu-Fleisch aus Wennigloh – exklusiv, aber nachhaltig

Kat­rin Schütz und Chris­toph Wil­le­ke züch­ten und ver­mark­ten in Wen­ni­g­loh Wagyu-Rin­der. (Foto: privat)

Wen­ni­g­loh. Land­wir­te, die sich heu­te Gedan­ken über die Zukunft ihres Betrie­bes machen, füh­len sich mas­siv unter Druck gesetzt. Immer grö­ßer, schnel­ler und bil­li­ger pro­du­zie­ren – das ist der Trend, mit weit­rei­chen­den Fol­gen für Mensch und Tier. Einen ande­ren Weg gehen Kat­rin Schütz und Chris­toph Wil­le­ke. Gemein­sam betreibt das Paar einen Hof in Wen­ni­g­loh. Sie züch­ten und ver­mark­ten Wagyu-Rinder.

„Bestes und gesündestes Fleisch“

Wagyu-Rin­der in Wennigloh.

Wagyu-Rin­der haben ihre Wur­zeln in Japan. Das Ori­gi­nal ist auch als „Kobe-Rind“ bekannt und stammt aus der gleich­na­mi­gen Regi­on. Nicht beleg­ten Über­lie­fe­run­gen zufol­ge sol­len die Japa­ner ihren Tie­ren Bier ver­ab­rei­chen und sie mit einem spe­zi­el­len Hand­schuh mas­sie­ren, was die Ent­ste­hung der Fett-Mar­mo­rie­rung unter­stüt­zen soll. Von die­ser Pra­xis hal­ten die Sau­er­län­der Züch­ter wenig, von der Qua­li­tät des Rind­flei­sches jedoch sehr viel: „Das Fleisch ist bekannt für sei­ne inten­si­ve Mar­mo­rie­rung und einen but­t­rig-nussi­gen Geschmack, der auf der Zun­ge zer­geht. Dar­um gilt das Wagyu-Rind­fleisch als das bes­te und gesün­des­te Fleisch der Welt. Denn das Fleisch der wert­vol­len Tie­re hat 30 Pro­zent mehr unge­sät­tig­te Fett­säu­ren und einen höhe­ren Gehalt an Ome­ga 3 und 6 im Ver­gleich zu ande­ren Rin­der­ras­sen, das wol­len wir hier in der Regi­on bekannt machen“, so Schütz. Und das hat sei­nen Preis: Zwi­schen 400 und 600 Euro kos­tet das ori­gi­na­le Kobe-Fleisch aus Japan pro Kilo­gramm, manch­mal sogar mehr. Wagyu-Rind­fleisch aus Arns­berg ist güns­ti­ger zu haben. Steaks kos­ten ab 100 Euro je kg auf­wärts, Bur­ger Pat­ties lie­gen unter 10 Euro das Stück.

Herde mit 40 Tieren

Das Logo des Hofs.

„Natür­lich“ ver­die­nen die Betrei­ber des Hofes mit der Zucht auch Geld, aber bei ihrer Geschäfts­idee geht es ihnen um sehr viel mehr. Ken­nen und schät­zen gelernt hat­te Chris­toph Wil­le­ke die schwar­zen, gut­mü­ti­gen und ruhi­gen Rin­der wäh­rend eines Auf­ent­hal­tes in Aus­tra­li­en. 2016 dann star­te­te er gemein­sam mit Kat­rin Schütz das Pro­jekt „Wagyu Sau­er­land“. Heu­te ist die Her­de 40 Rin­der groß, die ältes­ten Tie­re sind  knapp drei Jah­re alt. Bier kommt nicht in den Fut­ter­trog, dafür gibt es reich­lich wert­vol­les Gras, Heu und Getrei­de, regio­nal und ohne Gen­tech­nik. Gegen­über der deut­schen Groß­han­dels­wa­re, bei der man Wagy­uf­leisch aus Über­see kau­fen kann, liegt bei dem Unter­neh­mer­paar die gesam­te Wert­schöp­fungs­ket­te in einer Hand – von der Auf­zucht bis zum Ver­kauf. „Damit kön­nen wir Spit­zen­qua­li­tät garantieren.“

Tierpatenschaft möglich

Kat­rin Schütz ist ver­ant­wort­lich für den Bereich Mar­ke­ting und Ver­trieb, orga­ni­siert Tastings, pflegt die Web­site und pos­tet Neu­ig­kei­ten auf den Social-Media-Kanä­len. Wer ein eige­nes Wagy­urind besit­zen möch­te, bekommt auf dem „Wagyu Sauerland“-Hof die Mög­lich­keit dazu. Gegen einen monat­li­chen Bei­trag kann für zwei Jah­re eine Paten­schaft abge­schlos­sen wer­den. Neben News­let­tern, einer Urkun­de und Hof­füh­rung wird der Inter­es­sent am Ende mit einem Fleisch­pa­ket belohnt. Geschlach­tet wer­den die Tie­re im Alter von drei Jah­ren, damit leben sie dop­pelt so lan­ge wie ihre hei­mi­schen Ver­wand­ten. Die ers­ten Pro­duk­te sind seit Früh­jahr 2019 erhält­lich. Bei der Zer­le­gung legen die Erzeu­ger Wert auf eine Ver­ar­bei­tung „from nose to tail“ und viel Hand­ar­beit. Die extrem fei­ne und aus­ge­präg­te Mar­mo­rie­rung des Flei­sches und eine opti­ma­le Fleisch­rei­fe machen es mög­lich deut­lich mehr Steaks zu produzieren.

Nachfrage kann nicht gedeckt werden

„Uns geht es dar­um, zu zei­gen, dass ein so exklu­si­ves Pro­dukt hier im Sau­er­land ent­ste­hen kann, aus nach­hal­ti­ger und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter Pro­duk­ti­on. Wir glau­ben an die Ras­se und an die Mar­ke, set­zen auf Qua­li­tät statt Mas­sen­wa­re“, so Schütz. Das letz­te hal­be Jahr habe bestä­tigt, dass die Nach­fra­ge für die­ses hoch­wer­ti­ge, limi­tier­te Pro­dukt nicht gedeckt wer­den kann. Und das Pro­jekt erre­ge nicht nur in der Regi­on Auf­merk­sam­keit. In der Kate­go­rie „Geschäfts­idee“ wur­de das Paar die­ses Jahr für den Ceres-Award, die höchs­te land­wirt­schaft­li­che Aus­zeich­nung in Deutsch­land, nominiert.

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