Arnsberg/Sundern. Die Sommerpause bei der Volkshochschule Arnsberg/Sundern ist vorbei und das Team geht mit sichtbar guter Laune ins zweite Halbjahr 2014. Dafür gibt es gleich drei gute Gründe. Bei den Teilnehmerzahlen läuft es gut. Im ersten Halbjahr konnte die Zahl der Anmeldung erneut um stattliche acht Prozent gesteigert werden. Dank einer überdurchschnittlichen Investition konnten an allen drei Standorten – Arnsberg, Neheim und Sundern – insgesamt sieben Unterrichts- und EDV-Räume renoviert, neu möbliert und mit aktueller Software ausgestattet werden. Und mit dem aktuellen Herbstprogramm, das jetzt auch in gedruckter Form vorliegt, können wieder über 600 attraktive Veranstaltungen, darunter auch viele neue und besondere Angebote, präsentiert werden.
Acht Prozent mehr Teilnehmer als im Jahr zuvor
„Wir haben einen guten Lauf, besonders bei den Fremdsprachen-Kursen, die um 25 Prozent zugelegt haben,“ freut sich VHS-Leiter Klaus-Rainer Willeke über die 6612 Teilnehmer im ersten Halbjahr 2014, immerhin 489 mehr als im Vorjahr. Und dabei sind die Besucher der beiden Highlights – der Tag der offenen Tür im Bildungszentrum Sorpesee, der dort bereits zu spürbar gestiegener nachfrage geführt hat, und die ausverkaufte Veranstaltung mit Papst-Autor Andreas Englisch im Sauerlandtheater – nicht mal mitgerechnet. 40 Prozent ihrer Kunden verzeichnet die VHS in Neheim, 31 Prozent in Arnsberg, 21 Prozent in Sundern und sechs Prozent im Bildungszentrum in Langscheid. Die Studienfahrten machen bei der Teilnehmerzahl nur knapp zwei Prozent aus, tragen aber in erheblichem Umfang zum Umsatz bei.
50.000 Euro für EDV, Möbel und Ambiente
„Die Zweckverbandsversammlung der Volkshochschulen im HSK hatte der VHS eine Investition von rund 50.000 Euro ermöglicht,“ freut sich Verwaltungsleiterin Ursula Kutsche-Streit. Dafür wurden in den EDV-Räumen in Neheim und Arnsberg nicht nur neue Software, sondern auch höhenverstellbare Drehstühle angeschafft. Für den großen Multifunktionsraum in der Sunderner Johannesschule wurden Staffeltische und Stapelstühle angeschafft, die das „viele Raus und Rein“ dort jetzt wesentlich einfacher machen. Und in vier Kursräumen in Neheim wurde das 20 Jahre alte Mobiliar durch eine neue erwachsenengerechte Einrichtung ersetzt. „Es ist wichtig, dass wir unseren Besuchern für ihren finanziellen Aufwand auch ein entsprechendes Ambiente bieten können,“ sagt die stellv. VHS-Leiterin Sylvia Müller-Dörfler.
Gesundheitsbildung boomt – aber überraschend auch Nähkurse
Auch wenn das Internet bei Kursauswahl und Buchung immer mehr an Bedeutung gewinnt und es inzwischen auch eine VHS-App gibt, hat das gedruckte VHS-Programm aus Sicht von Klaus-Rainer Willeke immer noch eine große Bedeutung, „weil es viele Arnsberger und Sunderner einfach gerne zu hause liegen haben und in die Hand nehmen“. Am 18. August liegt das Programm den Tageszeitungen bei. Zudem liegt es in Geldinstituten und öffentlichen Gebäuden der beiden Städte aus und kann auch telefonisch, schriftlich oder per Internet bei der VHS bestellt werden. Rund 2000 Anmeldungen für die neuen Kurse liegen bei der VHS vorab schon vor, meist von Kursbesuchern des letzten Halbjahres, die sich sofort für die Folgekurse angemeldet haben. Und neue Kurse, die noch nicht im gedruckten Programm stehen, werden sicher noch dazu kommen. „Die Nähkurse sind so gut nachgefragt, da werden wir schon in der kommenden Woche nachlegen“ kündigte Willeke an. Dass Nähen noch einmal so gefragt sein würde, konnte sich vor einigen Jahren bei der VHS niemand vorstellen. „Alte Kulturtechniken haben heute wieder einen neuen Stellenwert, aber vielleicht sind es bei einigen auch finanzielle Gründe,“ versucht Sylvia Müller-Dörfler das Phänomen zu erklären. Manche Tendenzen seien halt nicht planbar, meinen die VHS-Leiter. Den anhaltenden Boom bei der Gesundheitsbildung halten sie dagegen für „normal“. Auch die Integrationskurse werden gut nachgefragt. Sylvia Müller-Dörfler sieht die Gründe in der wirtschaftlichen Entwicklung in Südeuropa und in den Konflikten im Nahen Osten. So kämen vermehrt Menschen aus Spanien, Portugal und Italien zum Arbeiten ins Sauerland und wollten bei der VHS Deutsch lernen. Und allein in der letzten Woche seien vier Migranten aus Syrien gekommen.
Einige „Brüser-Klassiker“ und erstmals Reise nach Bhutan
„Insgesamt 18 spannende Studienfahrten“ hat die VHS für die kommenden zwölf Monate im Programm, allerdings erstmals keine Reiseziele innerhalb Deutschlands. „Die wurden schlecht nachgefragt,“ sagt Monika Bierhaus-Mölders. „denn das wollen die Leute lieber selber machen.“ Im Ausland werden dagegen Sicherheit und die kenntnisreichen und geschulten VHS-Reiseleiter geschätzt. So wird es erstmals seit längerer Zeit wieder eine Rom-Fahrt geben, begleitet von PD Dr. Walther K. Lang, dem bekannten Kunst-Erklärer der Senaka. Auch der frühere VHS-Leiter Dr. Gerd Brüser begleitet VHS-Reisende – auf klassischen Routen nach Andalusien, Paris oder Flandern ebenso wie nach China und erstmals nach Bhutan im Himalaya. Auch Hawaii, Vietnam und die Kanalinseln sind neue attraktive Angebote. Kurzentschlossene können in den Herbstferien auch noch ins Baltikum mitfahren.
VHS-Leiter kocht mit jungen Männern ab 16
Zu den besonderen Angeboten des neuen Halbjahres gehören auch Veranstaltungen zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs, zu regionalen und kommunalen Aspekten der Energiewende oder zu Sunderns Zukunft unter demographischen Gesichtspunkten. Alphabetisierungskurse werden jetzt auch am Standort Sundern angeboten und es gibt wieder die beliebte Kunstwoche zusammen mit der Senaka. Unter den vielen Fotokurse ist auch ein Kurs Astrofotografie und auch die Kochkurse werden ausgebaut. Neben „Ayurvedischer Küche“ probiert Klaus-Rainer Willeke auch einen Kurs „Kochen für Freunde“ für junge Männer ab 16 aus. Dazu hat er sich von seinen guten Erfahrungen mit den Freunden seines eigenen Sohnes inspirieren lassen. Insgesamt 15 Fremsprachen werden angeboten, darunter auch Griechisch, Chinesisch, Indonesisch und Esperanto. Thailändisch wird im Bildungszentrum am Sorpesee auch gesprochen, wenn das Thailändische Konsulat hier eine Fortbildung für Thailänder aus ganz Deutschland veranstaltet, die selbst Thai unterrichten. Eine Fortbildung gibt es auch für die eigenen VHS-Dozenten. Bei „Erste Hilfe im Kursalltag“ sollen sie erfahren, was sie tun müssen, wenn mal ein Kursteilnehmer plötzlich umkippt. Helfer in der Not mit aktuellen Kursen wird die VHS auch wieder für all diejenigen sein, die Weihnachten ein neues Smartphone, Notebook oder Tablet geschenkt bekommen und nicht wissen, wie sie es bedienen sollen.
„Wir sind offen für Wünsche,“ schließtVHS-Leiter Klaus-Rainer Willeke die Programmvorstellung ab.