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Vogel: Jeder soll spüren, gebraucht zu werden

Spitzenkandidaten: Hans-Josef Vogel mit Petra Senske, Klaus Büenfeld, Rosemarie Goldner und Klaus Kaiser (Foto: CDU)
Spit­zen­kan­di­da­ten: Hans-Josef Vogel mit Petra Sen­s­ke, Klaus Büen­feld, Rose­ma­rie Gold­ner und Klaus Kai­ser (Foto: CDU)

Arns­berg. Rund eine hal­be Stun­de und zehn Manu­skript­sei­ten brauch­te Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel, um sei­nen CDU-Par­tei­freun­den zu erklä­ren, wie er auch in den kom­men­den sechs Jah­ren Arns­berg nicht nur gut ver­wal­ten, son­dern auch gestal­ten will. Sei­ne Wahl zum Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten der CDU ging dann wesent­lich schnel­ler. Einen Gegen­kan­di­da­ten gab es nicht, die Wahl­zet­tel waren in der Fest­hal­le, wo sich vie­le Uni­ons­mit­glie­der zu den Schnitt­chen ein Bier gönn­ten, schnell ein­ge­sam­melt und das Ergeb­nis war so „wun­der­bar“, wie es Stadt­ver­bands­vor­sit­zen­der Klaus Büen­feld vor­aus­ge­sagt hat­te. Knapp 97 Pro­zent der abge­ge­be­nen Stim­men ent­fie­len auf Vogel, nur eine von 71 Stim­men lau­te­te „Nein“, dazu kam eine Ent­hal­tung. Eine Unter­stüt­zung, wie der 57-Jäh­ri­ge sie sich gewünscht hatte.

Vier Herausforderungen

Hans-Josef Vogel: „Wachsen wie das Gehirn trotz Schädeldecke“ (Foto: CDU)
Hans-Josef Vogel: „Wach­sen wie das Gehirn trotz Schä­del­de­cke“ (Foto: CDU)

Vogel sag­te in sei­ner Rede, dass es kei­ne beson­ders zukunfts­fä­hi­ge Stra­te­gie sei, wenn eine Kom­mu­ne all das, was sie bis­her gemacht habe, nur immer bes­ser zu machen ver­su­che. Das wer­de sogar zur Gefahr, wenn die Welt sich inner­halb und außer­halb der Stadt ver­än­de­re. Und das sich die Stadt und die Welt ver­än­dern, mach­te er an den vier Her­aus­for­de­run­gen deut­lich. Allem vor­an der demo­gra­fi­sche Wan­del wer­de dafür sor­gen, das alles nicht so bleibt, wie es ist. 2030 wer­de Arns­berg nur noch 10.6000 Ein­woh­ner unter 18 Jah­ren haben, 400 weni­ger als 2009, dafür aber in der am schnells­ten wach­sen­den Alters­grup­pe 5800 über 80-Jäh­ri­ge, mehr als die Ein­woh­ner­zahl des größ­ten Dor­fes Her­drin­gen. Dazu müs­se die Stadt unter immer enger wer­den­den finan­zi­el­len Bedin­gen bei­des tun, Schul­den abbau­en und in die Men­schen und die Infra­struk­tur inves­tie­ren. Die drit­te  Her­aus­for­de­rung, die beson­de­rer Anstren­gun­gen bedür­fe, sei, die Umwelt zu scho­nen und öko­lo­gisch zu wach­sen. Als letz­tes nann­te Vogel die digi­tal gewor­de­ne Lebens­welt ins­be­son­de­re der jun­gen Leu­te. Die Stadt müs­se digi­tal han­deln, die Infra­struk­tur für digi­ta­le Bil­dung schaf­fen und die digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät der jun­gen Men­schen fördern.

„Ohne neue Ideen keine Zukunftsfreude“

Auf die Fra­ge, wie die­se Her­aus­for­de­run­gen gestal­tet wer­den kön­nen, ant­wor­te­te Vogel mit Albert Ein­stein. Pro­ble­me, die wir mit bestimm­ten Stra­te­gien und Denk­mus­tern erzeugt haben las­sen sich nicht mit den sel­ben Denk- und Vor­ge­hens­wei­sen lösen. „Es geht nicht mit noch mehr von allem,“ so Vogel, nicht mit noch mehr Vor­schrif­ten, noch mehr Kon­trol­len und noch mehr Ein­spa­run­gen bei gleich­zei­ti­gen For­de­run­gen nach eben die­sem noch mehr von allem.“ Ohne neue Ideen wer­de es kei­ne Leis­tung und kei­ne Zukunfts­freu­de geben.

„Wachsen wie das Gehirn trotz Schädeldecke“

Die Fra­ge, wie das gehen soll, beant­wor­te­te Vogel mit einem Bild vom mensch­li­chen Gehirn. Des­sen Wachs­tum sei durch die Schä­del­de­cke begrenzt. Den­noch habe das Gehirn eine Lösung gefun­den, sich wei­ter zu ent­wi­ckeln. Nicht durch mehr Ner­ven­zel­len, son­dern durch Ver­bes­se­rung und Aus­wei­tung ihrer Ver­knüp­fun­gen, ihrer Bezie­hun­gen unter­ein­an­der. Auf die Stadt über­tra­gen bedeu­te dies, die Stadt kann sich trotz unzu­rei­chen­der Finan­zen, demo­gra­fi­schen Ver­än­de­run­gen, Siche­rung der natür­li­chen Grund­la­gen und Gestal­tung einer tech­ni­schen Revo­lu­ti­on wei­ter­ent­wi­ckeln – durch inten­si­ve, ein­an­der unter­stüt­zen­de, ermu­ti­gen­de und inspi­rie­ren­de Bezie­hun­gen der Bür­ger, ihrer Initia­ti­ven und Ver­ei­ne, ihrer Unter­neh­men, Betrie­be und öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen. Oder, so Vogel, in Kurz­ver­si­on: „Es geht nur gemein­sam. dafür ste­he ich, dafür steht die CDU Arnsberg.“

„Die Zeit von ‚Command and Controll‘ ist vorbei“

Glückwünsche für das überzeugende Wahlergebnis: CDU-Vorsitzender Klaus Büenfeld und Hans-Josef Vogel (Foto: CDU)
Glück­wün­sche für das über­zeu­gen­de Wahl­er­geb­nis: CDU-Vor­sit­zen­der Klaus Büen­feld und Hans-Josef Vogel (Foto: CDU)

Ein Zukunfts­plan für Arns­berg sei nur ein erfolg­rei­cher Zukunfts­plan, wenn jede und jeder spü­re, gebraucht zu wer­den, wenn alle mit­ein­an­der ver­bun­den sind, von­ein­an­der ler­nen, mit­ein­an­der wach­sen und neu­es Schaf­fen. „Es geht um die Mit-mach-Stadt Arns­berg,“ so Vogel, „um Ver­net­zung wie beim Gehirn, dass trotz der Gren­ze Schä­del­de­cke wächst.“ Eine sol­che Poten­zi­al­ent­fal­tung kön­ne nicht auf Kom­man­do ent­ste­hen. Das Zeit­al­ter von „Com­mand and Con­troll“ sei vor­bei. Die Stadt­ver­wal­tung wer­de zum Netz­werk­in­spi­ra­tor, zum Netz­werk-Unter­stüt­zer und zum Netz­werk-Akteur. Auf­ga­be von Stadt­po­li­tik und Stadt­ver­wal­tung sei es nicht, jeman­den ins Boot zu holen, son­dern in die Boo­te zu gehen, in die Ver­ant­wor­tungs­boo­te der Jün­ge­ren, der Älte­ren und Ältes­ten, der Zuwan­de­rer- und der Sport­ver­ei­ne, der Betrie­be und so wei­ter. „Das ist unser Ver­ständ­nis von bür­ger­schaft­li­cher Kom­mu­nal­po­li­tik, die mehr ist als punk­tu­el­le Abstim­mung und for­mel­le Betei­li­gungs­ri­ten,“ so Vogel.

Beispiele des Gelingens: Nicht beschlossen, sondern geknüpft

In einem kur­zen Blick zurück zähl­te Vogel Bei­spie­le des Gelin­gens auf, Bei­spie­le, die er zwei Tage zuvor in der letz­ten Rats­sit­zung schon genannt hat­te, wo er jetzt aber auch die vie­len Betei­lig­ten hin­zu füg­te. Bei­spiel neue Sekun­dar­schu­len: Es ging und geht nur zusam­men mit Eltern, Leh­rern, Schul­auf­sicht, Stadt, För­der­ver­ei­nen, Grund­schu­len, gym­na­sia­len Ober­stu­fen und vie­len Unter­stüt­zern. Bei­spiel 619 Betreu­ungs­plät­ze für unter drei­jäh­ri­ge Kin­der: Nur zusam­men mit evan­ge­li­scher und katho­li­scher Kir­che, Jugend­amt, Eltern, För­der­ver­ei­nen, Lan­des­ju­gend­amt, Erzie­hern und Tages­müt­tern. Bei­spiel „Pro­be“, die erfolg­rei­che Berufs­vor­be­rei­tung für För­der- und Haupt­schü­ler, ein Gemein­schafts­werk von Bür­ger­stif­tung, Hand­werk, Schul­auf­sicht, Berufs­kol­leg, Arbeits­agen­tur, Kol­ping-Bil­dungs­werk, Stadt und enga­gier­ten Betrie­ben. „All das,“ so Vogel, „kann man nicht beschlie­ßen, geschieht nicht auf Kom­man­do, son­dern ent­steht aus Ver­knüp­fun­gen und Netz­wer­ken.“ So sei sogar das Stu­die­ren in Arns­berg ohne Hoch­schu­le am Ort gelun­gen. Vogel zähl­te auf: die neu­en Dua­len Stu­di­en­gän­ge von Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len, IHK und Hand­werks­kam­mer, die gemein­sa­me Pfle­ge­schu­le von Kli­ni­kum und Cari­tas, wie­der­um das Kli­ni­kum, das in Rekord­zeit aka­de­mi­sches Lehr­kran­ken­haus der Uni Müns­ter gewor­den sei, das bbz der Hand­werks­kam­mer, das neue Leh­rer­se­mi­nar oder die Not­arzt-Wei­ter­bil­dung. Wei­te­re Bei­spie­le, die Vogel nann­te: Die Fin­nen­bahn, die es ohne den LAC Sau­er­land nicht gebe, oder die gera­de eröff­ne­te Rad- und Ska­ter­bahn, die es ohne Kir­mes­ge­sell­schaft, RC Vic­to­ria, Sport­ge­schäf­te und ande­re Unter­stüt­zer nicht gebe, oder die vie­len Kunst­ra­sen­plät­ze, wo Hun­der­te, ja Tau­sen­de mit­ge­hol­fen haben. Auch Stadt­wer­ke, Kli­ni­kum und Kai­ser­haus, Ruhr­re­natu­rie­rung, Bür­ger­gär­ten und Bür­ger­bahn­hof fehl­ten nicht in Vogels Aufzählung.

„Mitstreiter wichtiger als Zustimmer“

Das sei, so Vogel zusam­men­fas­send, eine neue Kom­mu­nal­po­li­tik. Eine Poli­tik, „wo Mit­strei­ter wich­ti­ger sind als Zustimmer“.

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