Arnsberg. „In Arnsberg tut sich was!“ ist nicht nur Titel eines bunten Marketing-Logos, sondern auch ein tagtäglicher Eindruck, wenn man an den verschiedenen Baustellen vorbeifährt. Was sich getan hat und demnächst tun wird und wo es vielleicht noch ein wenig hakt, war deshalb auch umfangreiches Thema im Arnsberger Bezirksausschuss, der sich nach wahlbedingter sechsmonatiger Pause erstmals in neuer Besetzung traf. Stadtplaner Thomas Vielhaber hat dabei die von der SPD-Fraktion nachgefragten Themen noch um einige weitere ergänzt.
Auf der Klosterbrücke wird es „ganz schön“
Seine Reise durch den Stadtteil begann Vielhaber auf der Klosterbrücke. Dort könne man bereits sehen, dass es dort „ganz schön“ werde. Mit dem neuen Brückengeländer habe man mal was Besonderes ausprobiert, auch um das Thema Wasser aufzuwerten. Auf der Brücke kämen jetzt noch Lichtstelen – ähnlich wie am Bahnhof, nur in bunt – dazu und große Bänke mit klappbaren Rückenlehnen, die so beidseitig nutzbar seien. Auf nachfrage erläuterte Vielhaber, dass es auf Ruhrstraße, Klosterbrücke und Brückenplatz keine Radwege auf den Gehwegen gebe. das sei nicht mehr Stand der Technik, Radfahrer seien wegen ihrer großen zahl und oft hohen Geschwindigkeit eine Gefahr besonders für Kinder. Für die Radfahrer seien beidseitige Angebotsstreifen von 1,50 bis 1,60 meter Breite vorgesehen. das funktioniere auf der Hüstener Bahnhofstraße und der Stembergstraße in Neheim bereits wunderbar und sei objektiv die für Radfahrer sicherste Lösung, auch wenn sich einzelne zunächst unsicher fühlen.
„Im Sommer Gastronomie, im Winter Parkplätze“
Im gesamten neugestalteten Bereich werden sich die Parkplätze – wie auch schon auf der Heinrich-Lübke-Straße in Hüsten – nur noch durch die Pflasterfarbe und nicht durch einen Niveauunterschied vom Gehwegbereich unterscheiden. Das habe den Vorteil, dass sich die Parkplätze problemlos auch für die Außengastronomie eignen, so Vielhaber. „Im Sommer Gastronomie, im Winter Parkplätze“ – das sei konkret für die Eisdiele am Kreisverkehr Brückenplatz/Clemens-August-Straße geplant, der 2015 gebaut wird. Aber auch an anderen Stellen wünschen sich die Planer zusätzliche Außengastronomie.
An der Ruhrstraße soll im Interesse einer einheitlichen Gestaltung auch der Fußweg hinauf zu Kaisers Pförtchen neu gestaltet werden, wobei auch die Treppen erneuert werden. dabei soll unten auch die Illusion verschwinden, dass der weg auch oben für Kinderwagen passierbar ist. Bei der Neugestaltung von Tillmanns Gässchen soll es neben einer neuen Treppe auch eine Rampe geben. Die Grünanlage zur Ruhr hinter der Bushaltestelle soll erst 2016 neu gestaltet werden, da die Fläche vorher noch zur Lagerung von Baumaterial für den Museumsumbau benötigt wird. Rechtzeitig zum NRW-Tag, so der 2016 in Arnsberg stattfinden wird, soll hier ein attraktiver Ruhebereich auf zwei Ebenen mit Sitzgelegenheit und Wasserzugang entstehen.
Kein neuer Stand beim alten Hallenbad
Keinen neuen Stand, auch wegen der Urlaubszeit, gebe es beim alten Hallenbad, so Vielhaber. Nach wie vor sei geplant, das Areal zur Weiterentwicklung der umliegenden Schulstandorte zu nutzen. Ob das hallenbad-Gebäude dabei genutzt werde oder nur das Grundstück, sei noch offen. Letztlich sei es eine Kostenfrage, sagte Vielhaber. Die Architekten sagten, man könne das Gebäude prima umbauen, doch man müsse auch die Kosten betrachten, nicht nur die Baukosten, sondern auch die Folgekosten. Thomas Wälter von den Grünen nutzte die Gelegenheit, seine Ausschusskollegen aufzufordern, endlich einen alten Zopf abzuschneiden. Der Gedanke, das Gebäude lasse sich wirtschaftlich nutzen, sei illusorisch und die Entscheidung, abzureißen, seit mindestens fünf Jahren überfällig, da das Alte Bad jedes Jahr Kosten von 50.000 bis 60.000 Euro verursache. Diesmal war nicht der Tag der Entscheidung, doch der wird in absehbarer Zeit kommen.
Brückencenter: „Gemerkt, dass Arnsberg nicht Düsseldorf ist“
Zum Thema Brückencenter berichtete Vielhaber von einem aktuellen Telefonat, dass er mit dem Projektentwickler geführt habe. Demnach liefen derzeit die abschließenden Verhandlungen mit dem Generalunternehmer für den Umbau. Außerdem werde die Kostensituation diskutiert. „Man hat gemerkt, dass Arnsberg nicht Düsseldorf ist,“ kommentierte Vielhaber die anfänglichen Pachtvorstellungen der neuen Inhaber. Nach dem Abriss des Pavillons und des Volksbank-Anbaus werde derzeit das Untergeschoss entrümpelt. Die Entmietung der Geschäfte, die nicht bleiben wollten, sei abgeschlossen. Denen, die blieben, würden Zwischenlösungen angeboten. Sicher sei, das Woolworth im Erdgeschoss bleibe und Tedy im 1. Obergeschoss. Weitere Verhandlungen seien in der finalen Phase. Ende September, so Vielhaber, wolle der Projektentwickler in einer Pressekonferenz umfassend informieren.
Wohnen am Neumarkt: Bauantrag noch nicht vollständig
Zum Bauprojekt an der Bömerstraße („Wohnen am Neumarkt“) konnte Vielhaber erneut eine neue Planung vorstellen. Die auf dem ehemaligen Bücherei-Grundstück geplanten Wohngebäude seien noch ein Stück normaler geworden, meinte Vielhaber, die Ausschussvorsitzende Marie-Theres Schennen sprach gar von einem komplett anderen Gebäude gegenüber der ursprünglichen Planung mit runden Fenstern. Aus den zuletzt fünf Baukörpern sind nur noch drei geworden, nachdem zweimal jeweils zwei Baukörper – wohl aus wirtschaftlichen Gründen – miteinander verbunden worden sind. An drei Stellen bleibt allerdings der Durchblick von der Bömerstraße auf die Neustadt erhalten. Noch, so Vielhaber, sei der Bauantrag nicht vollständig, Letzte Stellungnahmen würden in Kürze erwartet. Auch müsse man nochmals zusammenkommen, um im Sinne der Oberen Denkmalbehörde über Fassadengestaltung, Farbe und Material zu reden. Die Frage, wann denn mit dem Baubeginn zu rechnen sei, konnte Vielhaber nicht beantworten. Er sagte nur, bei einem Gebäude, das man sich dort mindestens 50 Jahre werde angucken müssen, komme es auf ein paar Tage mehr wohl nicht an.
Lichtinstallation „Klosterpforte“ nicht mehr in diesem Jahr
Die Planungen, das alte Stadttor („Klosterpforte“) am Schnittpunkt von Steinweg, Altem Markt und Lindenberg durch eine Lichtinstallation im Pflaster wieder sicht- und erlebbar zu machen, bezeichnete Vielhaber als endlich ausführungsreif. Allerdings werde es mit der Umsetzung in diesem Jahr wohl nicht mehr klappen. Insgesamt habe man sich dieses Projekt deutlich einfacher vorgestellt, doch bei den leuchten und Leitungen im Pflaster stecke der Teufel im Detail. Zum Thema Freifunk und freies WLAN zwischen Neumarkt und Glockenturm konnte sich Vielhaber auf einen Satz beschränken. „Es läuft gut!“ Vielhaber kündigte zudem an, das die Bürgerwerkstatt, aus der auch diese Ideen gekommen waren, im November erneut zusammenkommen soll. Als Themen nannte er ein Konzept zur Möblierung und Werbung auf Steinweg und Altem Markt, denn da habe sich dieser Bereich deutlich negativ entwickelt. Aber auch um zusätzliche Möglichkeiten der Außengastronomie soll es gehen und um eine nachvollziehbare Kenntlichmachung der Parkplätze.„Viele Leute wissen nicht, wo sie auf Steinweg und Altem Markt denn Parken dürfen,“ sagte Vielhaber, und man könne auf dem Pflaster eines historischen Stadtkerns nicht wie anderswo mit weißer Farbe markieren. Bedenken, die offenbar nicht alle haben. So entdeckte Vielhaber nach der Sitzung vor dem Eingang zum Sauerlandmuseum eine auffällige mit gelber Farbe aufs Pflaster gesprühte Markierung für einen Zeltstellplatz, der vermutlich von einer kürzlichen Großveranstaltung übrig geblieben ist.
Schennen bleibt Vorsitzende – Vize Werker fragt nach „Arnsberg oder Alt-Arnsberg“
Zu Beginn der Sitzung hatte der Bezirksausschuss seine langjährige Vorsitzende Marie-Theres Schennen (CDU) als Vorsitzende wiedergewählt. Neuer Stellvertreter ist Felix Werker, Vorsitzender der Arnsberger SPD, der im Mai neu in den Rat eingezogen ist. Werker stellte Thomas Vielhaber die Frage nach einer weiteren „Baustelle“, den laut gewordenen Bestrebungen, den Stadtteil Arnsberg in Alt-Arnsberg umzubenennen. Das sei eine Frage, die der Bürgermeister beantworten müsse, zog sich Vielhaber aus der Affäre.