Sundern. Noch nicht zufrieden mit den bisherigen Antworten der Apothekenkammer Westfalen-Lippe zur Notfallversorgung sind die Mitglieder der AG 60plus. Bereits im März 2021 hatte die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft auf kritische Punkte hingewiesen. Besonders verärgert hatte sie die Aussage der Kammer, dass ältere Personen während der Notdienste nur zu einem äußerst geringen Anteil angetroffen werden, da diese sich im Vorfeld ausreichend mit Medikamenten versorge.
Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
Hilfestellung und weitere Informationen erwartet die Sunderner Arbeitsgemeinschaft jetzt von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Im Schreiben an den Minister weisen sie darauf hin, dass die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in allen Landesteilen ein politisches Ziel ist. Dieses Ziel, so die AG, ergibt sich auch aus unserem Grundgesetz. In ländlichen Regionen werden die ausreichende Versorgung und Notfallversorgung durch Apotheken, heißt es in dem Schreiben weiter, von vielen allerdings zunehmend kritisch gesehen und vielfach negativ beurteilt.
Nach Ansicht der AG-Mitglieder ist es Aufgabe staatlicher Politik, Benachteiligungen abzubauen, die Gleichwertigkeit in ihrer Vielfalt zu ermöglichen, zu fördern und letztlich auch zu garantieren. Dieses gilt für die Benachteiligung auch in kleineren Kommunen und dünner besiedelten Regionen in Bezug auf den Apothekennotdienst in der Nacht und an Wochenenden.
Ältere Menschen oft nicht mehr motorisiert
Denn, betroffen sind Menschen in besonderen Notlagen und oft auch ältere Personen. Diese können, wie alle anderen, nie ihren Medikamentenbedarf für derartige Notfälle vorab erkennen und organisieren. Es entstehen unter Umständen lebensbedrohende Situationen. Die nächste erreichbare Apotheke ist im ländlichen Raum dann oft in 20 bis 35 km Entfernung zu finden. Der ÖPNV ist unzureichend und viele ältere Menschen sind nicht mehr motorisiert.
Zum Abschluss ihres Briefes möchten sie von Minister Laumann wissen, auf welche Gesetze / Bestimmungen sich die aktuellen Regelungen für den Apotheken-Notdienst in der Nacht und an den Wochenenden stützen und wer, mit welcher Kompetenz in NRW dazu Entscheidungen trifft. Darüber hinaus möchten sie gerne erfahren, welche Bemühungen es gibt um die Situation für alle zu verbessern und welche Position die Landesregierung zu diesem Problem bezieht.
(Quelle: AG 60plus Sundern)