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„Unser Wald ist keine Deponie“ – Waldbauern kritisieren Stadt

Die Wald- und Wege­ge­mein­schaft Rohn­scheid beklagt den Zustand von Wald­we­gen im Umfeld des Sor­pe­sees mit Schlamm, Glei­sen und Ver­drü­ckun­gen. (Foto: Wegegemeinschaft)

Hövel. Mit einer Ein­ga­be wand­ten sich die Wald­be­sit­zer aus dem Rohn­scheid jetzt erneut an den Bür­ger­meis­ter der Stadt Sun­dern gewandt. Damit es nicht zum ‚Worst Case‘ kom­me und das Betre­ten des Wal­des nahe des Sor­pe­sees bald womög­lich nur noch mit Gum­mi­stie­feln mög­lich sei, bestehe drin­gen­der Hand­lungs­be­darf, schreibt der Vor­stand in einer umfang­rei­chen, am Mitt­woch ver­öf­fent­lich­ten Pressemitteilung.

„Waldgebiet am Sorpesee nimmt Schaden“

Die Vor­wür­fe der Waldbesitzer:

Strenge Richtlinien des Landes

Die Wald­bau­ern vom Rohn­scheid ver­wei­sen auf die stren­gen Richt­li­ni­en des Lan­des NRW, wel­che Mate­ria­li­en für den Wald­we­ge­bau Ver­wen­dung fin­den dür­fen. „Zur Vernäs­sung nei­gen­de Wege mit lehm­hal­ti­gen Mate­ria­li­en befes­ti­gen zu wol­len, ist rei­ner Non­sens und zeugt von wenig Fach­kom­pe­tenz“, sage der Förs­ter. Bau­aus­hub und ver­gleich­ba­re Mate­ria­li­en wür­den aller­dings ver­bo­te­ner­wei­se immer mal wie­der auf die­se Wei­se „ent­sorgt“. Das sei eine klas­si­sche Win-win-Situa­ti­on: Einer­seits las­se sich für den Bau­un­ter­neh­mer die teu­ren Ent­sor­gungs­kos­ten spa­ren, ande­rer­seits ver­die­ne sich der Wald­be­sit­zer etwas dazu.

Stadt habe sich 42 Jahre nicht gekümmert

Mas­si­ve Schä­den an Wald­we­gen. (Foto: Wegegemeinschaft)

Seit den Ein­ge­mein­dun­gen 1975 habe sich die Stadt Sun­dern 42 Jah­re lang nicht um das Wege­netz geküm­mert und die Wege­un­ter­hal­tung dem zustän­di­gen Zweck­ver­band, der Wege­ge­mein­schaft Rohn­scheid über­las­sen, so der Vor­stand des Zweck­ver­ban­des. Es sei­en die Wald­bau­ern aus dem Rohn­scheid, die das Wege­netz ihrer Vor­fah­ren seit 175 Jah­ren mit gro­ßem finan­zi­el­lem Enga­ge­ment instand hal­ten. Vor allem in den 1960-er Jah­ren sei das Wege­netz durch den Neu­bau von Pri­vat­we­gen bestän­dig erwei­tert wor­den. „Bis zu dem Zeit­punkt, ab dem sich die Stadt plötz­lich auf ihre Unter­hal­tungs­pflicht besinnt, war das Wege­netz in einem guten Zustand. Seit­dem ist außer wil­den Müll­kip­pen und Schä­den an den Wald­we­gen nichts wei­ter pas­siert“, so die Waldbauern.

Zusammenhang mit Flurbereinigung

Die Wald­bau­ern aus dem Rohn­scheid spre­chen von stän­di­gen Pro­vo­ka­tio­nen und sehen einen Zusam­men­hang mit dem Wald­flur­be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren Hach­en, dem sie sich 2012 ent­zo­gen hät­ten, was damals für gro­ßen Wir­bel gesorgt habe. 2012 hät­ten sie begrün­de­te Zwei­fel gehegt, dass das Boden­ord­nungs­ver­fah­ren für per­sön­li­che Zwe­cke ein­zel­ner Wald­be­sit­zer – Erschlie­ßung von Wind­kraft­an­la­gen im Wald und Ein­rich­tung eines Mou­tain­bike-Trails – miss­braucht wer­den soll­te.  Die Wald­bau­ern aus dem Rohn­scheid sei­en des­halb aus der Forst­be­triebs­ge­mein­schaft aus­ge­tre­ten und hät­ten einen neu­en forst­li­chen Zusam­men­schluss gegründet.

Auch im Interesse des Steuerzahlers

Die Wald­bau­ern des Wege­ver­ban­des wol­len „die ver­trag­li­che Absi­che­rung der ohne­hin mit eige­nen Mit­teln finan­zier­ten Wege­un­ter­hal­tung“ und sehen Gefahr im Ver­zug, da das Wege­netz der­zeit qua­si brach lie­ge und damit sol­che unqua­li­fi­zier­ten Allein­gän­ge erlau­be. Um kei­nen Fli­cken­tep­pich ent­ste­hen zu las­sen, der eine ord­nungs­ge­mä­ße Wald­wirt­schaft ver­hin­de­re, wol­len sie „wohl oder übel“ einen gemein­sa­men Kon­sens erar­bei­ten, wie es in vie­len ande­ren Gemein­den schon üblich sei. Des­we­gen appel­lier­ten sie jetzt vor allem an die Ver­nunft, „damit die von der Stadt Sun­dern und ein­zel­nen, immer wie­der quer­schie­ßen­den Wald­bau­ern unnö­tig pro­vo­zier­ten Dif­fe­ren­zen end­lich ein Ende fin­den“. Eine ver­trag­li­che Über­nah­me und in Eigen­re­gie durch­ge­führ­te Wege­un­ter­hal­tung durch die Wege­ge­mein­schaft Rohn­scheid sei letzt­end­lich auch im finan­zi­el­len Inter­es­se des Steu­er­zah­lers, der durch die städ­ti­schen Eska­pa­den der letz­ten Jah­re doch ohne­hin schon gebeu­telt sei.
Die kom­plet­te Pres­se­mit­tei­lung im Wort­laut: Beschwer­de­Bau­schutt

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