„Uhu-Befreiung“ mit traurigem Ende

Voß­win­kel. Nach sechs Jah­ren Asyl im Wild­wald Voß­win­kel wur­de ein in der Natur nicht über­le­bens­fä­hi­ger Uhu von Unbe­kann­ten aus sei­ner Volie­re getrie­ben – und starb.

Kein tierischer Jäger

Am vor­letz­ten Wochen­en­de ver­schwand ein sie­ben­jäh­ri­ges Uhu­männ­chen (Ter­zel) aus der gro­ßen Nacht­jä­ger­vo­lie­re im Wild­wald. „Wir haben die gan­ze Volie­re von inn­nen und außen gründ­lich unter­sucht. Es waren weder Löcher, noch Federn zu fin­den, die dar­auf schlie­ßen las­sen, dass irgend­ein tie­ri­scher nächt­li­cher Jäger zuge­schla­gen hat“, so Micha­el Schop­pe. Er küm­mert sich als Ober­he­ger seit zwei Jah­ren im Wild­wald um die Gesund­heit und die art­ge­rech­te Unter­brin­gung der auf­ge­nom­me­nen Tiere.

Selbsternannte Tierretter am Werk

Schnell wur­de die Ver­mu­tung zur Gewiss­heit, dass erneut selbst­er­nann­te „Tier­ret­ter“ aktiv waren. Bereits vor einem Jahr war ein Uhu­weib­chen aus der natur­nah ein­ge­rich­te­ten, etwa 300 m² gro­ßen und geneh­mig­ten Volie­re „befreit“ wor­den. Eben­so gesche­hen mit einem hand­auf­ge­zo­ge­nen Wald­kauz, dem zudem im Janu­ar, bei denk­bar ungüns­ti­gen Nah­rungs­be­din­gun­gen, der Weg in die angeb­lich glück­li­che Frei­heit frei­ge­schnit­ten wurde.

Vögel erhalten Gnadenbrot

„Lei­der zeu­gen sol­che radi­ka­len Aktio­nen von sehr viel Unwis­sen­heit. Trotz der vie­len Infor­ma­ti­ons­schil­der ist den ver­meint­li­chen Tier­ret­tern wohl nicht klar, dass die Vögel bei uns ihr Gna­den­brot erhal­ten“, erklärt die Falk­ne­rin und Betriebs­lei­te­rin Anne­li Noack. „Unse­re Uhus wur­den auf­grund schlech­ter Hal­tungs­be­din­gun­gen von den Behör­den beschlag­nahmt. In einer Greif­vo­gel­auf­fang­sta­ti­on wird dann ver­sucht, sie auf­zu­päp­peln und auf leben­de Beu­te zu trai­nie­ren. Gelingt das nicht, kom­men die Tie­re zu uns, um nicht ein­ge­schlä­fert zu wer­den“, so die stu­dier­te Förs­te­rin Noack weiter.

Ohne Hintergrundwissen

„Die­se Nacht­greif­vö­gel aus ihren siche­ren Volie­ren zu ver­trei­ben kommt ihrem Todes­ur­teil gleich. Hier sind Men­schen aktiv, die ohne jedes Hin­ter­grund­wis­sen unse­ren Tie­ren gro­ßen Scha­den zufü­gen“, bestä­tigt auch Ober­forst­meis­ter Lars Schmidt. Vor weni­gen Tagen schließ­lich wur­de das trau­ri­ge Ende Gewiss­heit: Der Uhu­ter­zel ist tot am Haar­hof auf­ge­fun­den wor­den. Er ist verhungert.

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