Arnsberg. Der Einsatz ist groß und auch das Problem wird nicht wirklich kleiner. Wieder rund 20 Tonnen Müll haben freiwillige Helfer bei der Aktion „Arnsberg putz(t) munter“ eingesammelt, bilanzierte Rainer Schörnich, Leiter der Technischen Dienste der Stadt Arnsberg, am Samstag. Von 4536 gemeldeten Teilnehmern konnte er berichten, der zweithöchsten Zahl, seit die Mimach-Aktion seit 2002 unter diesem Namen alljährlich läuft.
160 Schulklassen und 37 Gruppen aktiv
Bei den teilnehmenden Gruppen konnte mit 37 ein neuer Höchststand erreicht werden. Von den Motorsportfreunden in Oeventrop bis zur Feuerwehr in Voßwinkel ist das gesamte Stadtgebiet abgebildet. Jäger und Angler sind ebenso aktiv wie Pfadfinder, Siedler und Sportvereine. Das Gros der munteren Putzer stellen allerdings die Schulen mit über 4000 Teilnehmern. Die Zahl der beteiligten Klassen ist hier mit 160 gegenüber 167 im Vorjahr leicht zurückgegangen, was der Sonnenfinsternis geschuldet ist. Denn die Schulklassen sind traditionell schon freitags unterwegs. Einige Klassen haben ihre Sammelaktion in diesem Jahr deshalb auf Donnerstag oder Montag verlegt. Die Schulklassen bekommen als Anerkennung einen kleinen Obolus für ihre Klassenkasse, die Gruppen, die am Samstag unterwegs waren, konnten sich im Anschluss an einem leckeren vom Technischen Hilfswerk gekochten Eintopf stärken.
„Warum nicht zum Wertstoffbringhof?“
Für Rainer Schörnich ist es unverständlich, dass trotz des Angebots des Wertstoffbringhofs immer noch Sperrmüll in der Landschaft entsorgt wird. „Alte Kühlschränke und andere Elektrogeräte kann man bei uns doch sogar kostenlos abgeben,“ sagt er. Auch für den zweiten Teil des Problems, das achtlose Wegwerfen von Müll, das sogenannte Littering, hat er wenig Verständnis. An einigen Stellen, etwa am Parkplatz unterhalb des Millionenbergs zwischen Arnsberg und Uentrop, bedecke der Müll den gesamten Boden.
„Ergiebiges Eckchen“ zwischen Schulen und Bahnhof
„Das ist ein ergiebiges Eckchen hier,“ fand Lehrerin Petra Roskamp, die zusammen mit dem Erdkundekurs des Sauerland-Kollegs am Freitag die Büsche an der Unterführung zwischen Schulzentrum am Berliner Platz und Bahnhof Neheim-Hüsten durchkämmte. Vor allem Fast-Food-Verpackungen und Essensreste landeten in den Säcken. Aber auch viele Spraydosen fanden sich in der Nähe der bei Graffiti-Sprayern sehr beliebten Unterführung. Und – befremdlich auf einem Schulweg – auch etliche Flachmänner.
SGV Neheim putzte munter mit
Auch der SGV Neheim putzte in seinem 125-jährigen Jubiläumsjahr munter mit. Vierzehn Helferinnen und Helfer, darunter vier Kinder, zogen aus, um die Natur von dem Unrat zu befreien, den achtlose Zeitgenossen dort hinterlassen haben. Und sie mussten nicht lange suchen. Im Umfeld des Wanderheims an der Jahnallee kamen schnell viele Kilos Müll zusammen, von der Zigarettenschachtel über Joghurtbecher und Flaschen bis hin zu gebrauchten Kinderwindeln.
Kollektiver Dorfputz in Wennigloh
In Wennigloh hatte das Forum zur Teilnahme an der Aktion aufgerufen. 25 fleißige Bürgerinnen und Bürger nahmen Handschuhe und Müllbeutel zur Hand, um in mehreren Gruppen insbesondere die großen Zufahrtsstraßen Wenniglohs vom Unrat zu befreien, den die zahlreichen Pendler tagtäglich gedankenlos am Straßenrand „entsorgen“. Zudem wurden Feldwege in die Reinigung einbezogen. Anschließend trafen sich alle Gruppen wieder im Dorfmittelpunkt an der Schützenhalle, stärkten sich bei Bratwurst, Kartoffelsalat und kühlen Getränken und begutachteten die Ausbeute des kollektiven Wennigloher Dorfputzes: Flaschen und Papier, Autoreifen und sogar ein alter Sofa-Sessel. Forums-Vorsitzender Hans-Joachim Böhmer: „Es ist ein tolles Zeichen des dörflichen Zusammenhalts, dass wieder viele motivierte Wennigloherinnen und Wennigloher gemeinsam für ein sauberes Dorf gearbeitet haben. Dies belegt die Verbundenheit der hier lebenden Menschen mit ihrem Ort und zeigt, dass wir gemeinsam einen wirksamen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität unserer Dörfer leisten können.“
Für Voßwinkler Jugendfeuerwehr gab’s eine große Pizza
Auch der Nachwuchs der Voßwinkeler Feuerwehr ließ es sich nicht nehmen, im Dorf der schlauen Füchse den Unrat auf Straßen und Wegen zu beseitigen. In diesem Jahr kamen neben vielen kleineren Fundstücken etliche Reifen zutage, die nun zu Lasten des Steuerzahlers entsorgt werden müssen. Mit vereinten Kräften wurde alles eingesammelt und zusammengetragen. Zum Abschluss der Aktion bekamen die Jungs von den aktiven Kameraden der Löschgruppe eine große Pizza spendiert.
Interessierte Jungen und Mädchen ab zehn Jahren, die Lust haben, an den Aktionen der Jugendfeuerwehr teilzunehmen, sind herzlich eingeladen an einem der Übungsabende mal vorbeizuschauen. Weitere Infos gibt es auch unter www.feuerwehr-arnsberg.de.
2 Antworten
Lobenswerte Aktion, finde ich ganz toll. Aber ist es nicht traurig das solche Aktionen überhaupt stattfinden müssen ?
Die den Müll dahin geschmissen haben, lachen sich schlapp, und können wieder ihren Müll in der Natur entsorgen. (gibt ja nette Menschen die wieder alles aufsammeln.) kann einem echt zu denken geben.
Es wird leider immer eine gewisse Quote an Mitmenschen geben, die alle diese Appelle an Sauberkeit in der Landschaft nicht lesen und die jeglichen persönlich anfallenden Müll über die linke Schulter entsorgen. Oder aber mit voller Absicht den Müll in die Landschaft verbringen.
Dieser Schicht kann man nur mit Zwangsmaßnahmen beikommen, von wem auch immer verordnet.