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Thema Schlaganfall: Klinikum informiert

Hüsten/Meschede.Was pas­siert bei einem Schlag­an­fall? Neu­ro­lo­gen des Kli­ni­kums Hoch­sauer­land geben Ant­wor­ten bei zwei Info­aben­den in Hüs­ten und Meschede.

Es gibt Hoffnung

Dr. Armin Buss infor­miert: So beu­gen Sie einem Schlag­an­fall vor (Foto: Kli­ni­kum Arnsberg)

Laut einer Stu­die gibt es in Deutsch­land rund 200.000 Erst­schlag­an­fäl­le und wahr­schein­lich 60- bis 70.000 Wie­der­ho­lungs­schlag­an­fäl­le – bei Jugend­li­chen eben­so wie bei Pati­en­ten bis ins hohe Alter. Aus­ge­löst wird er, wenn ein zum Gehirn füh­ren­des Blut­ge­fäß plötz­lich ver­stopft oder ein Blut­ge­fäß im Gehirn „platzt“. Dann ent­steht ein Sau­er­stoff­man­gel im Gehirn, wodurch bereits nach weni­gen Minu­ten Gehirn­zel­len abster­ben, sagt Pri­vat-Dozent (PD) Dr. Armin Buss, Chef­arzt der Kli­nik für Neu­ro­lo­gie im Kli­ni­kum Hoch­sauer­land. Die Fol­gen sind fatal: Rund 20 Pro­zent der Schlag­an­fall-Pati­en­ten ster­ben inner­halb von vier Wochen, über 37 Pro­zent inner­halb eines Jah­res. Rund die Hälf­te der über­le­ben­den Schlag­an­fall-Pati­en­ten bleibt dau­er­haft behin­dert und ist auf frem­de Hil­fe ange­wie­sen. Doch PD Dr. Buss macht auch Hoff­nung: Wer schnell in einer spe­zia­li­sier­ten Kli­nik behan­delt wird, kann die Krank­heit mit bes­se­rer Pro­gno­se und oft ohne blei­ben­de Schä­den überstehen.

Stroke Unit: über 250 Fälle jährlich

Für Schlag­an­fall-Pati­en­ten der Regi­on steht in Arns­berg die soge­nann­te Stro­ke-Unit, also eine spe­zi­el­le fach­über­grei­fen­de Schlag­an­fall­ein­rich­tung zur Ver­fü­gung. So wur­den allein im ers­ten Quar­tal 2019 in der Stro­ke Unit des Kli­ni­kums Hoch­sauer­land mehr als 250 Schlag­an­fäl­le und flüch­ti­ge Durch­blu­tungs­stö­run­gen behan­delt. Im letz­ten Jahr wur­den hier im Schnitt täg­lich 2 bis 3 neue Schlag­an­fäl­le pro Tag auf­ge­nom­men. Der gesam­te Behand­lungs­pro­zess ist hier auf die schnel­le Dia­gno­se und ziel­ge­rich­te­te Behand­lung des Schlag­an­falls aus­ge­rich­tet. Ziel ist, die Durch­blu­tung im Gehirn so schnell wie mög­lich wie­der­her­zu­stel­len. Ist die Ursa­che des Schlag­an­falls ein Gerinn­sel in einem hirn­ver­sor­gen­den Blut­ge­fäß, ver­su­chen die Medi­zi­ner die­ses in der Regel mit einer medi­ka­men­tö­sen The­ra­pie (Lyse) auf­zu­lö­sen. Dies ist jedoch nur in einem Zeit­fens­ter von rund vier­ein­halb Stun­den nach den ers­ten Sym­pto­men mög­lich. Auch darf das Gerinn­sel eine gewis­se Grö­ße nicht überschreiten.

Welt-Schlaganfalltag 2019

Umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen rund um die The­men Vor­beu­gung, The­ra­pie und Reha­bi­li­ta­ti­on bei Schlag­an­fall bie­tet das Kli­ni­kum Hoch­sauer­land anläss­lich des dies­jäh­ri­gen Welt-Schlag­an­fall­tags in Mesche­de und in Arns­berg. Vor­trags­the­men sind:

Info­abend in Meschede:

Info­abend in Arnsberg:

Im Anschluss an die Vor­trä­ge in Mesche­de und Arns­berg ste­hen die Medi­zi­ner des Kli­ni­kums Hoch­sauer­land für indi­vi­du­el­le Fra­gen zur Ver­fü­gung. Der Ein­tritt ist frei.

Ursachen: Was passiert bei einem Schlaganfall?

Aus­ge­löst wird ein Schlag­an­fall, wenn ein zum Gehirn füh­ren­des Blut­ge­fäß plötz­lich ver­stopft oder ein Blut­ge­fäß im Gehirn reißt. Bei­den gemein­sam ist, dass es zu einem Sau­er­stoff­man­gel im Gehirn kommt – und damit zum Aus­fall der Steue­rung von Orga­nen und Kör­per­funk­tio­nen. Dau­ert die Unter­ver­sor­gung mit Sau­er­stoff an, kön­nen blei­ben­de Behin­de­run­gen die Fol­ge sein, im schlimms­ten Fall sogar der Tod. Bei rund 80 Pro­zent der Betrof­fe­nen kommt es zu einer Ver­stop­fung eines Blut­ge­fä­ßes durch ein Blutgerinnsel.

Symptome: Woran erkennt man einen Schlaganfall?

Typi­sche Anzei­chen für einen Schlag­an­fall sind akut auf­tre­ten­de Sym­pto­me wie z.B. Bewusst­seins­stö­run­gen, Taub­heits­ge­fühl, halb­sei­ti­ge Läh­mun­gen und Aus­fall­erschei­nun­gen des Sprech- oder Sehvermögens.

Erste Maßnahmen bei einem Schlaganfall

Bei einem Schlag­an­fall gilt: Je schnel­ler der Hirn­in­farkt behan­delt wird, des­to bes­ser ist die Pro­gno­se für den Pati­en­ten. Wer bei sich oder einer ande­ren Per­son die­se Anzei­chen bemerkt, soll­te nicht zögern und sofort über die 112 den Ret­tungs­dienst anru­fen. „Pati­en­ten wer­den pri­mär über die Not­auf­nah­me auf die Schlag­an­fall­sta­ti­on auf­ge­nom­men. Hier­bei ist das Team der Stro­ke-Unit bereits invol­viert, sodass kein Zeit­ver­lust ent­steht. Ande­re Kli­ni­ken geben uns tele­fo­nisch Bescheid, wenn Pati­en­ten geschickt wer­den. Denn der Ret­tungs­dienst im HSK funk­tio­niert gut und die Teams in der Not­auf­nah­me sind erfah­ren,“ weiß Chef­arzt PD Dr. Buss.

Möglichkeiten der Vorbeugung

Vie­le Schlag­an­fäl­le könn­ten ver­mie­den wer­den, ist PD Dr. Buss über­zeugt. Zur Vor­beu­gung emp­fiehlt er eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung, aus­rei­chend Bewe­gung, den Ver­zicht aufs rau­chen und vor allem die regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le der wich­tigs­ten Risi­ko­fak­to­ren. Zu den gro­ßen Risi­ken zäh­len Blut­hoch­druck, Zucker­krank­heit, zu hohe Blut­fett­wer­te sowie das  Vor­hof­flim­mern, eine oft unbe­merk­te Herzrhythmusstörung.

Zeit ist Hirn: Bei ersten Symptomen den Notarzt rufen

Vor­aus­set­zung für die best­mög­li­che Gene­sung ist aber immer, dass die Betrof­fe­nen mög­lichst schnell nach den ers­ten Sym­pto­men im Kran­ken­haus ein­tref­fen. „Wer hän­gen­de Mund­win­kel, eine halb­sei­ti­ge Läh­mung oder Sprach­pro­ble­me spürt, soll­te nicht abwar­ten bis sich die Beschwer­den von allei­ne bes­sern oder Ver­wand­te anru­fen, son­dern sofort den Not­arzt“, emp­fiehlt Dr. Buss.

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