Arnsberg. Zum traditionellen Neujahrsempfang der Arnsberger Frauen konnte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Arnsberg, Ulrike Quante, am Sonntag morgen im voll besetzten Rittersaal Frauen aus allen Stadtteilen und von vielen Vereinen und Initiativen begrüßen. Das Thema des Empfangs war aus aktuellem Anlass „Frauen auf der Flucht, Unterstützung und Solidarität am Zufluchtsort Europa/Deutschland und Arnsberg“. Birgit Naujoks vom Flüchtlingsrat NRW referierte hierzu.
Frauen haben es auf der Flucht oft schwerer
Derzeit sind 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Davon gelangen lediglich ca. 700.000 nach Europa. Frauen fliehen teilweise aus besonderen geschlechtsspezifischen Gründen. Sie fliehen vor Genitalverstümmelung, häuslicher Gewalt, sexueller Gewalt, Zwangsverheiratung, Zwangsabtreibung und Zwangsprostitution. Auf der Flucht haben sie es oft noch schwerer als Männer, da sie auch auf der Flucht Gewalt und vor allem sexuelle Gewalt fürchten müssen. Meistens schaffen sie es nur in die Nachbarländer. Gelangen sie nach Europa, erwartet sie auch oft eine unsichere Perspektive und eine schlechte Unterbringung. In einigen Unterkünften müssen besonders alleinstehende Frauen wiederum Gewalt und sexuelle Gewalt fürchten.
Private Initiativen und Mitstreiterinnen werden gebraucht
Frau Naujoks forderte die Frauen auf, sich ehrenamtlich zu engagieren und Deutschunterricht, Begleitung zu Behörden oder Ärztinnen, Hausaufgabenhilfe oder gemeinsames Kochen anzubieten, Begegnungsstätten zu schaffen und Öffentlichkeit herzustellen, sofern Missstände bestehen. Frau Quante stellte den lokalen Bezug her und betonte, dass es in Arnsberg keine größeren Probleme gäbe, und Sonja Essers vom Büro für Zuwanderung (02932 201‑1975) und Gabriele Schüttelhöfer vom Internationalen Arbeitskreis (02932 29464) gern private Initiativen unterstützen und Mitstreiterinnen gebrauchen können.
Musik und Texte
Nach einem musikalischen Intermezzo mit Lea Buchtzik, folgte eine Lesung des Arnsberger Frauenensembles über den Lauf des Lebens in der Fremde mit Texten von u.a. Karl Valentin, Kurt Tucholsky, Erich Kästner und Mascha Kaléko.
Im Anschluss fanden noch viele angeregte Gespräche statt.