Arnsberg. In die deutsche Gesellschaft integriert zu werden, das sei ihr größter Wunsch, sagten Taha und Lana Shiekh aus Syrien bei der Versammlung der Frauen-Union der CDU Arnsberg. Dieser Satz fiel am Ende einer Veranstaltung, in der die Damen der Union erschütternde Einzelheiten über das Leben in Syrien und die Flucht des Ehepaares erfahren hatten. Lana schilderte teils unter Tränen, wie schwer es ihr gefallen sei, ihr Land verlassen zu müssen. „Syrien gehörte einmal zu den schönsten Reisezielen der Welt. Die historischen Schätze haben unser Land berühmt gemacht“, erklärte sie. Aber die Angst vor Bomben und Terror ließen ihr keine andere Wahl als zu fliehen.
Die Solidarität der Arnsberger beeindruckt am meisten
Auf der Flucht lernte sie ihren jetzigen Mann, Taha, kennen und gemeinsam kamen sie über Dortmund und Detmold nach Arnsberg. „Warum wollten Sie nach Deutschland?“, wurden sie von einer Zuhörerin gefragt. „Weil die Bildungs- und Berufschancen hier sehr gut sind“, sagte der Physiklehrer Taha. Schon vor Kriegsbeginn war bekannt, wie hoch entwickelt Deutschland sei. „Wir können hier Erfahrungen machen, die bei einem Wiederaufbau von Syrien hilfreich sein werden“, ergänzte Lana, die in Syrien Sprachen studiert hat und IT-Netzwerktechnikerin ist. Beide engagieren sich bei den „Neuen Nachbarn Arnsberg“. Taha gibt syrischen Schulkindern Nachhilfe in Physik und Mathematik. Lana hat einen Frauentreff gegründet mit dem Namen „Kaffee ohne Kopftuch“. In regelmäßigen Abständen kommen hier geflüchtete Frauen zusammen und tauschen sich aus. Weibliche deutsche Gäste sind dabei gern gesehen. An Arnsberg schätzen sie am meisten die Hilfsbereitschaft und die Solidarität. „Es tut gut, die Wärme der Menschen zu erfahren. Dadurch schaffen wir es vielleicht, die grausamen Erlebnisse der Vergangenheit verarbeiten zu können“, hofft das Ehepaar. Lachen mussten die Damen der Union als Lana und Taha gefragt wurden, was der größte Unterschied zwischen den Kulturen sei. Der Syrer antwortete spontan: „Dass Frauen in Deutschland höher stehen als Männer. Frauen haben das Sagen.“