Sundern. „Aus gegebenem Anlass beziehen wir zu unserem Stadtwald einmal grundsätzlich Position“, schreibt Grünen-Fraktionssprecher Guido Simon, nachdem im Umweltausschuss der Plan diskutiert wurde, 71 Hektar Stadtwald eventuell gegen Gewerbegebiet zu tauschen und nur die Grünen dagegen stimmten. „Wir sind fest davon überzeugt, dass Tafelsilber nur dann einen nachhaltigen Nutzen bringt, wenn es gepflegt wird. Darum: Keine Privatisierung des Gemeindewaldes!“, ist das Fazit der von den Ratsmitgliedern Antonius Becker und Fritz Arendt-Quandt im Namen der Grünen-Ratsfraktion Sunderns erstellten Betrachtung, die wir hier im Wortlaut veröffentlichen:
„Wie weiter mit dem Stadtwald?“
Die Stadt Sundern hat rund 1000 Hektar Gemeindewald. Durch die kommunale Neugliederung Ende der 1970-er Jahre wurden die dörflichen Waldflächen zusammengefasst und es entstand der Forstbetrieb Stadtwald Sundern. Leistete man sich in den ersten Jahrzehnten noch einen eigenen Förster (und einen Trupp Forstarbeiter), so wechselte die Beförsterung nach dessen Pensionierung Anfang der 2000-er Jahre zu einem forstlichen Dienstleister. Mit Ratsbeschluss legte man sich fest, den Wald weder zu verkaufen noch zu tauschen, sondern als Ganzes für die Bürger Sunderns zu erhalten.
Zum Einem war dies der Tradition geschuldet, zum anderen hatte der Stadtwald Sundern als Ausbildungsbetrieb eine wichtige und praktische Funktion.
Neben dem Gedanken der stillen Reserve für Notzeiten, hat der Wald vielfältige Aufgaben:
Der städtische Haushalt profitiert durch Holzverkauf und Jagdpachteinnahmen, des Weiteren gibt es viele Bürger, welche ihr Brennholz im Stadtwald erwerben; viele Aufgaben erfüllt der Wald insbesondere im touristischen Bereich – wie beispielsweise Klettergarten Mosaik, Kyrillpfad/-wald an der Sorpe und die Mountainbikeveranstaltung in Hagen. Viele Vereine nutzen den Stadtwald wie etwa der Bogenschützenparcour in Langscheid und der SGV. Nicht zuletzt sind hier noch die naturpädagogischen Einrichtungen wie die verschiedenen Walderlebnispfade zu nennen. Auch über die Einrichtung eines Friedwaldwaldes – z.B. am Hubertusstock in der Flamke – wird immer wieder laut nachgedacht. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Wem gehört nun der Gemeindewald?
Rein rechnerisch kommen auf jeden Bürger Sunderns knapp 400 m² Stadtwaldfläche, auf der je nach Alter durchschnittlich 15 bis 400 Bäume stehen. Die Stadt verwaltet hier unseren Besitz – mehr nicht. Nun gibt es im Rathaus die Absicht, über 70 Hektar des Gemeindewaldes zu tauschen, um ein Gewerbegebiet in Illingheim zu realisieren.
Wir von Bündnis 90/Die Grünen vertreten die Meinung, dass eine andersartige Abgeltung für die erforderlichen Flächen erfolgen muss! Auch eine interkommunale Lösung für Gewerbe ist denkbar. Wir haben uns von jeher für eine höhere Wertschätzung des Stadtwaldes eingesetzt – wie die Wiederaufnahme der Ausbildungsstätte. Wir sind fest davon überzeugt, dass Tafelsilber nur dann einen nachhaltigen Nutzen bringt, wenn es gepflegt wird.
Darum: Keine Privatisierung des Gemeindewaldes!