Suchtprävention des Arnsberger Familienbüros warnt vor Partydroge „Lachgas“

Arns­berg. „Es ist wie ein kurz, anhal­ten­der Rausch. Man fühlt sich bene­belt, alles scheint ein wenig lus­ti­ger. Man­che spre­chen von leich­ten Hal­lu­zi­na­tio­nen, Wär­me- und Glücks­ge­füh­len“, beschreibt Johan­na Ken­ter von der Fach­stel­le Sucht­prä­ven­ti­on des Fami­li­en­bü­ros der Stadt Arns­berg, die Wir­kung der Mode­dro­ge Lach­gas. Lach­gas ist in gro­ßen Tei­len Deutsch­lands frei ver­käuf­lich und oft­mals sogar kos­ten­güns­tig in Kios­ken erhält­lich. Häu­fig wer­den Luft­bal­lons mit dem Gas befüllt, und es wird anschlie­ßend über den Bal­lon ein­ge­at­met. Der Kon­sum von Lach­gas ist für Eltern in vie­len Fäl­len nicht direkt ersicht­lich. Das Gas ist geruchs­los, die Rausch­dau­er kurz. Das macht es zur per­fek­ten „Kin­der­zim­mer­dro­ge“, die aber nicht unge­fähr­lich ist.

„Kinderzimmerdroge“ nicht ungefährlich

Distick­stoff­mon­oxid, so der che­mi­sche Name von Lach­gas, wird in vie­len Berei­chen ein­ge­setzt: Als schmerz- und angst­lin­dern­des Medi­ka­ment vor und bei medi­zi­ni­schen Ein­grif­fen, im Auto­tu­ning zur kurz­zei­ti­gen Leis­tungs­stei­ge­rung des Motors und auch in der Lebens­mit­tel­bran­che fin­det man Lach­gas bei­spiels­wei­se in der Sprüh­sah­ne. Jugend­li­che kon­su­mie­ren Lach­gas dage­gen als Par­ty­dro­ge. „Dabei kön­nen die Kon­su­mie­ren­den kurz­fris­tig ein Rausch­erleb­nis machen, das ange­nehm erscheint“, warnt Johan­na Ken­ter von der Stadt Arns­berg. Und weil der Rausch nach dem Ein­at­men nur kurz anhält, wird Lach­gas häu­fig exzes­siv kon­su­miert. Das für die ursprüng­lich vor­ge­se­he­ne Nut­zung unge­fähr­li­che Gas wirkt bei Jugend­li­chen, deren Gehirn­ent­wick­lung noch nicht abge­schlos­sen ist, jedoch als gefähr­li­ches Nervengift.

Gefährliches Nervengift

Wenn Lach­gas als Dro­ge ein­ge­setzt wird, um ver­meint­lich für locke­re und ent­spann­te Stim­mung in einem Rausch­zu­stand zu sor­gen, besteht die Gefahr einer psy­chi­schen Abhän­gig­keit wie bei ande­ren Rausch­mit­teln auch. Dar­über hin­aus wirkt Lach­gas auch direkt auf den Kör­per: Lach­gas ver­än­dert z.B. die che­mi­sche Struk­tur von Vit­amin B12 und hemmt so die Mög­lich­kei­ten des Kör­pers, den wich­ti­gen Nähr­stoff ange­mes­sen zu ver­ar­bei­ten. Der gefähr­li­che Ein­fluss auf die Stoff­wech­sel­pro­zes­se des Kör­pers äußert sich als Fol­ge einer Beschä­di­gung von Ner­ven im Rücken­mark, die Arme und Bei­ne ansteu­ern und äußert sich zum Bei­spiel in einem Taub­heits­ge­fühl an Hän­den und Füßen oder im Mund-/Ra­chen­be­reich sowie an der Zun­ge. Der exzes­si­ve Kon­sum von Lach­gas kann zu Kon­troll­ver­lust bei den Mus­keln sowie zu Gleich­ge­wichts­stö­run­gen und einem ver­än­der­ten Schmerz­emp­fin­den führen.

Gleichgewichtsstörungen möglich

Gefähr­lich ist auch die Art und Wei­se, in der Lach­gas kon­su­miert wird. Ent­spre­chend sei­ner ursprüng­li­chen Nut­zung wird Lach­gas in Kar­tu­schen ver­kauft. Wenn es aber direkt aus der Kar­tu­sche her­aus kon­su­miert wird, dro­hen durch Erfrie­run­gen an den Lip­pen oder den Fin­gern. Das aus­tre­ten­de kom­pri­mier­te Gas kann beim Aus­tritt eine Tem­pe­ra­tur von bis zu minus 55 Grad haben! Der hohe Druck des Gases aus den Kar­tu­schen ver­bun­den mit der schnel­len Aus­deh­nung kann beim direk­ten Ein­at­men über­dies zu Ris­sen in der Lun­ge füh­ren. Wei­ter­hin kann es aku­te Aus­wir­kun­gen beim Kon­sum von Lach­gas durch eine Über­do­sie­rung und den dadurch aus­ge­lös­ten Sau­er­stoff­man­gel im Blut (Hypo­xie) geben, die zu Bewusst­lo­sig­keit bis hin zu einem Herz-Kreis­lauf-Ver­sa­gen füh­ren kann.

Herz-Kreislauf-Versagen

Der Ver­kauf und Besitz von Lach­gas ist in den Nie­der­lan­den bereits seit eini­gen Jah­ren ver­bo­ten, auch in Deutsch­land haben ers­te Städ­te ein Ver­kaufs­ver­bot erlas­sen. Johan­na Ken­ter von der Sucht­prä­ven­ti­on des Fami­li­en­bü­ros rät Eltern, früh­zei­tig ins Gespräch mit ihren Kin­dern über die Gefah­ren von Lach­gas zu gehen. „Ange­sichts der vie­len beschö­ni­gen­den Bei­trä­ge zum The­ma auf Social Media ist Auf­klä­rung über das The­ma Lach­gas wich­tig“, so Kenter.

Aufklärung zum Thema wichtig

Infor­ma­tio­nen zum The­ma gibt es u.a. bei der Fach­stel­le Sucht­prä­ven­ti­on des Fami­li­en­bü­ros Arns­berg am Dienst­sitz ehe­ma­li­ge Real­schu­le Goe­the­stra­ße, Mail: familienbüro@arnsberg.de sowie bei Johan­na Ken­ter, Tel. 02932 201 2205. Anlauf­stel­le für prä­ven­ti­ve Pro­jekt­an­ge­bo­te ist die „Hal­te­stel­le“ in der ehe­ma­li­gen Real­schu­le Neheim. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma Sucht­prä­ven­ti­on sind auf der Home­page der Stadt Arns­berg unter https://www.arnsberg.de/wohnen-leben/kinder-jugend-familie/kinder-jugend-eltern/beratung-unterstuetzung/familienbuero/suchtpraevention zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: Stadt Arnsberg)

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